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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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ein wenig weiterfeuern.
    Aber Culla hörte auf, seine Energie zu vergeuden, und fing an, sich schneller umherzuwälzen, und wenn der Mensch auf das Deck schlug, versetzte er ihm jedesmal einen Hieb. Sie husteten jetzt beide. Bei Culla klang es, als schüttele jemand eine Flasche mit einem halben Dutzend Kugellagern, wenn der dicke, wallende Qualm ihn keuchen machte.
    Dieser Teufel ließ sich einfach nicht erwürgen! Wenn Jacob sich nicht gerade um des lieben Lebens willen festklammerte, versuchte er, seine Hände im Würgegriff um Cullas Kehle zu spannen. Aber da bot sich kein Angriffspunkt. Es war nicht fair! Jacob wollte sein Pech verfluchen, hatte aber nicht den Atem dazu. Die Luft in seiner Lunge reichte gerade aus, um einmal kurz aufzuhusten, wenn der Pring sich über ihn hinwegwälzte.
    Tränenströme ließen die Umgebung verschwimmen, und seine Augen brannten. Plötzlich merkte er, daß er seine Schutzbrille verloren hatte! Entweder hatte Culla bei seinem Sprung von der Kuppel herunter wieder das Haltegummi verschmorf oder sie beim Kampf abgerissen.
    Wo, zum Teufel, war LaRoque? Seine Arme zitterten vor Anstrengung, und die beständigen Knüffe vom Rollen über das Deck erfüllten Brust und Bauch mit einem dumpfen Schmerz. Cullas Husten klang immer erbärmlicher, mühsamer, und sein eigenes wurde zu einem bedrohlichen Gurgeln. Er fühlte die ersten Anzeichen der Ermattung und die furchtbare Angst, diese Qual könne niemals enden – und dann rollte er mit dem Rücken über einen der glimmenden Fleischschaumbrände.
    Im Erlöschen setzte die Glut brodelnde Hitze frei, und Jacob schrie. Der Schmerz kam zu plötzlich und aus einer so unverhofften Gegend, daß er ihn nicht ableiten konnte. Sein Klammergriff um Cullas Kehle lockerte sich für einen Augenblick der Pein, und der Alien zerrte an seinen Händen. Jacob ließ los, und Culla rollte davon, so gewandt, daß Jacobs Hände ihn nicht mehr erreichten.
    Er war ihm entkommen. Der Alien rollte sich noch ein Stück weiter und drehte sich dann hastig um. Gleich würde er ihn ansehen. Jacob schloß die Augen und bedeckte sein Gesicht mit der schaumumhüllten Linken in der Erwartung des Laserblitzes.
    Er wollte aufstehen, aber mit seiner Lunge stimmte etwas nicht. Sie funktionierte nicht mehr richtig. Sein Atem ging flach, und er merkte, daß er schwankte, als er sich langsam auf die Knie erhob. Sein Rücken fühlte sich an wie ein verkohlter Hamburger.
    Nicht weit vor ihm, höchstens zwei Schritte weit, ertönte ein lautes Klack! Dann noch eines, und noch eines, näher und näher.
    Jacobs Arm sank herab. Er hatte nicht mehr die Kraft, ihn vor das Gesicht zu halten. Die Augen zu schließen hatte ohnehin keinen Sinn mehr. Er öffnete sie und sah Culla, der einen Meter weit vor ihm kniete. Nur die roten Augen und die schimmernden weißen Zähne leuchteten durch den stinkenden Qualm.
    »Cu... Culla...« keuchte er. Die Worte klangen ächzend wie das Knirschen eines winzigen Getriebes, das sich festgefressen hatte. »Gib jetzt auf. Es ist deine letzte Chance... Ich... warne dich...«
    Das hätte Tania gefallen. Als letztes Wort war das fast so gut wie ihres. Er hoffte nur, daß Helene es gehört hatte.
    Letztes Wort? Verflucht, wieso sollte er Culla nicht noch eins verpassen? Auch wenn er mir die Kehle durchschneidet oder mir durch die Augen ein Loch ins Hirn brennt, habe ich immer noch Zeit, ihm ein kleines Geschenk zu machen!
    Er zerrte die Spraydose mit dem Fleischschaum aus dem Gürtel. Einkleistern würde er Culla, von Kopf bis Fuß! Selbst wenn es bedeutete, daß er im gleichen Augenblick durch einen Laserstrahl sterben würde, statt von den Mahlzähnen enthauptet zu werden.
    Ein betäubender Schmerz flammte wie eine Stahlnadel durch sein linkes Auge. Es war, als schlage der Blitz durch seinen Schädel und am Hinterkopf wieder hinaus. Im gleichen Moment drückte er auf den Sprühknopf und hielt die Dose in die Richtung, in der er Cullas Kopf gesehen hatte.

29. Absorption
    Helene hob kurz der Blick, als das Schiff links an der Toroidenherde vorbei emporstieg.
    Die Grün- und Blautöne waren blaß, die Entfernung schluckte ihre Leuchtkraft. Trotzdem strahlten die Tiere wie winzige glühende Ringe – winzige Funken, zu einem Miniaturkonvoi geordnet, zwergenhaft in der Unermeßlichkeit der Chromosphäre.
    Die Hirten waren schon so weit weg, daß man sie nicht mehr sehen konnte.
    Die Herde verschwand hinter der dunklen Säule des Filaments und war nicht mehr zu

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