Sonnenglut der Leidenschaft
dann?“, fragte Tariq ungeduldig.
Der Polizeichef sah ihn entschuldigend an und schenkte Tariq dann reinen Wein ein. „Wegen des hohen Sicherheitsrisikos habe ich mich gezwungen gesehen, die Apartmentanlage von Al Mirahmi observieren zu lassen, Hoheit. Eine junge Frau hat die Wohnung Eurer Hoheit mehrfach verlassen und betreten. Es ist mir wirklich sehr unangenehm, in Ihre Privatsphäre vorzudringen, aber Sie werden verstehen, dass Ihre Stellung als Angehöriger des Königshauses dieses Vorgehen erfordert.“
Mehrere Minuten lang erging sich der untröstliche Polizeichef in weiteren Entschuldigungen und bat Tariq um Vergebung.
Tariq hörte aus der Litanei nur eins heraus: Man hatte beobachtet, wie Gwynneth in seiner Wohnung ein und aus ging. Das machte sie nach Ansicht des Polizeichefs und vermutlich auch in den Augen des Observationstrupps zu seiner Freundin und somit zu einem möglichen Ziel für Chads Auftragskiller, falls man Omars Aussage Glauben schenkte.
Selbst wenn Tariq die Angelegenheit richtigstellte und erklärte, dass Gwynneth ebenfalls Anspruch auf die Wohnung erhob, würde das den Polizeichef kaum von seiner Überzeugung, dass sie Tariqs Geliebte war, abbringen. Und Chad schon gar nicht. Tariq hatte Chads Angebot abgelehnt, ihm eine Prostituierte zu schicken. Tariq lebte mit einer Frau zusammen. Also musste diese Frau eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen. Wenn man dieser Frau etwas antat, würde man Tariq damit einen Denkzettel verpassen. So dachten Männer vom Schlage Chad Rheinvelts.
„Sie stellt für diese Verbrecher natürlich ein Ziel dar. Vielleicht versuchen sie sogar, sie zu ermorden, um Ihnen einen Denkzettel zu verpassen“, sagte der Polizeichef leise, als er spürte, wie wütend Tariq war.
Und genau deshalb muss ich dafür sorgen, dass Gwynneth Talbot sofort nach England zurückkehrt und ihr gewohntes Leben wieder aufnimmt, dachte Tariq. Er musste die Sache so anstellen, dass Gwynneth nicht widersprach. Außerdem müsste er die wahren Beweggründe für sich behalten. Nicht auszudenken, wenn die geldgierige Gwynneth ihre Story an den meistbietenden britischen Journalisten verhökerte. Dann könnte Zuran eine Zukunft als Oase für Touristen vergessen.
Bereits nach wenigen Minuten fasste Tariq einen Entschluss. Er verabschiedete sich, ließ sich von seinem Fahrer zur Apartmentanlage bringen und fuhr mit dem Fahrstuhl in die Wohnung.
Gwynneth saß auf dem Balkon, wo sie wieder eines seiner Bücher las. Momentan interessierten sie die landestypischen Sitten und Gebräuche.
Wie fast immer, wenn er sie sah, musste er auch jetzt den überwältigenden Impuls unterdrücken, zu ihr zu stürmen und sie in die Arme zu nehmen.
Je eher sie nach England zurückkehrt, desto besser, dachte er mürrisch.
Gwynneth, die sein Kommen bemerkt hatte, beobachtete ihn wortlos. Ohne ihn wirkte die Wohnung seltsam leer. War es nicht unglaublich, wie einsam sie sich ohne ihn fühlte?
„Ich habe über deine Lage bezüglich dieser Wohnung nachgedacht.“ Ohne große Vorrede kam Tariq direkt zum Thema.
„Was ist denn damit?“ Sie sah ihn herausfordernd an. Soweit es sich um die Wohnung handelte, war sie nicht bereit, auch nur einen Millimeter nachzugeben, schließlich ging es um Teresas und Anthonys Zukunft.
„Wenn ich dich richtig verstanden habe, beabsichtigst du, die Wohnung zu verkaufen, sofern sich herausstellen sollte, dass sie rechtmäßig dir gehört. Anschließend würdest du sofort nach England zurückkehren, oder?“
Sie nickte zögerlich.
„Erfahrungsgemäß braucht so eine Eigentumsprüfung und -übertragung einige Zeit. Um die Wartezeit für dich abzukürzen, bin ich bereit, dir den derzeitigen Marktpreis für die Wohnung zu bieten. Also könntest du bereits morgen Abend wieder zu Hause in England sein.“
Völlig verwundert sah sie ihn an. Hatte sie das richtig verstanden?
„Du willst mir also die Wohnung abkaufen?“, fragte sie schließlich nach dem ersten Schock.
„Genau.“
Das klang sehr verdächtig. Die Sache musste einen Haken haben. Wieso sollte er ihr sonst plötzlich helfen wollen?
„Aber warum willst du das tun?“
„Zum Feilschen und Verhandeln habe ich keine Zeit.“
„Ach? Und ich dachte, das gehört im Nahen Osten dazu.“ Sie lächelte zuckersüß.
Wütend funkelte Tariq sie an. Am liebsten hätte er sie so lange geschüttelt, bis sie nachgab. „Ich will dir doch nur helfen“, behauptete er – nicht sehr überzeugend.
„Und das soll ich dir
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