Sonnenstürme
die für die Hyrillkaner eine wichtige Nahrungsquelle darstellten. In regelmäßigen Abständen zogen Arbeiter Netze durch die Kanäle und fingen Quallen, die bei Festen roh verzehrt wurden. Rusa’h hatte die Anweisung erteilt, die gefangenen Quallen zu konservieren und sie den Lebensmittelvorräten hinzuzufügen, die jetzt rationiert waren, da alle landwirtschaftlichen Flächen des Planeten der Produktion von Schiing dienten.
»Haben wir genug Lebensmittel für unsere Bevölkerung, Herr?«, hatte Thor’h gefragt.
»Wir werden bald andere Welten erobern, angefangen mit denen des Horizont-Clusters. Schiing ist der Schlüssel, und deshalb muss der Nialia-Anbau absoluten Vorrang haben. Wenn sich mein Thism-Netz ausbreitet, stehen uns die Nahrungsmittel anderer Welten zur Verfügung. Meine neuen Armeen loyaler Ildiraner werden uns ernähren.«
Als Rusa’h und Thor’h zwischen den Nialias unterwegs waren, stiegen männliche Pflanzenmotten auf, flatterten umher und suchten nach weiblichen Blumen, die sie befruchten konnten. Arbeiter schritten durch die Felder, ernteten Triebe und Samen, um woanders neue Nialias aus ihnen wachsen zu lassen. Andere Ildiraner pressten Blutsaft aus reifen Knollen, sammelten jeden Tropfen und übergaben die Gefäße mit der Flüssigkeit Läufern, die sie zur Verarbeitungsanlage brachten, wo das Schiing in seiner reinen Form lagerte.
Die meisten dieser Arbeiter gehörten nicht dem Bauern-Geschlecht an, dem es normalerweise vorbehalten blieb, sich um Anbau und Ernte zu kümmern. Das neue Thism des Imperators hatte alle Geschlechter vereint, und derzeit wurden Bauern dringender gebraucht als andere. Selbst Beamte, Sänger und Gräber arbeiteten auf den großen Feldern, pflanzten, bestellten den Boden und ernteten. Auf den Kontinenten von Hyrillka bemühten sich Ildiraner aller Geschlechter, weitere Nialia-Plantagen anzulegen. Rusa’hs Ziel bestand darin, die Schiing-Produktion zu verzehnfachen. Nur auf diese Weise konnte er andere Ildiraner an sich binden.
Auf dem Fliesenmosaik des Raumhafens, wo Adar Kori’nh vor langer Zeit mit seinen Kriegsschiffen eingetroffen war, um den jungen Erstdesignierten nach Ildira zu bringen – der erste Teil des Verrats seines Vaters –, wurden Hyrillkas Raumschiffe auf Thor’hs Anweisungen hin modifiziert und umgerüstet. Selbst Frachter bekamen eine Panzerung und wurden mit defensiven und offensiven Waffen ausgestattet. Zuvor waren nur die Schiffe der Solaren Marine bewaffnet gewesen, doch Imperator Rusa’h bestand darauf, dass sich viele Dinge ändern mussten, um das ildiranische Volk vom Irrweg abzubringen und zur Lichtquelle zurückzuführen.
Ganze Schiffsladungen von rohem, konzentriertem Schiing wurden für Imperator Rusa’hs nächsten Schritt vorbereitet. Thor’h kannte die Pläne seines Onkels ebenso wenig wie die Angehörigen des Linsen-Geschlechts, aber sie alle hatten volles Vertrauen zum erleuchteten Imperator. Die gepanzerten Frachter waren startbereit und warteten nur darauf, dass Rusa’h entschied, welche Welten er seinem Herrschaftsbereich hinzufügen wollte.
Am Ende der Bewässerungskanäle erreichten sie einen Fabrikkomplex, und dort waren Ildiraner aller Geschlechter damit beschäftigt, das gesammelte Schiing zu verpacken. Als Thor’h nach dem Hydroger-Angriff zurückgekehrt war, um den Wiederaufbau zu organisieren, war dieses Gebäude keine Fabrik gewesen, sondern ein Unterhaltungspavillon, in dem Darsteller mit glänzenden Bändern und Wimpeln getanzt hatten. Solche Darbietungen hatte der Hyrillka-Designierte gern gesehen.
Jetzt gab es neue Prioritäten – Rusa’h hatte »unnötige kulturelle Aktivitäten« untersagt. Alle Hyrillkaner mussten ihre Zeit und Kraft seinem wichtigen Werk widmen.
Als der Chrysalissessel des Imperators zur Fabrik glitt, widerstrebte es den fleißigen Arbeitern, sich von ihren Aufgaben abzuwenden. Aber als Rusa’h beide Hände hob, kamen seine Untertanen näher, um ihn anzuhören. »Ihr seid meine auserwählten Soldaten für die Zukunft! Nicht nur Krieger und Wächter, sondern Kämpfer in der größeren Schlacht um die Seele des ildiranischen Volkes. Wir können nur hoffen, dass es für die Rettung unseres Volkes noch nicht zu spät ist.«
Die Hyrillkaner nickten und lauschten hingerissen. Thor’h badete in den Worten des Imperators.
»Mir wurde offenbart, dass die Hydroger nicht nur Fremde und Feinde sind – sie kehrten als dämonische Strafe zurück! Die Lichtquelle hat sie uns
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