Sonnenfinsternis
nickte.
„Du solltest auch in dein Zimmer“, sagte der unheimliche Unbekannte.
„Ja, Vater“, antwortete Jayden voller Respekt.
Meine Augen weiteten sich. Er war Jaydens und Markus Vater. Deshalb diese Ähnlichkeit.
„Wir sehen uns Morgen.“ Er drückte meine Hand kurz, bevor er uns verließ.
„Setz dich mein Engel“, bat Dad, der den Arm um meine Schulter gelegt hatte.
Ich nickte und setzte mich in einen der Ledersessel.
„Wo war er mit dir?“, fragte Mom, die mir gegenübersaß.
„Das ist nicht wichtig“, antwortete ich mit aller Selbstbeherrschung, die ich aufbringen konnte. Ich hätte sie liebend gerne angeschrien und wäre dann wie üblich aus dem Zimmer gerauscht, aber diesen eine Mal, musste ich gelassen bleiben, um meine Antworten zu bekommen.
„Viel wichtiger ist. Wer bin ich?“ Ich sah tief in die Augen meiner Mutter und blickte danach zu Dad, dessen Mine wie versteinert war. Alle schwiegen. Meine Ungeduld stieg mit jeder Sekunde. „Keiner von euch will mir also erzählen, was ich eigentlich schon weiß? Was hattet ihr gedacht? Ich würde zurückkommen, nachdem ich von einem Magier entführt wurde und erfahren musste, dass meine Eltern Magier sind und würde zu alldem keine Fragen haben?“, fragte ich gereizt. Dahin war meine Selbstbeherrschung und mein Verständnis für meine Eltern. Die Wut hatte wieder die Oberhand. Aufgebracht stand ich auf. „Ihr habt mich belogen. Und du auch David.“ Ich zeigte enttäuscht auf meinen Bruder.
„Es war nur zu deinem Schutz“, verteidigte er sich.
„Wenn du mich wirklich hättest beschützen wollen, wärst du bei mir geblieben und nicht nach Frankreich gezogen“, warf ich ihm vor.
Ich sah, wie sehr es ihn traf. Er war verletzt.
„Jetzt ist aber genug“, sagte Mom in ihrer gewohnten Härte. Alle Anzeichen von Gefühlen waren verflogen. Sie stand langsam auf. „Wir werden uns nicht rechtfertigen dafür, dass wir dich beschützt haben. Seit deiner Geburt war deine Geheimhaltung und der Schutz deines Lebens, unser Lebensinhalt. Ich werde mir hier nicht von dir anhören, dass du dich ungerecht behandelt fühlst. Dein Vater und ich haben gerade die schlimmsten Stunden unseres Lebens hinter uns“, erinnerte sie mich. „Wir dachten du seist tot“, fügte sie hinzu.
„Ihr hättet es mir trotzdem sagen sollen, wenigstens, als ihr mich hier her abgeschoben habt.“
„Du wurdest nicht abgeschoben, Olivia.“ Dad ergriff das Wort. „Es war nur zu deinem Besten. Wir dachten, du seist nicht in Gefahr, solange du an der Elias bist.“ Er sah verärgert zu Miss Frost.
Sie blickte verschämt zur Seite und zupfte an ihrer Bluse.
„Mein Sohn ist derjenige, der Schuld an dieser Situation träg“, sagte Jaydens Vater ernst.
„So ist es“, bestätigte Mom. Sie blickte ihn verachtend an. „Bei allem Respekt, Jack. Aber ich möchte, dass sich dein Sohn von unserer Tochter fernhält.“
„Das ist nachvollziehbar. Ich werde dafür sorgen.“
„Nein“, protestierte ich. „Ich entscheide selbst, mit wem ich befreundet bin.“
„Das steht nicht zur Debatte.“ Dad sah mich streng an.
„Darf ich mich vorstellen. Ich bin Jack Evens.“ Jaydens Vater bot mir seine Hand an und unterbrach gekonnt meinen Protestversuch. Höflicherweise nahm mich sie. „Ich nehme an Markus hat dir von uns erzählt?“
„Uns?“ Etwas verwirrt hob ich die Augenbrauen.
Er zeigte auf die zwei weiteren Personen, die mir erst jetzt aufgefallen waren. Ich kannte weder die Frau noch den Mann.
„Ich bin einer der Ältesten.“
„Ich verstehe.“
Kein Wunder konnte er nicht um Hilfe bitten. Sein Vater gehörte zu den mächtigsten Magiern der Welt. Dass einer seiner Söhne ein Blutmagier war, musste für ihn eine Schande sein.
„Wir müssen wissen, was mein Sohn von dir wollte.“
Ich brauchte einige Sekunden für meine Antwort. „Er wollte, dass ihr alle wisst, dass es ihn noch gibt.“ Die Veränderung in Mr. Evens Gesicht war unverkennbar. Ich setzte mich wieder hin. „Er hat mir alles über die Blutmagier erklärt und welche Rolle ich dabei spiele.“
„Ist Markus noch er selbst?“ Er klang hoffnungsvoll.
„Ja, ist er. Soweit ich das beurteilen kann. Er hatte keine Absichten, mir etwas an zu tun.“
„Jack. Er ist verloren“, sagte einer der Anderen und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.
„Vielleicht auch nicht, Julian. Er hat es länger geschafft, als sonst jemand.“
„Und trotzdem gibt es keine Heilung“, erwiderte dieser.
Ich wollte sagen, „Doch, die gibt
Weitere Kostenlose Bücher