Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
wurde für den dummen Konflikt mit den Roamer-Clans vergeudet.
    Nach der Zerstörung des Hurricane-Depots waren die Tiwis zu zwei anderen ihnen bekannten Außenposten der Roamer geflogen, hatten dort aber alles verlassen vorgefunden. Die Clans waren immer bestrebt gewesen, ihre Verstecke gut zu schützen, und jetzt schlüpften sie der TVF durch die Finger. Tasia stellte ohne Überraschung fest, dass die Hanse ihre Misserfolge unerwähnt ließ.
    Tasias Vorgesetzte zweifelten an ihrer Loyalität, und deshalb saß sie auf dem Mars fest, als Lehrerin für armselige Kleebs, die meisten von ihnen unausstehlich und unmotiviert. Tasia war nicht in der Stimmung, ihnen irgendetwas durchgehen zu lassen.
    Gekleidet in einen Schutzanzug stand sie auf einem roten Hügel und beobachtete die neuen Rekruten bei ihrer Übung. Die für diesen Tag vorgesehenen Übungen hatte Tasia am vergangenen Abend geplant. Diese neuen Soldaten wussten noch nicht, dass schlechte Leistungen und Unverschämtheit Tasia gegenüber einen höheren Schwierigkeitsgrad bei den Einsätzen zur Folge hatten.
    In der Schlucht marschierten die Kleebs in vier Gruppen und orientierten sich mithilfe von computerisierten topographischen Karten, um ihre Ziele zu finden. Die Aufgabe schien allein darin zu bestehen, im unübersichtlichen Gelände richtig mit den Karten umzugehen, aber durch eine Manipulation der Sauerstofftanks hatte Tasia die ganze Sache ein wenig interessanter gestaltet: Manche Rekruten hatten mehr Sauerstoff als sie brauchten, andere zu wenig. Wenn Warnsignale auf den zur Neige gehenden Vorrat an Atemluft hinwiesen, konnten die Rekruten einen Notruf senden und sich abholen lassen, aber Tasia hoffte, dass jede Gruppe als Team zusammenarbeitete und ihre Ressourcen teilte.
    Doch offenbar hatten die Tiwi-Rekruten nie gelernt, außerhalb der üblichen Bahnen zu denken, um mit einem Notfall fertig zu werden. Die Große Gans hätte von den Roamern viel über Innovation und Überleben lernen können. Stattdessen aber ging sie militärisch gegen sie vor. Wie dumm…
    Hier auf dem Mars befand sich Tasia abseits des Informationsstroms. Ohne ihr Manta-Kommando war es nicht erforderlich, dass sie über neue Aktionen der TVF Bescheid wusste. Von großen Einsätzen wie dem Angriff auf das Hurricane-Depot erfuhr sie erst dann, wenn alles vorbei war. Vielleicht plante General Lanyan genau in diesem Moment einen weiteren idiotischen Überfall – Tasia hatte keine Möglichkeit, die Roamer wie bei Osquivel zu warnen.
    Später an jenem Tag kehrten die Rekruten zur Basis zurück. Einige von ihnen hatten versagt, andere das Ziel erreicht. Im Warteraum streiften sie die Schutzanzüge ab und sahen auf den Listen nach, wie viele Punkte sie erzielt und was sie falsch gemacht hatten. An Fehlern mangelte es gewiss nicht. Bei der Besprechung verzichtete Tasia darauf, noch einmal auf alles einzugehen. Sie hoffte nur, dass die Rekruten das Erlernte schließlich gegen die Hydroger einsetzen würden und nicht gegen die Roamer.
    Zwei Kleebs hatten einen Notruf gesendet und sich abholen lassen. Nur eine Gruppe hatte die offensichtliche Lösung für das Problem gefunden und die Atemluft geteilt, sodass alle den Weg fortsetzen konnten. Als dem schnellsten Wanderer der zweiten Gruppe klar geworden war, dass es die anderen nicht schaffen würden, hatte er sie einfach sich selbst überlassen, um einen persönlichen Erfolg zu erzielen. An dieser Gruppe übte Tasia die größte Kritik. Sie rügte den vermeintlichen Sieger für seine egoistische Entscheidung und die anderen dafür, dass sie ihn hatten gehen lassen.
    »Es war nur eine Übung, Commander«, sagte der gescholtene Rekrut. »Als Repräsentant unserer Gruppe wollte ich, dass wir gewinnen.«
    »Indem Sie Ihre Kameraden im Stich ließen?«, erwiderte Tasia. »Es spielt keine Rolle, dass Abholgruppen bereitstanden. Ein solches Verhalten kommt für uns nicht infrage. Wir lassen keine Mitglieder unserer Gruppe zurück. Ich sollte Sie den Drogern überlassen.«
    »Bei Osquivel hat die TVF Leute zurückgelassen«, brummte einer der Kadetten. »Ohne zu versuchen, sie zu retten. Das stimmt doch, Commander, oder? Sie waren dabei.«
    Ärger stieg in Tasia auf, denn die eigentliche Frage lautete: Wie viele haben Sie zurückgelassen, Commander?
    Sie musterte die Rekruten und erinnerte sich an die entsetzliche Schlacht. Sie hatte ihr eigenes Schiff und ihre Crew in Sicherheit bringen können, aber zahlreiche verwundete Soldaten, beschädigte

Weitere Kostenlose Bücher