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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Soldatenmodelle besser beurteilen zu können. »Es ärgert mich sehr zu sehen, wie sie unsere modernen Kompis für… einfache Arbeit verwenden.«
    »Besser sie als wir.« Stanna ließ sich neben Fitzpatrick auf den Boden sinken. Die beiden Männer sahen zu den Behältern, die sie sortieren sollten.
    Zweiunddreißig Überlebende der TVF hatten die Weltraumzigeuner gerettet, als sie wie Parasiten über die Wracks bei Osquivel hergefallen waren. Seit über einem Monat wurden die Männer und Frauen in einer geheimen Werft der Roamer gefangen gehalten.
    Fitzpatricks Gedanken rasten, als er an die Ungerechtigkeit der aktuellen Situation dachte. Seine Eltern, beide Botschafter, hätten längst offiziell protestieren und seine unverzügliche Freilassung verlangen sollen. Seine Großmutter, die über erheblichen politischen Einfluss verfügte, hätte längst ein Untersuchungskomitee oder einen Rettungstrupp schicken sollen. In seiner ganzen Familie hätte Aufruhr herrschen müssen wegen der Dinge, die ihm zugestoßen waren.
    Fitzpatrick ließ die Schultern hängen, als er begriff, dass er sich selbst etwas vormachte. Ja, bestimmt herrschte Aufruhr in seiner Familie, nachdem sie von der Niederlage der Flotte bei Osquivel erfahren hatte, aber vermutlich hielten ihn alle für tot.
    Niemand wusste, dass sich TVF-Angehörige in der Gefangenschaft der Roamer befanden.
    Als Patrick Fitzpatrick im Lauf der Wochen die Aktivitäten beobachtet hatte, war er sehr von den großen Raumdocks überrascht gewesen, in denen Schiffe aller Größen gebaut wurden. Der Clan Kellum verfügte über Schmelzöfen, Fabriken und Produktionsanlagen, eine komplette Infrastruktur; über tausend Menschen lebten und arbeiteten hier. Als die terranische Kampfflotte eingetroffen war, um die Hydroger anzugreifen, hatte niemand etwas von den Anlagen in Osquivels Ringen bemerkt. Die Kakerlaken waren hinterlistig und verschlagen, wie ein Krebsgeschwür, das insgeheim zwischen den Sternen wuchs.
    Das rechteckige Schott der Luftschleuse zischte und glitt dann beiseite. Stanna stand so rasch auf, als hätte man ihn beim Schlafen im Dienst ertappt, doch Fitzpatrick und Andez blieben demonstrativ auf dem Boden sitzen. »Du brauchst nicht so tun, als ob du gearbeitet hättest, Bill«, sagte Fitzpatrick. »Sie sollen ruhig wissen, dass wir keinen Finger mehr rühren.«
    Eine schlanke junge Frau mit langem schwarzem Haar kam mit einer Eleganz herein, die darauf hinwies, dass sie an ein Leben in geringer Schwerkraft gewöhnt war. Zhett Kellum, der sie alle bereits begegnet waren, hatte große grüne Augen, in denen Heiterkeit oder auch Missfallen glänzen konnten. Fitzpatrick hatte gesehen, wie sie die vollen Lippen in einer Mischung aus verärgerter Enttäuschung und schelmischem Humor verzog. »Ich weiß nicht, wie es bei den Tiwis ist, aber in Roamer-Clans arbeiten wir normalerweise für unser Essen. Erwarten Sie nicht von uns, dass wir Sie Monat für Monat durchfüttern.«
    »In der Hanse nehmen die Familien keine Gefangenen und hindern sie an der Heimkehr«, erwiderte Fitzpatrick scharf.
    »Wenn Ihnen die Qualität unserer Arbeit nicht gefällt, können Sie uns jederzeit nach Hause schicken«, fügte Andez hinzu.
    Zhett wölbte die Brauen und deutete zum großen Schott der Luftschleuse. Ihr Körper schien so flexibel zu sein wie der Stahl einer Feder. »Dort geht’s nach draußen. Sie können sich jederzeit auf den Weg machen – der allerdings ziemlich lang ist.«
    »Könnten Sie uns nicht wenigstens ein Schiff geben?«, fragte Stanna.
    Fitzpatrick gab ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen. »Sie hat es nicht ernst gemeint, Bill.«
    Zhett trat den vier TVF-Gefangenen entgegen. »An Ihrer Stelle würde ich nicht von voreiligen Annahmen ausgehen, Fitzie.«
    »Nennen Sie mich nicht so.«
    »Oh, es ist nur ein Spitzname.« Zhett lächelte, und Fitzpatrick biss die Zähne zusammen. »Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass wir von Ihnen erwarten, sich ins Zeug zu legen. Mein Vater hält Sie nur für eine Last, und ich bin allmählich geneigt, ihm zuzustimmen.«
    »Erwarten Sie etwa von uns, dass wir uns fügen und kooperieren?«, fragte Yamane. »Man hält uns gegen unseren Willen hier fest.«
    »Wir haben Ihnen allen das Leben gerettet.« Zhett schüttelte das lange Haar, das in der niedrigen Schwerkraft wie unter Wasser schwebte. Fitzpatrick bemerkte, dass der eng anliegende Roamer-Overall lange, wohlgeformte Beine zeigte. »Ihre Tiwi-Freunde haben sich aus dem

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