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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Klikiss-Körper, gefunden auf Rheindic Co. Als Orli nun die Leiche auf dem Boden sah, erkannte sie sofort die ledrige, schabenartige Gestalt eines Klikiss. In diesem Fall war der Körper nicht mehr intakt: Das Ektoskelett schien von innen heraus explodiert zu sein, als wären zahlreiche verschluckte Minen detoniert. Die Gliedmaßen und Flügeldecken wirkten angenagt, als hätte sich etwas einen Weg aus dem Leichnam nach draußen gefressen. Vielleicht ein schrecklicher, auf Corribus beheimateter Parasit? Oder ein Raubtier?
    Die Schatten in der Höhle schienen dunkler zu werden, die Temperatur schien zu sinken. Orli lauschte aufmerksam, hörte aber nur den eigenen rasenden Puls im Ohr, ihren Atem und das leise Seufzen des Winds jenseits des Höhlenzugangs.
    Neben der Klikiss-Leiche bemerkte sie eine zweite zerfetzte Gestalt, größer und dunkler, wie von öligen Schatten überzogen. Sie hatte die gleiche äußere Form, bestand aber aus Metall und schwarzer Keramik – ein Klikiss-Roboter!
    Die käferartige Maschine war ebenfalls auseinander gerissen, so wie die Klikiss-Leiche. Die einzelnen Komponenten wirkten wie zerschmettert. Kaum mehr identifizierbare Fetzen lagen überall in der Höhle verstreut, als hätte sich eine ganze Horde Aasfresser über den metallenen Kadaver hergemacht. Teile des fast unzerstörbaren Panzers waren geborsten und zerrissen. Orli schauderte, als sie sich vorzustellen versuchte, welche enorme Zerstörungskraft hier am Werk gewesen war.
    All dies hatte sich vor vielen tausend Jahren ereignet, doch die Szene der Gewalt wirkte wie ein Schrei in der klaustrophobischen Stille. Etwas Schreckliches hatte einen Klikiss getötet und einen ihrer Roboter zerstört. Welche Art von Raubtier fiel sowohl über ein Lebewesen als auch eine Maschine her?
    Die Höhle erschien Orli plötzlich viel kleiner, und die Luft in ihr fühlte sich dicker an. Sie wich zurück, stieß an den rauen Felsen der Wand und schrie unwillkürlich auf. Dies war nicht der mysteriöse Schatz, den sie zu finden gehofft hatte.
    Sie versuchte, sich zu beruhigen, summte eine der Melodien, die sie auf dem Synthesizer komponiert hatte. Immer wieder sagte sie sich, dass es nichts zu befürchten gab. Was auch immer damals die Klikiss angegriffen hatte – es war seit Jahrtausenden von Corribus verschwunden.
    Der rationale Teil ihres Selbst begriff, dass ihre Entdeckung tatsächlich ein wichtiger archäologischer Fund sein konnte. Doch obwohl Orli einen klaren Kopf hatte und ganz logisch dachte, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Alles in ihr drängte danach, die Höhle so schnell wie möglich zu verlassen.
    Sie befürchtete, dass der Abstieg an der steilen Felswand ziemlich lange dauern würde.

95 ERSTDESIGNIERTER THOR’H
    Nachdem sein Onkel die Zeremonie nachgeahmt hatte, die einen Weisen Imperator an die Macht brachte, war Thor’h froh, sich ganz der Konstruktion eines opulenten Chrysalissessels für den selbst ernannten Imperator widmen zu können.
    Inzwischen hatte sein Vater sicher gemerkt, dass auf Hyrillka etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
    Der Erstdesignierte wies die besten Handwerker, Erinnerer und Bildhauer von Hyrillka an, einen extravaganten mobilen Sessel für den wahren Herrscher anzufertigen. Die Künstler arbeiteten mit absoluter Hingabe und wollten nicht ruhen oder etwas essen, bevor sie ihr Werk vollendet hatten.
    In den gewölbten Seiten des Chrysalissessels glänzten Edelsteine und Kristalle, und kostbare Metalle zeigten Szenen aus der Saga der Sieben Sonnen, Geschichten über große Weise Imperatoren aus Rusa’hs ehrenvoller Familie. Die Ereignisse, für deren Darstellung sich Thor’h entschieden hatte, stammten aus ferner Vergangenheit, ohne eine Verbindung mit der unangenehmen Gegenwart, mit der Irreleitung und Verworfenheit, die sein eigener Vater dem ildiranischen Volk gebracht hatte.
    Nach dem herrlichen Tag des feierlichen gemeinsamen Schiing-Konsums hatte Rusa’h die losen Thism-Stränge der Hyrillkaner an sich gebunden und ein neues Netz geschaffen, vollkommen von den anderen Ildiranern getrennt. Hyrillkas Bewohner führten alle Anweisungen des neuen Imperators aus. Jene Personen, die unabsichtlich oder ganz bewusst darauf verzichtet hatten, die starke Droge zu nehmen, wurden lokalisiert und gezwungen, sich der Wirkung von Schiing auszusetzen. Ganz Hyrillka war jetzt ein einheitlicher Organismus, in dem nur Pery’h fehlte. Die treuen Wächter des neuen Imperators hielten den

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