Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Stürme. Inzwischen befanden sich die meisten Kolonisten tief unten bei den Baustellen. Nur wenige versuchten, an der Oberfläche auszuharren. Davlin trug seine wärmste Unterwäsche, einen dicken Parka und isolierte Handschuhe. Zwar verlor er dadurch an Handfertigkeit, aber es bewahrte die Finger davor, zu erfrieren und abzufallen.
    Die Tanks des kleinen Raumschiffs enthielten besorgniserregend wenig Ekti, und Davlin verbrachte den ganzen Tag damit, unnötige Masse zu entfernen, die Effizienz der Konversionsreaktoren zu verbessern und die Leistung des ildiranischen Sternenantriebs zu erhöhen. Dadurch kam er bei seiner Reise vielleicht einige hunderttausend Kilometer weiter.
    Der Planet zitterte im Todeskampf und wurde immer kälter; es trennte ihn nicht mehr viel vom absoluten Nullpunkt. Davlin war sicher, dass es die Kolonisten in den Höhlen für eine Weile warm genug haben würden. Aber wenn er es nicht bis nach Relleker schaffte, gab es keine Rettung für sie…
    Als Davlin zu der Erkenntnis gelangte, dass weitere Verbesserungen zu viel Zeit kosteten, beschloss er, Crenna zu verlassen. Die Kolonisten hatten bereits die schwere Luke über ihren Tunneln geschlossen: eine gewölbte Tür aus Metall, dick genug, um die mörderische Kälte fern zu halten. Als Davlin die Kontrollen betätigte, um ein letztes Mal das Höhlensystem aufzusuchen, machten ihm die niedrigen Temperaturen zu schaffen. In ein oder spätestens zwei Tagen, so schätzte er, war für den Aufenthalt an der Oberfläche ein Schutzanzug erforderlich. Er bedauerte schon, keinen zusätzlichen Sauerstoff zu haben.
    In den Tunneln war es angenehm warm. Derzeit gingen die Kolonisten mit ihren Energiereserven noch recht verschwenderisch um, aber Davlin glaubte nicht, dass es den Kolonisten schwer fallen würde, die Temperatur in einem erträglichen Bereich zu halten. Ganz im Gegenteil: Der thermische Output der Maschinen und der hundertdreißig lebenden Körper konnte zu einem Problem werden, wenn es nicht gelang, die Wärme abzuleiten oder für die Energiegewinnung zu nutzen.
    Als sich die Kolonisten versammelten, um ihn zu verabschieden, staunte Davlin über die Zuversicht, den Optimismus und die Hoffnung in ihren Gesichtern. Er hatte sie auf die geringen Chancen hingewiesen, auf den Ernst der Lage. Aber er war der Mann, der zahlreiche verlassene Klikiss-Welten besucht und herausgefunden hatte, wie man die Transportale in Betrieb nahm. Die Siedler glaubten, dass Davlin Lotze alles schaffen konnte, und warum sollte er ihnen widersprechen? Wenn er versagte, so erfuhr niemand davon, und all diese Leute würden in einem Grab aus Eis ruhen. Sie mussten glauben.
    Der Bürgermeister schien eine inspirierende Rede von ihm zu erwarten, aber Davlin sagte nur: »Ich werde mein Bestes geben. Solange noch Kraft in meinem Leib steckt, werde ich sie nutzen, um Hilfe hierher zu bringen.«
    Er verlor keine Zeit mehr, kehrte an die Oberfläche des Planeten zurück und schloss die Luke hinter sich. Durch den heulenden Wind wankte er zum Hangar. Als er im Pilotensessel saß, zündete er das Triebwerk, steuerte das kleine Schiff mit dem halb leeren Ekti-Tank durch den Sturm und das dunkler werdende Zwielicht der sterbenden Sonne. Davlin führte keine Berechnungen durch, um festzustellen, ob er es bis zum nächsten Sonnensystem schaffte. Er würde einfach fliegen, so weit ihn der Sternenantrieb brachte. Er konnte nur hoffen, dass es weit genug war.

82 CESCA PERONI
    Als die Roamer-Techniker die Reparaturarbeiten in der Pilzriff-Stadt beendeten, lud Cesca Mutter Alexa und Vater Idriss zu einer Besichtigungstour ein.
    Roamer arbeiteten mit schwerem Gerät im Wald. Sie hatten Ordnung geschaffen und viele behelfsmäßige Unterkünfte für die Theronen errichtet. »Ich weiß nicht, wie wir ohne die Hilfe der Roamer zurechtgekommen wären«, sagte Alexa.
    Cesca nickte ernst. »Die Hydroger haben unsere Himmelsminen zerstört, und dadurch mussten wir unsere traditionelle Lebensweise ändern. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir kämpfen und halten an den Dingen fest, die uns am meisten bedeuten. Unsere Völker haben viel gemeinsam.«
    Vater Idriss sah zu der großen organischen Masse mit den vielen Streben und Stützen auf. »Die Pilzriff-Stadt sieht… anders aus.«
    »Sie sieht gut aus«, sagte Alexa. »Gehen wir hinauf.«
    Cesca begleitete einen aufgeregten Kotto Okiah, als die beiden Oberhäupter der Theronen den Ort erreichten, von dem aus sie in glücklicheren Zeiten

Weitere Kostenlose Bücher