Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
Vom Netzwerk:
Rolozko ausgedacht hatte. Nur
weil ich mich gegen ihn und für Johannes entschieden hatte, beschloss er, Joe
zu vernichten und hat obendrein mich durch das Geldgeschenk gegen Paul
aufgebracht. Von da an gab es für mich nur noch einen einzigen Lebensinhalt.
Ich musste Rolozko vernichten.« Erneut schwieg Carla. Als sie keine Anstalten
machte, weiterzuerzählen, hakte Wanninger nach.
    »Kordula Crown? Sie war doch an
dem Betrugsmanöver beteiligt. Haben Sie sich an ihr gerächt?«
    Carla sprang auf, zitterte am
ganzen Körper. Nahm wieder Platz. Wollte etwas sagen. Zögerte. Der Kommissar
blickte sie fest an.
    »Ja«, flüsterte Carla.

     
    Wanninger setzte sich
in Bewegung, beschleunigte seine Schritte, bis er rannte. Er holte Ninus ein,
bevor dieser das Klinikgebäude betrat. Er fasste ihn an der Schulter und riss
ihn herum. »Jetzt bleib verdammt noch mal stehen und hör mir zu. Willst du denn
gar nicht meine Gründe hören, willst du denn nicht wissen, was Carla mir
erzählt hat?«
    »Nein.«
    »Du sturer, hirnamputierter Idiot.
Wenn ich nicht Mitleid mit dir hätte, würde mich dein Misstrauen zutiefst
kränken. Das wäre das Ende unserer Freundschaft. Deine letzte Chance.«
    Ninus wollte etwas sagen, besann
sich jedoch. Er blickte die Fassade hoch. Dort oben lag Lena und rang mit dem
Tod, Carla saß irgendwo in einer Zelle gefangen und das Ende einer langen
Freundschaft stand bevor. Er zog an der Glastür und betrat das Gebäude.
Wanninger blieb stehen. Nach ein paar endlosen Sekunden öffnete sich die Tür
wieder, Ninus streckte seinen Kopf heraus. »Ich schaue nur schnell nach Lena.
Wir treffen uns in zehn Minuten in der Cafeteria.«

     
    »Keine Veränderung.
Der Arzt sagt, es sei noch nichts entschieden.« Ninus schüttete alkoholfreies
Bier in ein Glas, ließ den Schaum aufsteigen, bis er über den Rand hinauslief.
Wanninger hatte sich ein belegtes Brötchen und eine Cola geholt. »Du hast sie
wirklich festgenommen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil sie viel Schuld auf sich
geladen hat.«
    »Das muss kein Verbrechen sein.«
    »Sagt auch niemand.«
    »Warum dann?«
    »Willst du nicht wissen, was sie
mir erzählt hat?«
    »Schieß los.«
    Kauend begann Beppo zu berichten.
Als er an die Stelle kam, wo sie zugab, sich an Kordula Crown gerächt zu haben,
sprang Ninus auf. »Das glaube ich jetzt nicht. Das soll sie zugegeben haben?
Hast du sie gefoltert?«
    »Höchstens mit meinen
Kaffeegeschichten. Ob die gut genug sind, um jemanden zu einem Geständnis zu
zwingen, wage ich jedoch zu bezweifeln.«
    »Also?«
    »Das ist sehr kompliziert. Ich
kriege es selbst nicht richtig zusammen. Tatsache ist, Carla hat sich Zugang zu
Kordula Crowns Computer verschafft. Das Passwort hatte sie aus den Unterlagen
ihres zeitweisen Geliebten. Das ist wieder eine andere Geschichte. Jedenfalls
hatte sie sich zu einer dieser Schickimicki-Partys der Crown Zutritt
verschafft. Da müssen wohl Papas diplomatische Beziehungen geholfen haben.
Während der Party hat sie sich in Crowns Arbeitszimmer geschlichen und eine
E-Mail nach London geschickt. An das Hauptquartier der First-Media-Agency,
dessen Geschäftsführer der deutschen Niederlassung dieser Rolozko ist, wie du
sicherlich weißt. In dieser E-Mail wird darauf hingewiesen, dass Rolozko seit
Jahren Gelder der FMA unterschlägt. Der Londoner Chef der FMA, dem Rolozko ein
Dorn im Auge war, erstattete anonym Anzeige gegen den Sonnenkönig bei der
Wiesbadener Staatsanwaltschaft. Es hatte sicherlich nicht lange gedauert, bis
Rolozkos Leute herausbekamen, wer hinter der Anzeige steckte, und vor allem,
von wem die Denunzierungsmail stammte. Klingelt da was bei dir?«
    »Ich verstehe nur Bahnhof.«
    »Absender der E-Mail war eindeutig
die Firma Camcos. Wer ist die Geschäftsführerin von Camcos? Richtig. Kordula
Crown. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie Rolozko auf diese Information
reagiert hat. Zumal, und das war reiner Zufall, sich die Crown an Lena gewandt
hatte, um ihr wichtige Informationen zuzuspielen. Das hat ihr endgültig, im
wahrsten Sinne des Wortes, das Genick gebrochen.«
    »Carla soll der Crown das Genick
gebrochen haben?«
    »Theoretisch. Praktisch ausgeführt
hat das einer von Rolozkos Leuten. Ich glaube, ich kenne ihn.«
    »Demnach hat Carla gar keinen Mord
begangen.«
    »Wer hat das denn behauptet? Ich
habe lediglich gesagt, sie habe sich an der Crown gerächt. Sehr erfolgreich,
sehr brutal geplant, mit ziemlich krimineller Energie. Was man ihr übrigens –
unter

Weitere Kostenlose Bücher