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Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
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Wie sie wirklich hieß, wusste
er nicht. Er nannte sie alle Maria. Im Umkleidezimmer im ersten Stock ging er
nochmals die nächsten Schritte durch. Der Learjet stand bereit, für alle Fälle.
Die Schlampe befand sich momentan in Polizeigewahrsam, das wusste er aus
sicherer Quelle. Lange wird sie da nicht bleiben. Wenn sie rauskommt, wird sie
sich wundern, warum ihr neuer Beschützer sie gar nicht abholt. Wir werden
sehen, wie schnell sie mir mein Eigentum freiwillig aushändigt. Wenn das
klappen sollte, gab es leider noch eine weitere Unsicherheit. Ein blöder
Fehler, den er gemacht hatte, etwas, was nicht mehr zu korrigieren war. Er
könnte sich jetzt noch in den Hintern beißen, wenn er daran dachte.

     
    Rolozko lag jammernd im Staub des Parkplatzes.
Sein Unterleib brannte, als hätte jemand glühende Kohlen aufgeschüttet. Die
Halswirbel waren heftig gestaucht. Sein Kopf barst fast vor Schmerzen. Er
wollte einfach nur liegen bleiben. Liegen und ruhen, bis diese höllischen
Schmerzen nachließen. Er hörte Schritte, die sich ihm vorsichtig näherten. Er
geriet in Panik. Wenn sie zurückgekommen sind, um ihn zu töten … Mit aller
Gewalt richtete er sich auf, der Schweiß brach aus allen Poren.
    »Chef, was passiert?« Dimitri.
Dieser blöde Idiot.
    »Wo warst du Ochse?«, stöhnte
Rolozko.
    »Chef haben gesagt, bleib in
Deckung, bis ich Zeichen gebe. Du haben kein Zeichen gegeben. Deshalb ich
gewartet. Dann habe ich anderes Auto wegfahren gesehen. Immer noch kein
Zeichen. Hat zu lange gedauert. Deshalb jetzt vorsichtig rangeschlichen. Erst
kein Chef gesehen. Später Chef doch gesehen. Chef liegt auf Boden. Dimitri
jetzt da.«
    »Hilf mir hoch, du Trottel.«
Aufgestützt auf Dimitri, schaffte es Andrej Doran bis zu seinem Wagen und legte
sich vorsichtig auf die Rückbank. »Fahr mich nach Hause.«
    »Vielleicht besser erst zu Doktor,
Chef?«
    »Fahr mich nach Hause, habe ich
gesagt.«
    »Okay, du Chef.«
    Als sie in Rolozkos Villa
angekommen waren und Andrej Doran es irgendwie mit der Unterstützung zweier
Hausmädchen und Dimitri geschafft hatte, in sein Schlafzimmer zu gelangen,
hatten zumindest die Schmerzen im Unterleib nachgelassen. Rolozko rief seinen
Hausarzt an, der sofort kam. Wie nicht anders zu erwarten. Schließlich hatte
Rolozko ihm nicht nur die Praxis finanziert. Auf seine Empfehlungen hin war
dieser Pimpf der Vertrauensarzt von vielen Privatversicherten, meist
Möchtegern-Promis, geworden. Es war fast Mitternacht. Der Arzt hatte ihm eine Spritze
gegeben, eine Halskrause verpasst und eine große Schachtel Schmerztabletten
dagelassen. Natürlich hatte er nicht gefragt, was passiert war. Einen Schlag in
den Nacken, na und, kam hin und wieder vor. Die Spritze begann zu wirken und
Andrej ließ Dimitri antanzen. »Hast du gesehen, wer im Auto saß?«
    »Du Chef und ich.«
    »Mann, in dem anderen Wagen!«
    »Schöne Frau hinten, die Frau, die
bei uns zu Gast war vorne, und am Lenkrad privater Detektiv.«
    »Welcher Detektiv?«
    »Hab ich dir noch nicht erzählt,
Chef. Dieser Hagen. Hat sich heute Morgen mit Herrn Petrescu getroffen. Habe
gedacht, Chef weiß Bescheid. Petrescu ist doch rechte Hand von Chef. Macht nur,
was Chef will. Hast du selbst gesagt.«
    Rolozko richtete sich abrupt auf,
was nicht ohne Folgen blieb. Ein Stich durchfuhr seinen ganzen Körper. Der
Sonnenkönig brüllte los und Dimitri zuckte zusammen. »Auch du, mein Sohn!«
Andrej Dorans Gesicht glühte vor Wut. »Du linke Ratte! Ich habe dich groß
gemacht. Ich habe dich an meinem Busen genährt. Du willst mich hinterrücks
erdolchen? Klein werde ich dich machen. Vernichten, mit einer Hand
zerquetschen.«
    »Nein Chef, ich war nicht an
deinem Busen. Ich habe kein Dolch«, beeilte sich Dimitri, dem bei Rolozkos
theatralischem Auftritt Angst und Bange wurde, seinem Gebieter zu versichern.
    »Halt’s Maul. Ich muss
nachdenken.« Erschöpft legte er sich wieder zurück. Dimitri stand regungslos am
Bett, traute sich kaum zu atmen. So hatte er seinen Chef lange nicht mehr
erlebt.
    Nach ein paar Minuten richtete
Rolozko sich wieder auf. »Wir müssen noch weg. Hilf mir, mich anzuziehen.«
    »Vielleicht keine gute Idee. Bei
den Schmerzen.«
    »Mach’s einfach.«

     
    Eine Stunde später
standen Rolozko und seine beiden Helfer, Fred Brenner und Dimitri Schinski, vor
Adrian Petrescus herrschaftlicher Villa in Johannisberg. Das Haupthaus eines
ehemaligen Weingutes, das früher einem Rheingauer Baron gehörte. Einsam
inmitten eines Weinbergs

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