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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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medizinischen Abteilung sich ausführlich nach Makakai erkundigte, falls nicht gerade ein Trinkspruch ausgebracht wurde – so besehen war die Zahl der Fragen eigentlich doch begrenzt.
    Jacobs Gedanken wanderten langsam umher, bis der Wagen zum Stehen kam, die Türen leise aufglitten und den Blick auf die riesige unterirdische Kaverne freigaben, in denen die Sonnenschiffe geparkt und gewartet wurden. Einen flüchtigen Augenblick lang hatte er den Eindruck, als krümme sich der Raum selber und – schlimmer noch – als gäbe es alles zweimal.
    Die gegenüberliegende Wand der Kaverne schien ihm entgegenzuquellen und in eine birnenförmige Rundung nur wenige Meter weit vor ihm zu münden. Wo sie ihm am nächsten war, standen ein zweieinhalb Meter hoher Canten, ein kleiner, rotgesichtiger Mensch und ein großer, kräftiger, dunkelhäutiger Mann mit dem dümmsten Gesichtsausdruck, den er je gesehen hatte.
    Unvermittelt begriff Jacob, daß er die Außenhaut eines Sonnenschiffes anstarrte, den perfektesten Spiegel im ganzen Sonnensystem. Der verblüffte Mann mit dem unübersehbaren Kater, der ihm gegenüberstand, war sein eigenes Spiegelbild.
    Das zwanzig Meter durchmessende Kugelschiff war ein so vollkommener Spiegel, daß es schwierig war, seine genaue Form zu bestimmen. Nur wenn man den scharfen Kontrast am Rand der Silhouette sah und wahrnahm, wie die reflektierten Bilder im Bogenschwung nach hinten zurückwichen, konnte man den Blick auf etwas konzentrieren, daß sich als reales Objekt interpretieren ließ.
    »Sehr hübsch«, gab LaRoque widerwillig zu. »Ein schöner tapferer, irregeleiteter Kristall.« Er hob seinen winzigen Kamera-Recorder ans Auge und schwenkte ihn von links nach rechts.
    »Überaus eindrucksvoll«, fügte Fagin hinzu.
    Ja, dachte Jacob. Und groß wie ein Haus.
    So groß das Schiff auch war, die Kaverne ließ es unbedeutend erscheinen. Die unebene Felsendecke wölbte sich hoch über ihnen und verschwand in einem dunstigen Kondensatnebel. Dort, wo sie standen, war der Hohlraum ziemlich schmal, aber nach rechts erstreckte er sich mindestens einen Kilometer weit, bevor eine Kurve die weitere Sicht verhinderte.
    Sie standen auf einer Plattform in Höhe des Schiffsäquators über dem Arbeitsboden des Hangars. Unter ihnen, zwergenhaft neben der Silberkugel, drängte sich eine kleine Gruppe von Menschen.
    Zweihundert Meter weiter links erhob sich ein massives, zweiflügeliges Vakuumportal, sicher einhundertfünfzig Meter breit. Jacob vermutete, daß es zu der Luftschleuse gehörte, die durch einen Tunnel an die unwirtliche Oberfläche des Merkur führte, wo große interplanetarische Schiffe wie die Bradbury in geräumigen natürlichen Höhlen ruhten.
    Eine Rampe führte von der Plattform auf den Höhlenboden hinunter. An ihrem Ende stand Kepler und sprach mit drei Männern im Overall. In einiger Entfernung war Culla zu sehen, neben ihm ein gutgekleideter Schimpanse, der ein Monokel im Auge trug und auf einem Stuhl stand, um Culla in die Augen sehen zu können.
    Der Schimp hüpfte mit krummen Knien auf und ab, daß der Stuhl wackelte. Dabei klopfte er heftig an ein Instrument auf seiner Brust. Der Pring-Diplomat betrachtete ihn mit einer Miene, die Jacob als Ausdruck freundlichen Respekts zu deuten gelernt hatte. Aber da war etwas in Cullas Haltung, das ihn überraschte: Er stand so unverfroren und lässig vor dem Schimpansen, wie Jacob es noch nie gesehen hatte, wenn der ET mit einem Menschen, einem Canten, einem Cynthier oder – vor allem – mit einem Pil sprach.
    Kepler begrüßte zuerst Fagin und wandte sich dann an Jacob. »Freut mich, daß Sie kommen konnten, Mr. Demwa.« Kepler schüttelte ihm die Hand mit einer Festigkeit, die Jacob überraschte. Dann rief er den Schimpansen heran.
    »Das ist Dr. Jeffrey, der erste seiner Spezies, der als vollwertiger Mitarbeiter eines Raumforschungsteams tätig ist – und ein verdammt guter Mitarbeiter. Es ist sein Schiff, das wir besichtigen werden.«
    Jeffrey grinste das schiefe, scharnierlose Grinsen, das für die Superschimp-Spezies charakteristisch war. Zwei Jahrhunderte gentechnischer Manipulationen hatten Veränderungen an Schädel und Hüftwirbelsäule hervorgebracht – Veränderungen nach dem Vorbild der menschlichen Gestalt, da diese am leichtesten zu duplizieren war. Er sah aus wie ein sehr behaarter, kleiner brauner Mann mit langen Armen und riesigen gelben Zähnen. Ein weiteres Stück gentechnischer Leistung wurde deutlich, als Jacob dem Schimp

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