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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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doch die Roboter holten ihn sofort ein und töteten ihn. Trotz der großen Entfernung sah Orli das spritzende Blut…
    Die Invasoren blieben mehrere Stunden und waren sehr gründlich, bis es schließlich nichts mehr gab, das sie zerstören konnten. Als die Abenddämmerung einsetzte, kehrten sie an Bord der TVF-Schiffe zurück. Triebwerke zündeten, und der Moloch und die fünf Mantas hoben ab, stiegen auf und verschwanden jenseits der Wolken.
    Orli hatte lange genug gewartet. Als sie begriff, dass keine Gefahr mehr drohte, verließ sie die Höhle und begann mit dem Abstieg. Die Alaunkristalle schienen jetzt schlüpfriger zu sein und weniger Halt zu bieten.
    Schon nach kurzer Zeit zitterten ihre Arme und Beine. Sie wusste, dass es nicht nur an der Furcht während des gefährlichen Abstiegs lag; hinzu kam der Schock angesichts der schrecklichen Dinge, die sie beobachtet hatte. Sie biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich.
    Als sie den Boden erreichte, war das Tal bereits voller Schatten. Einige Sekunden lang blieb Orli stehen und atmete schwer, und dann schwappte das Entsetzen wie eine Flutwelle über sie hinweg. Sie lief los, dem orangefarbenen Glühen der immer noch brennenden Feuer entgegen.
    Schon bald sah sie ihre Befürchtungen bestätigt. Überall lagen Trümmer, und vom Holz der Stangenbäume, die die Siedler aus der offenen Ebene geholt hatten, war nur noch Asche übrig. Das Klikiss-Transportal war zerstört. Verbrannte Leichen lagen auf dem Boden und im Schutt eingestürzter Gebäude; zum Glück ließen sie sich nicht identifizieren.
    »Hallo? Hört mich jemand?« Orlis Stimme brach, aber sie gab nicht auf. »Lebt noch jemand?«
    Die Antwort bestand aus Stille, und Orli begriff: Sie war allein auf Corribus, die einzige Überlebende.

111 RLINDA KETT
    Ohne Sonne am kalten Himmel von Crenna war es schwer, Tag und Nacht voneinander zu unterscheiden, während das Rettungsunternehmen andauerte. Schließlich befanden sich alle Kolonisten an Bord der beiden Handelsschiffe, und Rlinda war bereit zum Aufbruch.
    Die Blinder Gaube startete zuerst und stieg auf. »Ich bin völlig überladen, Rlinda«, teilte BeBob über die Kom-Verbindung mit.
    »Möchtest du einigen Geretteten sagen, dass sie zurückbleiben müssen?«
    »Nein. Ich habe hier gelebt, erinnerst du dich? Dies waren meine Nachbarn.«
    Unter den gegebenen Umständen machte es den Kolonisten nichts aus, Ellenbogen an Ellenbogen an Bord eines Schiffes zu stehen, das sie von ihrer dunklen, sterbenden Welt fortbrachte. Sie lehnten an Korridorwänden und waren wie Klafterholz in den wenigen Passagierkajüten gestapelt. Aber wenigstens lebten sie und verließen Crenna.
    Rlinda programmierte den Autopiloten der Neugier darauf, der Blinder Glaube zu folgen, wandte sich dann dem zufrieden wirkenden Lotze zu. »Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet, Davlin. Vielleicht sollten Sie eine neue berufliche Laufbahn in Erwägung ziehen.« Das Schiff beschleunigte, und eine einst schöne Welt blieb hinter ihnen zurück.
    Davlin saß im Sessel des Kopiloten und zuckte mit den Schultern. »Ich mag diese Leute. Was hätte ich sonst tun sollen?« Ein kurzes Lächeln erschien in seinem Gesicht. »Sie sind… meine Freunde. Und wenn wir Relleker erreichen, werde ich den dortigen Beamten meine Meinung darüber sagen, dass sie keine Hilfe geleistet haben, obwohl wir darum baten. Vielleicht bringe ich es sogar dem Vorsitzenden Wenzeslas gegenüber zur Sprache.«
    »Meine Güte! Pass auf, Rlinda!«, kam BeBobs Stimme aus dem Kom-Lautsprecher. »Hydroger auf Steuerbord im Anflug!«
    Rlinda fühlte sich plötzlich kalt wie Eis, als stünde sie auf der Oberfläche von Crenna. Vier Kugelschiffe jagten durchs All und kamen ihnen direkt entgegen. »Oh, Mist! Warum erscheinen diese Burschen immer zur falschen Zeit am falschen Ort?«
    Davlin presste kurz die Lippen zusammen. »Was wollen sie noch hier? Sie haben die verdammte Sonne bereits vernichtet.«
    Rlinda schaltete das Interkom ihres Schiffes ein. »Halten Sie sich gut fest. Wir fliegen Ausweichmanöver!« Sie ließ die Neugier rollen und steuerte sie nach »unten«, während die Blinder Glaube in eine andere Richtung flog, zurück nach Crenna, wie in der Hoffnung, dort Zuflucht zu finden. Trotz ihrer Spötteleien wusste Rlinda, dass BeBob vielen Feinden entkommen war und jede Menge Erfahrung darin hatte, sich mit schnellen Flugmanövern aus einer Gefahrenzone zu bringen. Menschliche Sicherheitskräfte ließen sich relativ

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