Sonnenstürme
beschädigte die Schaltkreise und Zielerfassungssysteme darunter.
In weniger als drei Sekunden hatte sich der Soldaten-Kompi aufgerichtet und wollte DD von der Konsole fortziehen. Der kleine Roboter zappelte, konnte sich aber nicht befreien. Funken stoben aus der Konsole vor ihm, und zufrieden stellte er fest, dass es ihm gelungen war, den beabsichtigten Schaden anzurichten.
Daraufhin begann der Soldaten-Kompi, DD auseinander zu nehmen. Zwei andere militärische Roboter näherten sich, um ihm dabei zu helfen, doch Sirix’ summende Stimme hielt sie auf. »Zerstört ihn nicht.« Die scharlachroten optischen Sensoren wirkten wie glühende Kohlen. »Dies ist ein Beispiel dafür, was die Sklaverei mit den kompetenten computerisierten Helfern anstellt. Logik und Vernunft hätten sich bestimmt nicht für eine solche Aktion entschieden, doch DD war zu dieser trotzigen und sinnlosen Geste gezwungen.«
Sirix näherte sich dem kleinen Roboter, der noch immer vom Soldaten-Kompi festgehalten wurde. »Sieh nur, DD – du hast keinen nennenswerten Schaden verursacht. Dieses Kriegsschiff ist mit drei voneinander unabhängigen Waffensystemen ausgerüstet, und selbst ohne den Moloch haben wir fünf Manta-Kreuzer, die die Zerstörung der unbewaffneten Kolonie fortsetzen können. Dein Handeln war völlig umsonst.«
»Dennoch musste ich etwas unternehmen.«
Sirix kehrte zur zentralen Brückenstation zurück, um den Abschluss des Corribus-Einsatzes zu überwachen.
»Es entspricht meinem Wunsch«, fügte DD lauter hinzu. »Ich möchte euch daran hindern, Menschen zu töten.« Selbst ohne die restriktive Programmierung, die die Klikiss-Roboter so verachteten – er wäre auf jeden Fall aktiv geworden. DD konnte nicht ruhig zusehen, wie so viele Kolonisten getötet wurden.
»Du verstehst deine eigenen Aktionen nicht.«
Von der Kolonie auf dem Planeten blieben nur qualmende Trümmer und Leichen übrig. Alles war zerstört.
»Beobachte genau«, sagte Sirix, als der Moloch dem Boden der Schlucht entgegensank. Es widerstrebte DD, die Ergebnisse des Massakers zu sehen. »Dies war kaum mehr als eine Übung, eine Demonstration unserer neuen Macht. Wir sind ganz und gar erfolgreich gewesen.«
Das Brummen der Triebwerke verklang, als der Moloch wie ein gestrandeter Wal auf dem Boden ruhte. Die Soldaten-Kompis verließen die Brücke und bereiteten sich darauf vor, das Schiff zu verlassen und das restliche Leben auf Corribus auszulöschen. Sirix sah ihnen zufrieden nach.
»Nach diesem Triumph werden wir auf die gleiche Weise gegen den Rest der Menschheit vorgehen.«
110 ORLI COVITZ
Der Angriff schien Stunden zu dauern, und Orli kauerte sich an der Höhlenwand zusammen. Diese Kaverne war sogar unversehrt geblieben, als eine Superwaffe vor zehntausend Jahren das Gestein geschmolzen und die Klikiss vernichtet hatte. Vermutlich drohte ihr auch jetzt keine Gefahr. Doch Orlis Herz schlug bis zum Hals empor, während sie im tiefsten Schatten hockte.
Draußen wurden die Kolonisten massakriert, unter ihnen ihr Vater. Und sie konnte ihm nicht helfen. Was steckte hinter dem Angriff? Wer waren die Angreifer überhaupt?
Schließlich hörte sie keine fernen Schreie mehr, nur noch das Fauchen von Energiestrahlen und das Donnern von Explosionen. Mit zitternden Knien kroch sie nach vorn, davon überzeugt, dass außer ihr alle anderen Menschen auf Corribus tot waren. Rauchschwaden trieben durch die Schlucht. Die ganze Siedlung war verbrannt; nur Asche war übrig geblieben.
Der Kommunikationsturm war pulverisiert worden, mit Orlis Vater darin. Die anderen Kolonisten, die Familien, Orlis Pelzgrille… Alle tot.
Sie hörte, dass sich die Triebwerksgeräusche veränderten, sah nach draußen und beobachtete, wie die sechs TVF-Schiffe nach dem Massaker landeten.
Der Moloch war so gewaltig, dass er die ganze Schlucht ausfüllte, von einer Wand zur anderen. Luken öffneten sich, und Gestalten kamen über die Rampen. Orli erkannte große, käferartige Klikiss-Roboter und Soldaten-Kompis, in Fabriken der Hanse gebaut.
Tränen strömten ihr über die staubigen Wangen. Orli wagte es nicht, laut zu weinen, denn sie fürchtete, selbst hier, hoch über der Schlucht, entdeckt zu werden.
Die Roboter bildeten Gruppen und durchkämmten die Trümmer. Soldaten-Kompis rissen Mauern ein und öffneten versiegelte Vorratsbehälter. Sie fanden einen Mann, der sich versteckt hatte, und zerrten ihn nach draußen. Es gelang ihm, sich loszureißen, und er versuchte wegzulaufen,
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