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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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hätte ich gemerkt. Er wollte mich loswerden! Aber wieso?
    Sie sah sich um. Jacob wandte sich eben von einem Essensspender ab. Er hielt ein Proteinbrötchen in der Hand. Er lächelte Martine an, nickte Chen zu und ging an Fagin vorbei und hinaus auf das offene Deck. Hinter ihm, neben dem Eingang zur Gravitationsschleife, stand Culla und betrachtete die Gruppe mit leuchtenden Augen.
    Jacob sah nicht aus, als habe er Kopfschmerzen! Helene war verletzt und verwirrt.
    Nun, wenn er mich nicht bei sich haben will – mir auch recht! Ich werde so tun, als suchte ich nach seinen verdammten Pillen!
    Sie wollte sich eben wieder abwenden, als Jacob plötzlich über einen von Fagins Wurzelfüßen stolperte und der Länge nach hinschlug. Das Proteinbrötchen kollerte davon und prallte gegen das Gehäuse des Lasers. Bevor sie reagieren konnte, war Jacob wieder auf den Beinen. Er grinste verlegen und ging zu seinem Brötchen, um es aufzuheben. Als er sich bückte, streifte er mit der Schulter den P-Laser.
    Augenblicklich flutete blaues Licht durch das Schiff. Gellende Alarmsirenen heulten auf. Instinktiv bedeckte Helene ihre Augen mit denn Unterarm und tastete nach ihrer Schutzbrille.
    Sie war nicht da!
    Ihre Couch war drei Meter weit entfernt. Sie sah genau vor sich, wo sie stand, und auch, wo sie in ihrer Dummheit die Brille zurückgelassen hatte. Sie drehte sich um, tat einen großen Satz und richtete sich in einer fließenden Bewegung wieder auf, die Schutzbrille vor den Augen.
    Überall waren helle Punkte. Der P-Laser, der nicht mehr auf einem Radius vom Schiffsmittelpunkt aus strahlte, sandte sein Licht gegen die konkave Innenwand des Sonnenschiffs, wo es zurückgeworfen wurde. Blitzend reflektieren Deck und Kuppel den modulierten ›Kontaktcode‹.
    Mehrere Gestalten wälzten sich neben den Speiseautomaten am Boden. Niemand hatte sich dem P-Laser genähert, um ihn abzuschalten. Wo waren Jacob und Donaldson? Waren sie im ersten Augenblick geblendet worden?
    Neben dem Einstieg zur Gravitationsschleife rangen mehrere Gestalten miteinander. In dem gleißenden, toten Licht sah sie, daß es Jacob Demwa und der Chefingenieur waren – und Culla. Sie... Jacob versuchte dem Alien eine Tüte über den Kopf zu stülpen!
    Sie hatte keine Zeit, sich zu überlegen, was sie tun sollte. Sie hatte die Wahl, sich in den mysteriösen Kampf einzumischen oder ihr Schiff zu retten, und da gab es für sie nichts zu überlegen. Sie rannte zu dem P-Laser hin über, schlängelte sich zwischen schwach leuchtenden, kreuz und quer durch das Schiff reichenden Strahlen hindurch und zog den Stromstecker heraus.
    Die blitzenden Lichtpunkte erloschen sofort – bis auf einen neben der Luke der Zentralkuppel. Von dort erscholl jetzt auch ein Schmerzensschrei und ein lautes Krachen. Die Alarmsirenen verstummten, und plötzlich hörte man nur noch das Stöhnen der Leute. »Captain, was ist los? Was ist passiert?« Die Stimme des Piloten hallte aus der Sprechanlage. Helene nahm das Mikro von der Liege neben ihr.
    »Hughes«, rief sie. »Wie ist der Status des Schiffs?«
    »Status normal, Sir. Aber es ist gut, daß ich meine Brille aufhatte! Was, zum Teufel, ist denn passiert?«
    »Der P-Laser hat sich selbständig gemacht. Machen Sie weiter wie bisher. Halten Sie gleichmäßig einen Kilometer Abstand von der Herde. Ich bin gleich bei Ihnen.« Sie ließ das Mikrofon fallen und hob den Kopf. »Chen!« rief sie. »Dubrowsky! Meldung!« Sie spähte im Halbdunkel umher.
    »Hier drüben, Skipper.« Das war Chen. Fluchend riß Helene sich die Brille vom Gesicht. Dann entdeckte sie Chen bei der Luke. Er kniete über einer Gestalt, die am Boden lag.
    »Es ist Dubrowsky«, sagte er. »Er ist tot. Durch die Augen gebraten.«
    Dr. Martine kauerte hinter Fagins dickem Stamm. Der Canten pfiff leise, als Helene herüberkam.
    »Okay, ihr beide?«
    Fagin gab einen langgezogenen Ton von sich. Es klang wie ein undeutliches ›Ja‹. Martine nickte nur und hielt Fagins Stamm weiter umklammert. Ihre Brille hing schief über ihrem Gesicht. Helene nahm sie ihr ab.
    »Kommen Sie, Doktor. Sie haben Patienten.« Sie zog Martine am Arm auf die Beine. »Chen! Gehen Sie in mein Büro und holen Sie den Erste-Hilfe-Koffer. Im Laufschritt!«
    Martine wollte sich aufrichten, doch dann sackte sie wieder zusammen und schüttelte den Kopf.
    Martine biß die Zähne zusammen und riß die Frau heftig am Arm zu sich herauf. Keuchend kam Martine wieder auf die Beine.
    Helene schlug ihr mit der flachen

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