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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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offen fallen ließ.
    »Siebzehn Winter alt«, flüsterte sie. »Walvis ist zu jung, um eine Armee zu leiten, Ostvel. Die Göttin helfe mir, was tue ich ihm da an!«
    »Er wäre beleidigt gewesen, wenn du ihn nicht darum gebeten hättest. Hier, lass mich dir die Stiefel ausziehen.«
    »Ich habe Frauen, die mir dienen«, protestierte sie.
    »Aber keine, die dich in diesem Zustand sehen sollte«, widersprach er. Er wischte ihr Gesicht und ihren Nacken mit dem feuchten Tuch ab und half ihr dann aus den heißen Drachenhaut-Stiefeln. »Und jetzt wirst du dich bis Sonnenuntergang ausruhen.«
    »Wenn ich das tue, wirst du mir dann Maeta heraufschicken?«
    Er beäugte sie misstrauisch. »Warum willst du denn die Kommandantin der Wache sprechen?«
    »Ich bin für Strongholds Verteidigung verantwortlich«, erklärte sie ausweichend.
    »Nein«, verbesserte er. »Ich bin es. Aber ich werde sie heraufschicken, wenn die Sonne untergeht, und keinen Augenblick früher.«
    Nachdem er fort war, ging sie dennoch nicht ins Nebenzimmer, um sich auszuruhen. Sie war nicht einmal bereit, das Bett auch nur anzusehen, das sie mit Rohan teilte. Stattdessen streckte sie sich auf einer Liege, einem Geschenk von Prinzessin Milar, aus, schloss die Augen und entspannte systematisch ihren Körper von den Zehen- bis zu den Fingerspitzen. Aber sie ruhte sich nicht wirklich aus. Sie plante ihren Angriff auf Feruche.
    Als Maeta kam, war Sioned bereit. Die Kommandantin hatte ihre Stellung von ihrer Mutter geerbt, der gefürchteten Myrdal, die selbst jetzt noch beachtlichen Respekt in der Truppe genoss. Myrdal mochte Prinz Zehavas Halbschwester gewesen sein oder auch nicht; der Respekt, den man ihr und ihrer Tochter entgegenbrachte, war weniger auf die mögliche Verwandtschaft mit ihrem Herrscher zurückzuführen, als vielmehr auf ihren eigenen Ruf als Kriegerinnen. Sioned bot Maeta einen bequemen Platz und Erfrischungen an und fragte sich, wie viel von dem, was vorging, die Frau wissen mochte.
    Alles, so schien es. Ihre ersten Worte waren: »Mit den Merida an der einen und dem Hoheprinzen an der anderen Front wird es schwer sein, Rohan zu befreien.«
    Erleichtert darüber, dass sie keine langen Erklärungen abgeben musste, meinte Sioned: »Wie ich sehe, haben Ostvel und die Männer geredet. Gut. Maeta, ich brauche das kräftigste und schnellste Pferd im Stall, Wasser und etwas zu essen, und dazu größte Geheimhaltung. Und ich brauche all das heute Nacht.«
    Maeta biss in einen Apfel, kaute, schluckte und antwortete: »In der Nähe der Grotte gibt es ein Tor, das Ihr benutzen könnt. Es führt auf die Klippen hinaus und ist groß genug für einen einzelnen Reiter, um sicher und unbemerkt hindurchzugelangen.«
    Sioned blinzelte. »Rohan hat mir nie erzählt …«
    »Weil er es nicht weiß. Eines Tages werden meine Mutter und ich Euch alle Verbesserungen zeigen müssen, die Zehava vornehmen ließ. Milar war nicht die Einzige, die Stronghold ihren Stempel aufgedrückt hat.«
    Sioned bewunderte die Verschwiegenheit und Geschicklichkeit, die für einen solchen Weg aus der Burg heraus nötig gewesen waren. »Ich freue mich darauf.«
    »Was nun den Zeitpunkt angeht – vor Sonnenaufgang. Wir müssen abwarten, bis alle tief schlafen, aber es darf sich auch noch kein Frühaufsteher rühren.«
    »Ich überlasse dir die Vorbereitungen.«
    Maeta nickte. »Herrin, ich habe nachgedacht. Wir haben die Chance, gegen die Merida vorzugehen, und nicht nur in Tiglath.«
    »Ja?« Sioned war verwirrt, aber auch interessiert.
    »Evakuiert Stronghold, lasst nur die besten Bogenschützen hierbleiben, und schickt alle anderen des Nachts nach Remagev. Die Merida werden glauben, sie wären mit Lord Chaynal gen Süden oder nach Feruche gezogen.« Sie grinste wie ein Drache, der eine leichte Beute erspäht hat. »Wir werden verletzlich für einen Angriff erscheinen. Und dem werden sie nicht widerstehen können.«
    Sioned lachte. »Sie werden sich aufteilen, um ihren Vorteil auszunutzen, und wir greifen sie von den Klippen aus an! Und wenn sie sich dann neu gruppieren, gehen wir mit den Truppen, die nach Remagev geschickt worden sind, von Osten gegen sie vor.«
    »Sehr gut, Herrin«, lobte Maeta. »Wir machen aus Euch noch eine richtige Kriegerin. Soll ich dann morgen diesen Befehl geben?«
    »Ja, bitte! Weihe Ostvel morgen in den Plan ein. Ich weiß, dass er ihm gefallen wird.« Zufrieden überlegte sie, dass dieser Plan auch Walvis und Eltanin helfen würde – und Ostvel würde zu

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