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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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mit weitere Diskussionen und entscheiden auf eine althergebrachte Art.«
    Der Sonderbeauftragte warf die Münze, fing sie und presste sie an den Handrücken.
    »Zahl!«, rief Swendsen, und der Assistent des Vorsitzenden hob die Hand. Zum Vorschein kam das idealisierte Profil von König Ben, des ersten Monarchen der Hanse.
    Der Vorsitzende schüttelte Palawu die Hand. »Meinen Glückwunsch, Dr. Palawu. Ich werde dafür sorgen, dass Sie so schnell wie möglich zu unserem Transportalzentrum auf Rheindic Co gebracht werden.«

37 ORLI COVITZ
    Die neue Kolonisierungskampagne der Hanse stimulierte Hoffnung und Patriotismus. Nachrichtensendungen und von Postdrohnen von Welt zu Welt getragene Prospekte verkündeten die dramatische Botschaft des Vorsitzenden, und die Menschen reagierten wie vorgesehen – sie glaubten immer, an einem anderen Ort, nach einem neuen Anfang, wäre das Lebe besser.
    Mit materieller und finanzieller Unterstützung der Hanse verließen Siedler scharenweise ums Überleben ringende Kolonien und ließen sich von Transportern zu den nächsten Klikiss-Transportalen bringen. Auf jeder neuen Welt, die kurz von einem Transportal-Forscher erkundet worden war, hissten ehrgeizige Kolonistengruppen die Flagge der Terranischen Hanse, übermittelten unterschriebene Kopien der Charta und beanspruchten neues Territorium für die Menschheit…
    Als sich die Unersättliche Neugier vom wolkenverhangenen Planeten Dremen entfernte, blickte Orli aus dem Fenster, sah die vielen Sterne und eine gewaltige, sich bis in die Unendlichkeit erstreckende Leere. Sie war sicher, dass sie auch beim Verlassen der Erde aus dem Fenster geblickt hatte, damals, als sie ein kleines Mädchen gewesen war. Die wenigen in ihrem Gedächtnis verbliebenen Erinnerungsbilder von der Erde zeigten ihr blauen Himmel, hohe Gebäude und insbesondere ein Essen in einem Fischrestaurant, mit ihrer Mutter, kurz vor dem Auseinanderbrechen der Familie.
    Sie spürte nun eine sonderbare Leere in ihrem Innern, obwohl sie nicht direkt traurig war, Dremen zu verlassen. Orli verstand die Notwendigkeit eines neuen Anfangs, denn sie wären kaum imstande gewesen, den langen Winter der abnehmenden Phase zu überleben. Ja, es wurde Zeit, eine der Klikiss-Kolonien auszuprobieren.
    Jan trat zu ihr ans Fenster, und gemeinsam beobachteten sie Dremen. Die silberweißen Wolken des Planeten wirkten weich wie Watte und reflektierten das Licht der Sonne – aus dieser Perspektive war Dremen viel hübscher als vom Boden aus. Die schrumpfende Kugel wirkte so klein wie ein in die Leere geworfenes Kinderspielzeug.
    »Sieh nur all die Wolken, Mädchen. Jede Menge Gewitter und kalter Nebel. Ich bedauere nicht, das alles zurückzulassen.«
    »Hier oben scheint die Sonne so hell.«
    Jan seufzte. »Wenn die Kolonisten doch nur den Nutzen meines Sonnenspiegel-Projekts eingesehen hätten. Damit wäre es möglich gewesen, Dremen in eine angenehme Welt zu verwandeln. Aber niemand war zu den notwendigen Investitionen bereit.«
    Zwei Jahre nach dem Ultimatum der Hydroger, als den Bewohnern von Dremen klar geworden war, dass schwere Zeiten bevorstanden, hatte Jan Covitz beschlossen, bei der Bürgermeisterwahl zu kandidieren, mit einem ebenso grandiosen wie teuren Plan, die Wetterprobleme des Planeten zu lösen. Er hatte vorgeschlagen, große konkave Spiegel in der Umlaufbahn zu bauen, um mehr Sonnenlicht auf Dremen zu lenken und die Temperatur der Atmosphäre um ein oder zwei Grad zu erhöhen. Die Spiegel sollten hauchdünn sein, bedeckt von einer nur wenige Moleküle dicken Schicht mit hoher Albedo. Dremen hätte unabhängig werden können, ohne unter der langen Phase geringer solarer Aktivität zu leiden.
    In technischer Hinsicht ließ sich das alles durchaus bewerkstelligen, aber die Verwirklichung des Plans hätte große Investitionen erfordert, und über viele Jahre hinweg wären hohe Steuern die Folge gewesen. Selbst als Mädchen, das kaum etwas von der lokalen Politik verstand, begriff Orli, dass ein solcher Plan kaum Zustimmung finden konnte.
    Bei jener Wahl hatte Jan peinlich wenige Stimmen bekommen. Abends war er mit einem resignierten Lächeln heimgekehrt, dazu bereit, seine Niederlage mit Anstand hinzunehmen. »Kein Wunder, dass die Leute so kurzsichtig sind, Mädchen«, hatte er zu Orli gesagt und ihr den Arm um die Schultern gelegt. »Sie verbringen zu viel Zeit damit, auf den Boden vor ihren Füßen zu starren, anstatt zum Himmel zu sehen und in die Zukunft zu blicken.«
    Als

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