Sonnenfinsternis
in der Stimme.
Ich widersprach ihm nicht. Obwohl ich Jayden gerne die Hoffnung gegen hätte, das sein Bruder wieder geheilt werden könnte.
Jayden nahm mein Gesicht in seine rechte Hand. Mein Herz klopfte wie wild, während er mich sanft ansah und mich dann zärtlich küsste. Ich ließ es zu.
„Du bist im Augenblick aufgebracht und wütend … “
Ich wollte zur Seite wegschauen, da legte er mir wieder die Hand an die linke Wange und zwang mich sanft nicht von ihm wegzusehen.
„Ich weiß es, seit dem ersten Tag. Seit dem ersten Augenblick, als ich dich sah“, sagte er.
„Und was?“
„Dass ich mein Herz an dich verlieren würde. Du hattest es bereits an dem Abend vor London.“
Mit offenem Mund starrte ich in seine tiefgrünen Augen, die mir bis ins Innerste zu sehen schienen. Jede Faser meines Körpers wollte ihm antworten, bis auf meinen Kopf, der mich zurückhielt.
„Ich hoffe du kannst mir vergeben … irgendwann.“
Einige Sekunden war ich wie betäubt. Nicht imstande mich zu bewegen, oder ein Wort zu sprechen.
Jayden lief zur Tür ohne etwas zu sagen und blieb stehen. „Gute Nacht, Olivia.“
„Gute Nacht … Jayden“, sagte ich leise.
Ich ließ ihn gehen, obwohl er ausgesprochen hatte, was ich fühlte. David sah ihn böse an, als Jay an ihm vorbei ging.
„Alles klar bei dir?“, fragte David besorgt.
Ich nickte. „Ich leg mich schlafen.“
„Ich bin in der Nähe, wenn etwas sein sollte.“
Ich lächelte dankbar.
Geheime Türen
Mit meinen Eltern saß ich in meinem Zimmer. Ich hatte eine unruhige Nacht hinter mir. Zu viele Gedanken waren mir im Kopf herumgeschwirrt.
„Ich bin also Merlins Ur, Ur, Ur Enkelin, oder so was in der Art?“, fing ich an.
„Ja“, antwortete Mom, die auf dem Stuhl neben meinem Schreibtisch saß. „Wir haben seine Blutlinie.“
„Und was nun?“
„Wir nehmen wieder unser Leben auf“, sagte Dad und setzte sich neben mich aufs Bett. „Du bleibst hier, wo du in Sicherheit bist und gehst zur Schule. Wir reisen wieder nach Hause.“
„Das ist alles?“ Meine Stirn legte sich in Falten. „Ihr lasst mich in der Schweiz?“ Fassungslos starrte ich Dad in die Augen.
„Wir können dir keinen ausreichenden Schutz mehr bieten“, sagte Mom. „Die Elias können sie nicht betreten. Somit kannst du in Ruhe leben.“
„Leben, Mom? Das nennst du leben? Das ist Gefängnis. Und was ist, wenn ich fertig bin? Soll ich für immer hierbleiben?“
„Ist es dir lieber gejagt zu werden?“, fragte sie.
„Nein, aber …“
„Im Augenblick …“, unterbrach Dad mich. „… bist du in größerer Gefahr, als je zuvor. Wir sind deine Eltern und wollen nur, dass es dir gut geht.“
„Dann gebt mir meine Kräfte wieder“, verlangte ich.
„Das steht nicht zur Verhandlung, Olivia.“ Mom stand auf. „Es gab einen Grund, weshalb sie dir genommen wurden. Einen sehr guten Grund.“
„Wenn ihr mir nicht helfen wollt, dann geht doch“, schrie ich meine Eltern wütend an.
Ich war nie besonders gut darin gewesen mich zurück zuhalten.
„Wir reisen morgen früh wieder nach Hause“, sagte Mom. „Solange hast du Zeit, um nachzudenken.“
„Wir werden sie dir nicht wieder geben“, fügte mein Vater hinzu, bevor sie gingen.
Wutentbrannt schaltete ich Musik ein und drehte die Anlage voll auf. Normalerweise hätte es schon an der Tür geklopft, aber die Meisten waren im Unterricht und der Rest wollte wohl das entführte, leicht verstörte Mädchen nicht stören. Nach einer halben Stunde hatte ich mich einigermaßen wieder beruhigt und stellte die Musik ab. Ich würde einen Weg finden meine Kräfte wieder zu bekommen, auch ohne die Hilfe meiner Eltern. Kaum hatte ich mich an den Schreibtisch gesetzt, klopfte es an der Tür. Ich stand auf und öffnete sie.
„Alexis, was willst du hier?“, fragte ich recht bissig.
„Darf ich reinkommen, Liv? Ich möchte dir erklären, warum dir niemand etwas gesagt hat und vor allem ich.“
„Komm rein.“
Verloren standen wir im Zimmer.
„Ich kann euch verstehen“, fing ich an. „Und trotzdem bin ich enttäuscht, weil ihr nicht die seid, für die ich euch gehalten habe. Ich dachte wir wären Freunde.“
„Wir sind immer noch dieselben. Ich bin immer noch dieselbe. Wir mussten es dir verschweigen. Jedem, der auch nur daran dachte, dir zu verraten, wer du bist, wurde mit einem Jahr Arrest und Entzug der Magie gedroht“, erklärte sie mir.
„Ich verstehe.“ Ich setzte mich aufs Bett.
„Nein. Tust du nicht, Olivia.“ Sie setzte sich zu mir. „Ein
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