Sonnenfinsternis
verdammte Familie ist es. Und ich werde vom Bösen verfolgt, weil sie mein Blut trinken wollen, um an die Weltherrschaft zu kommen. Dazu kommt, ich habe nichts, womit ich mich verteidigen kann. Wie soll ich mich da beruhigen?!", schrie ich. "Mein Kopf explodiert gleich."
Gefühle, die mir bis jetzt unbekannt waren, strömten durch meinen Körper. Pure Angst, Verwirrung, das Gefühl des Verrats.
"Und dein Bruder", fuhr ich fort. Wütend blickte ich ihn Markus Augen. "Er hat es gewusst! Er hat mich genauso belogen, wie die anderen Menschen in meinem Leben."
Mein Puls war jetzt so hoch, dass sich Schwindel ankündigte. Gelassen kam Markus zu mir herüber und legte mir seine Hand auf die Schulter. Mein Herzschlag verlangsamte sich, meine Atemzüge wurden von Sekunde zu Sekunde regelmäßiger.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
"Was hast du getan?", fragte ich völlig entspannt.
"Du hast mir keine Wahl gelassen, Olivia. Ich habe einen Beruhigungszauber gesprochen. Es bringt dir nichts, wenn du deinen Eltern so aufgebracht entgegen trittst."
"Ich denke wohl kaum, dass sie schon in Zürich sind. Der Flug dauert etwas länger als drei, vier Stunden."
"Glaub mir, sie sind hier", versicherte er mir.
"Ich dachte der Zauber vermag euch nicht weit zu bringen?"
"Einen Ältesten schon. Ihre Energie ist größer. Dadurch wirkt der Zauber anders, als bei mir."
"Super", schnaubte ich. "Wo willst du mich jetzt hinbringen?“, fragte ich.
"In deinem Zimmer", antworte er. "Vor dem Tor sind sicher Wachen. Es wäre zu riskant für mich."
Verwundert sah ich in an. Als mir eine Erinnerung vor dem geistigen Auge aufblitzte. "Du warst es."
"Was war ich?"
"Der nächtliche Besucher vor einigen Wochen. Du bist in unseren Schlafräumen herumgeschlichen", beschuldigte ich ihn.
Er lächelte. "Ja. Und du hast mich, sehr leichtsinnig verfolgt."
"Ich ... ich dachte ihr ..."
"Ich sagte dir doch, ich bin anders, als der Rest der Blutmagier." Er reichte mir seine Hand. "Wir müssen."
Ich atmete einmal ein und aus, dann ergriff ich sie. "Los geht's."
„Olivia!“, kreischte meine Mutter hysterisch durch den Aufenthaltsraum.
Ich verharrte bei der Eingangstür, während meine Eltern auf mich zueilten.
„Gott sei Dank“, sagte mein Vater und schloss seine Arme um mich.
Ich erwiderte seine Umarmung. Denn trotz meiner Enttäuschung war ich froh meine Eltern zu sehen. Ich hatte mich bei Dad immer sicher gefühlt. So als könne mir die Welt nichts anhaben. Dad ließ mich los. Mom nahm mein Gesicht in die Hände und drückte mir, mit Tränen in den Augen, einen Kuss auf die Stirn. Solche Gefühlsausbrüche war ich mir von ihr nicht gewohnt. Sie hatte kaum bei Großvaters Beerdigung geweint.
„Geht es dir gut?“, fragte sie besorgt. „Hat er dir etwas getan?“
„Nein, er hat …“, fing ich an, als plötzlich mein Bruder durch die andere Tür hineinstürmte. „David!“, rief ich und rannte los. Ich fiel ihm in die Arme. „Ich bin so froh dich zu sehen.“
„Ich auch Kürbis. Ich bin schon vom schlimmsten ausgegangen.“ Seine Stimme war voller Freude.
Ich ließ meinen großen Bruder los und lächelte ihn an. Viel zu lange hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Als ich mich umdrehte, war der Aufenthaltsraum der Schule auf einmal gut gefüllt. Dutzende Augenpaare starrten mich erwartungsvoll an.
„Alle Schüler begeben sich bitte in ihre Zimmer“, forderte Miss Frost auf. „Miss Moor ist wohl auf und braucht jetzt Ruhe.“
Ohne ein Wort folgten sie ihrer Aufforderung. Ich suchte nach Jayden, doch er war nicht unter ihnen.
Nachdem alle Schüler den Raum verlassen hatten, kam ein mir nicht bekannter Mann, zu mir.
„Wir sind alle sehr erleichtert, dass es dir gut geht“, sprach er langsam. Ich hatte selten eine so tiefe Stimme gehört.
Ich starrte diesen leicht beängstigenden Mann in seine dunklen Augen.
„Olivia.“
Nur eine Person sprach meinen Namen so aus. Ich drehte mich um. Erleichterung war das einzige Wort, welches sein Gesicht in diesem Augenblick beschrieb. Auf seinem Mund lag ein zaghaftes Lächeln.
„Jayden.“ Mein Herz klopfte wie wild. Alle Wut fiel von mir ab, als ich in seine grünen Augen sah. So viel hatte ich mir vorgenommen, ihm an den Kopf zu werfen, doch plötzlich viel mir kein einziger Satz mehr ein.
Ich lief ihm entgegen und er schloss mich in seine Arme. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, flüsterte er. „Das Ganze ist meine Schuld.“
„Ich will das nicht vor meinen Eltern bereden“, sagte ich.
Er
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