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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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mit länger haltbaren Nahrungsmitteln begnügen. Unsere einzige Chance besteht darin, mit allen Mitteln zu überleben, bis Hilfe eintrifft.«
    Bürgermeister Ruis nickte ernst. »Und wer wird uns zu Hilfe kommen, Davlin?«
    »Daran arbeite ich noch.«
    Mit dem Teleskop des Amateurastronomen beobachteten sie den andauernden Kampf bei Crennas Sonne. Die Faeros wurden zurückgeschlagen, als mehr und mehr kristallene Kugelschiffe von außerhalb des Systems kamen und sich in die Schlacht stürzten. Sonnenflecken wuchsen wie tödliche Wunden. Protuberanzen stiegen auf, die letzten Zuckungen eines sterbenden Sterns.
    Der Schaden war nicht wieder gutzumachen. Für die Sonne gab es keine Rettung.
    Es verblüffte die Kolonisten, wie schnell sich das Klima veränderte. Gewaltige Unwetter tobten auf dem südlichen Kontinent, wo ein Teil der Atmosphäre gefror – die Leere schuf riesige Coriolis-Stürme, die nach Norden zogen und den Kolonisten zusätzliche Probleme bereiteten.
    Während der ersten Nacht wurde es so kalt, dass die meisten angebauten Pflanzen erfroren, und in den nächsten Nächten sank die Temperatur um jeweils zwanzig Grad. In der vierten Nacht zerbarsten Bäume. Der Wind wurde stärker, und Schneestürme fegten über Gebäude hinweg, die nicht dafür bestimmt waren, arktische Temperaturen auszuhalten.
    Die Siedler arbeiteten rund um die Uhr, sich der Gefahr bewusst. Ihre Gesichter zeigten Furcht, und sie standen unter einer enormen Anspannung. Sie folgten Davlins Anweisungen, und er hoffte inständig, dass seine Idee funktionierte.
    Die Maschinen, mit denen die Kolonisten Felder angelegt, gepflügt und Bodenschätze abgebaut hatten, wurden nun dazu verwendet, Tunnel in die Tiefe des Planeten zu graben und unterirdische Höhlen zu schaffen, in denen die Siedler Zuflucht vor der Kälte an der Oberfläche suchen wollten.
    Aber sie konnten nicht lange überleben.
    Nachdem er sich das zur Verfügung stehende Baumaterial angesehen hatte, verwarf Davlin die Möglichkeit, isolierte Unterkünfte an der Oberfläche zu errichten. Das Erlöschen der Sonne brachte die Kälte des Alls nach Crenna. Mit genug Zeit und Ressourcen wären einfallsreiche Roamer vielleicht in der Lage gewesen, permanente Quartiere zu bauen, doch Crenna war eine friedliche, zahme Welt. Bürgermeister Ruis und die Kolonisten hatten sich nie auf so etwas vorbereitet.
    Selbst Leute ohne Bauerfahrung halfen und stützten Schächte ab, als sich die Maschinen tiefer in die Kruste des Planeten hineinarbeiteten. Davlin konnte nicht berechnen, wie tief die Tunnel hinabreichen mussten, um Sicherheit zu bieten. Er ließ die Kolonisten in der Zeit, die ihnen blieb, so weit wie möglich graben, und wies sie dann an, Vorräte in den Höhlen unterzubringen, in die sie sich zurückziehen wollten, während über ihnen eine Eiszeit begann. Aus allen Häusern wurden Lebensmittel in gemeinsame Lager tief unten gebracht. Bürgermeister Ruis leitete die Aktivitäten an der Oberfläche und führte die Proviantlisten.
    Generatoren wurden installiert und nicht nur Treibstoff gelagert, sondern alles, was Energie abgab, von Batterien bis hin zu Brennöfen. In den Tunneln verlegten die Kolonisten Rohre für das Belüftungssystem, komplett mit Kohlendioxidfiltern. Einige der besorgten Siedler verstanden nicht, warum so etwas erforderlich sein sollte. Sie glaubten, dass sie durch die Belüftungsschächte Luft von draußen holen konnte. Sie hatten noch nicht daran gedacht, was geschah, wenn es so kalt wurde, dass Crennas Atmosphäre gefror.
    Davlin wusste nicht, ob er eine gute Moral gewährleisten konnte. Er musste in erster Linie dafür sorgen, dass die Kolonisten die Arbeit fortsetzten.
    Auf der Oberfläche, in einem kalten, geschützten Hangar, arbeitete Davlin allein an dem kleinen Raumschiff. Bei den Silbermützen hatte ihn die Notfall-Ausbildung viel über Mechanik und Raumschifftechnik gelehrt. Diese spezielle Aufgabe erschien ihm noch hoffnungsloser als die anderen Aktivitäten, aber das Überleben der Kolonisten hing davon ab, ob es ihm gelang, sich weit genug von Crenna zu entfernen und Hilfe zu holen. Über einen Fehlschlag dieser Mission wagte er nicht nachzudenken.
    Draußen war die Temperatur während der letzten drei Tage um volle hundert Grad gefallen. Der Himmel blieb jetzt immer dunkel; am Tag brachte die sterbende Sonne nicht mehr zustande als ein vages Zwielicht.
    Der enorme Temperatursturz brachte Crennas Atmosphäre durcheinander und bewirkte verheerende

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