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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Betäubungspistole, die unverhofft in ihrer Hand lag, nie bei ihr vermutet hätte. »Weiter, Jacob«, befahl sie ruhig.
    »... er beobachtete mich. Ich wußte, wenn ich erkennen ließe, daß ich etwas gemerkt hatte, dann würde er uns alle innerhalb eines Augenblicks blenden können. Ich schickte dich fort, um dich aus der Gefahrenzone zu bringen, und ging dann los, um den Brillensack zu holen. Den Laser stieß ich an, um ihn zu verwirren... Laserlicht im ganzen Schiff...«
    »Und damit hast du meine Leute verwundet und getötet!«
    Jacob beherrschte sich mühsam. »Hör mal zu, du kleine Idiotin!« Er überragte sie jetzt wie ein Turm. »Ich habe den Strahl heruntergeregelt! Er konnte blenden, aber nicht verbrennen! Wenn du mir jetzt nicht glaubst, dann mußt du mich niederschießen! Festschnallen! Aber bring’ uns hier raus, bevor Culla uns alle umbringt!«
    »Culla...«
    »Seine Augen, verflucht! Kumarin! Sein ›Nahrungsmix‹ ist ein Farbstoff, den man für Laser verwendet! Er hat Dubrowsky getötet, als er mir und Donaldson zu helfen versuchte! Er hat gelogen, als er von der Pflanze auf seinem Heimatplaneten erzählte! Die Pring können selber kohärentes Licht hervorbringen! Die ganze Zeit über war er derjenige, der die ›erwachsenen‹ Sonnengespenster projizierte! Und... mein Gott!« Jacob deutete in die Luft. »Wenn sein Projektor fein genug ist, um auf die Innenseite einer Sonnenschiffswand falsche ›Gespenster‹ zu projizieren, dann muß er auch gut genug sein, um mit den optischen Inputs der von der Bibliothek entwickelten Computer zu interagieren! Er hat die Computer programmiert, die LaRoque dann als Probanden kategorisierten! Und... und ich habe neben ihm gestanden, als er Jeffs Schiff darauf programmierte, sich selbst zu zerstören. Er gab die ganze Zeit über Befehle ein – während ich die hübschen Lichter bewunderte!«
    Helene wich vor ihm zurück und schüttelte unaufhörlich den Kopf. Jacob folgte ihr, hoch aufragend und mit geballten Fäusten, aber sein Gesicht war eine Maske des Selbstvorwurfs.
    »Warum war Culla denn immer der erste, der die ›humanoiden‹ Gespenster entdeckte? Warum wurden keine gesichtet, als er mit Kepler auf der Erde war? Warum habe ich mich nicht schon früher gefragt, weshalb Culla sich während der Identitätstests freiwillig der ›Netzhautuntersuchung‹ unterziehen wollte?«
    Die Worte sprudelten zu schnell aus ihm hervor.
    Tiefe Falten gruben sich in Helenes Stirn, als sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Jacobs Augen blickten flehentlich. »Helene, du mußt mir glauben!« Sie zögerte. Dann schrie sie: »Ach, Scheiße!« Sie fuhr herum und brüllte in das Intercom: »Chen! Bringen Sie uns weg von hier! Verzichten Sie auf die Anschnallwarnung. Schalten Sie auf maximalen Schub, und ziehen Sie die Zeitkompression hoch. Ich will schwarzen Himmel sehen, bevor ich zweimal zwinkern kann!«
    »Aye aye, Sir.«
    Das Schiff bäumte sich unter ihren Füßen auf, als die Kompensationsfelder vorübergehend außer Kraft gesetzt wurden, und Helene und Jacob taumelten. Die Kommandantin hielt sich am Intercom fest.
    »An alle! Die Schutzbrillen sind von jetzt an unter allen Umständen zu tragen! Schnallen Sie sich bitte an, so schnell Sie können. Hughes, melden Sie sich beim Eingang zur Gravitationsschleife – sofort!« Die Toroiden draußen zogen immer schneller vorüber. Immer wenn eines der Tiere unter der Kante des Decks verschwand, leuchtete sein Rand hell auf, wie um ihnen adieu zu sagen.
    »Ich hätte auch etwas merken müssen«, meinte Helene verzweifelt. »Aber statt dessen habe ich den P-Laser abgeschaltet und ihn dadurch wahrscheinlich entkommen lassen.«
    Jacob küßte sie rasch – heftig genug, daß ihre Lippen kribbelten. »Du wußtest es ja nicht. An deiner Stelle hätte ich genauso gehandelt.«
    Sie berührte ihre Lippen mit den Fingerspitzen und starrte an ihm vorbei auf Dubrowskys Leichnam. »Du hast mich weggeschickt, um mich...«
    »Captain!« Chens Stimme unterbrach sie. »Ich habe ein Problem. Der Automatikbetrieb der Zeitkompression läßt sich nicht abschalten. Kann ich Hughes hierbehalten, damit er mir hilft? Außerdem haben wir soeben den Maser-Kontakt mit Hermes verloren.«
    Jacob zuckte die Achseln. »Erst die Maser-Verbindung, damit sich nichts herumspricht. Dann die Zeitkompression. Dann den Gravitationsantrieb. Schließlich die Stasis. Ich schätze, als letzten Schritt wird er die Abschirmfelder flachlegen, falls die vorherigen

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