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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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der Weltwald willentlich einige seiner Bäume geopfert und eine Kuppel geschaffen zu haben, um etwas zu schützen.
    Und warum sollte das seltsam sein? Mit eigenen Augen hatte Celli die Erneuerung des Grüns beobachtet, als der Wald auf seine Energiereserven zurückgriff und Blätter so schnell wachsen ließ, wie die Hydroger sie zerstörten. Jenes Wunder hatte nur kurze Zeit gedauert, aber es bot ein gutes Beispiel für die einzigartige Macht des Weltwaldes. Warum sollte es nicht noch weitere Wunder geben?
    Neugierig bahnte sich Celli einen Weg durchs Dickicht. Knorrige Zweige kratzten ihr wie Krallen über die Haut und schienen dazu bestimmt zu sein, Eindringlinge fern zu halten. Blattwedel hingen wie dichte Vorhänge und blockierten den Weg, aber Celli fühlte keine drohende Präsenz. Sie war keine grüne Priesterin und konnte die Weltbäume nicht fühlen, aber Theroc war ihre Heimat. Die Bäume, selbst diese verletzten und sterbenden, wussten sicher, dass sie nichts Böses im Schilde führte.
    Vorsichtig setzte sie den Weg fort. Sie hatte es immer wieder geschafft, entlegene Orte zu erreichen, und gelegentlich war sie dadurch in Schwierigkeiten geraten. Sie war gertenschlank und geschmeidig, fand Öffnungen, die weder eine Maschine noch ein breitschultriger Mann wie Solimar passieren konnte.
    Celli schob weitere Äste beiseite und schenkte den Kratzern keine Beachtung. Manche verkohlten Zweige brachen, wenn sie Druck auf sie ausübte; andere erwiesen sich als überraschend flexibel. Sie roch frische Feuchtigkeit, ein deutlicher Hinweis darauf, dass dieser Teil des Waldes nicht verbrannt oder in Kälte erstarrt war.
    Dieser geschützte Ort war noch erstaunlich lebendig und sammelte Kraft während einer erschöpften Ruhe. Er erschien Celli wie eine magische Lichtung…
    Sie hatte oft die Akolythen der grünen Priester belauscht, wenn sie den Weltbäumen Geschichten vorlasen. Jetzt erinnerte sie sich an Dornröschen und ihr Zauberschloss, das von einer undurchdringlichen Dornenhecke umgeben war.
    Als sie tiefer ins Dickicht vorstieß, merkte Celli, dass sich die Äste von ganz allein bewegten und beiseite wichen, um sie passieren zu lassen.
    Zuerst glaubte sie, sich das nur einzubilden, doch als sie ein wenig den Kopf drehte, raschelte es in den Zweigen, und sie neigten sich zur Seite, zeigten ihr den Weg. Celli lächelte, kletterte weiter und fragte sich, wohin der Wald sie führte. »Was versteckst du hier?«
    Sie kam dem Zentrum des Dickichts näher, und bei jedem Schritt teilten sich die Zweige vor ihr. Nur wenig Licht filterte von oben durch das Flechtwerk aus Ästen, und deshalb war es ziemlich düster. Trotzdem ging Celli weiter, ohne einen einzigen Fehltritt.
    Schließlich erreichte sie die Mitte des abgeschirmten Bereichs, unter einer Kuppel aus miteinander verflochtenen Zweigen. Eine schattige Wiese erstreckte sich hier, wo einst Kondorfliegen in der Luft getanzt hatten und große Blumen gewachsen waren.
    Celli bemerkte eine einzelne hölzerne Säule auf der Wiese. Der Stamm ragte nicht weit auf, war aber zu dick und zu knorrig, um ein Schössling zu sein. Das Gebilde stand wie ein Obelisk da, wie ein Totempfahl, ein Schrein, den sich die Bäume selbst geschaffen hatten.
    Dieses Objekt war vom Wald geschützt worden.
    Voller Ehrfurcht trat Celli näher und wusste noch immer nicht, was sie sah. Als sie um den hölzernen Obelisken herumging, fielen ihr Höcker auf, wie zu einem Knoten verdrehte Zweige.
    Plötzlich begriff sie, dass die Säule aus Holz einer menschlichen Gestalt ähnelte, einem schaudernden Mann, der die Arme um sich geschlungen hatte und den Kopf gesenkt hielt. Es fehlten noch einige Details; die Gestalt blieb vage.
    Die Weltbäume hatten dies absichtlich geschaffen. Aber zu welchem Zweck? Celli trat noch näher und blickte fasziniert ins Gesicht der Statue. Die Züge waren unfertig, aber glatt, wie aus Ton modelliert und noch ohne Einzelheiten. Celli betrachtete es und gewann den Eindruck, dass es noch dabei war, sich zu vervollständigen.
    Sie lächelte staunend, hob die Hand und berührte eine hölzerne Wange.
    Die Augen öffneten sich.

113 TASIA TAMBLYN
    Der Krieg ging weiter, auch wenn Tasia nicht mehr direkt daran teilnahm. TVF-Schiffe brachen zu Erkundungsflügen auf und suchten nach den Faeros, in der Hoffnung, sie ganz offiziell als Verbündete gewinnen zu können. Andere Schiffe versuchten, die Bewegungen der Hydroger im Auge zu behalten. Doch viel zu viel militärische Energie

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