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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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nun an die gute Lady Wisla los. War rücksichtsvoll von ihr, nach River View zurückzugehen.«
    Urival nickte. Das Zimmer, in dem sie saßen, war das von Lord Davvi selbst in River Run, ein ordentlicher Raum, der nicht wie der Rest der Burg mit den Vorstellungen seiner Gemahlin von Eleganz belastet war. Lady Wisla war vor Entsetzen fast ohnmächtig geworden, als sie diese hohen Besucher empfing, und erschrak noch mehr, als man ihr Chianas Identität enthüllte. Sie war nur zu gern auf Urivals Vorschlag eingegangen, der erklärt hatte, sie würde das Leben in River View, der Burg ihres verstorbenen Vaters, weit leichter und sicherer finden und wäre dort doch nur fünf Längen entfernt. Ihre Abwesenheit befreite alle von ihrem nervösen Gezeter und schuf eine angenehme Handlungsbasis. Die Frage war natürlich, was sie überhaupt tun konnten. Die Faradhi’im wussten alle, wo Andrade war – jedenfalls diejenigen, die nicht vom Licht ausgesperrt waren –, und berichteten regelmäßig. Andrade und Urival waren nahe genug, um beide Armeen ohne Mühe beobachten zu können, und doch weit genug, um nicht von Roelstra entdeckt zu werden. Wenn er beschloss, Lord Davvis Familie als Geiseln zu nehmen, würden sie in Schwierigkeiten geraten. Aber Roelstra hatte bislang noch keinen Ausfall nach River Run unternommen. Wahrscheinlich war er der Meinung, dass Lady Wisla schon längst abgereist wäre. Und Urival konnte sich beim besten Willen keinen einzigen Grund denken, warum ein Mann eine solche Gemahlin auslösen sollte.
    Trotzdem, ihr Haushalt war gut eingespielt und tüchtig, und sie hatte genügend Bedienstete zurückgelassen, die sich um die Bedürfnisse der Gäste kümmern konnten. Doch da sie sich hier nicht um die Dinge des täglichen Lebens sorgen mussten, blieb ihnen zu viel Zeit, über die außergewöhnlichen Ereignisse anderswo nachzudenken.
    »Noch immer nichts von Sioned«, murmelte Urival vor sich hin.
    »Dank der Ausbildung, die du ihr hast angedeihen lassen, kann ich sie nicht zwingen«, fuhr Andrade ihn an, und ihre Finger trommelten jetzt schneller. »Ich brauche einen Lichtläufer in Stronghold, einen, dem ich trauen kann, dass er mir wirklich alles erzählt, was dort vorgeht.«
    »Und Sioned traust du nicht mehr. Das willst du doch eigentlich sagen, Andrade. Du selbst hast sie dorthin gebracht, wo sie jetzt ist! Du hast sie ausgebildet, hast sie zu Rohan gebracht, schon halb in ihn verliebt, und hast sie ihm so gezeigt, dass er sich genauso in sie verlieben musste. Du hast es geplant, Andrade, und jetzt wirst du damit leben müssen.«
    »Du gibst nie nach, oder?« Sie marschierte vor den Fenstern auf und ab, und die Ringe blitzten, als sie die Hände öffnete und schloss, öffnete und schloss. »Wie hätte ich das wissen können? Was ich vorausgesehen habe und was wirklich daraus geworden ist, sind zwei ganz verschiedene Dinge. Was hätte ich tun sollen?«
    Achselzuckend erwiderte er: »Wahrscheinlich überhaupt nichts.«
    »Verdammt, Urival, lass mich in Ruhe!«, schrie sie. »Begreifst du denn nicht, warum ich sie überhaupt zusammengebracht habe? Faradhi -Prinzen würden allen diesen kleinen Streitereien ein Ende machen …«
    »Du verstehst es immer noch nicht, oder?« Er trat zu ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. »Du vergisst immer die Menschen. Aber das werden deine neuen Prinzen doch sein: Menschen mit allen guten und schlechten Eigenschaften und Gefühlen, die wir anderen auch haben. Aber du hast dich nie sonderlich um Gefühle gekümmert, nicht wahr? Außer, du kannst sie gebrauchen.« Angesichts des hartnäckigen Leugnens in ihren blassen, blauen Augen runzelte er die Stirn. »Hast du geglaubt, du könntest die Kinder genauso benutzen wie die Eltern?«
    »Hör auf, mich als teuflisch hinzustellen! Ich hätte sie unterrichtet, hätte sie geformt …«
    »Hättest aus ihnen Werkzeuge für deine ehrgeizigen Ziele gemacht. Was gibt dir das Recht dazu, Andrade?«
    »Du willst, dass ich es zugebe?«, schrie sie und riss sich von ihm los. »Ja, ich habe sie alle benutzt, angefangen mit meiner eigenen Schwester und Zehava! Ich habe die Gelegenheit ergriffen, weil ich hoffte, sie würden einen Prinzen mit der Gabe zeugen. Als es nicht geschah, habe ich es mit Sioned und Rohan wieder versucht.«
    »Wer soll der Nächste sein? Tobins Söhne? Andrade, du kannst Menschen nicht auf diese Art benutzen – und dabei selbst menschlich bleiben!«
    »Ich habe sie geliebt! Ich liebe Rohan und Sioned, als

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