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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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schmales Spektralband durchließen, zentriert um die WasserstoffAlpha-Linie. Sogar jetzt können Sie sehen, was unser Interesse geweckt hat.« Tatsächlich, ich kann es sehen, dachte Jacob. Die Punkte leuchteten in grellem Grün! Sie flackerten wie Blinklichter. Und hatten die Farbe von Smaragden.
    »Es gibt nun ein paar Bänder im grünen und blauen Bereich, die weniger effektiv als die meisten anderen ausgefiltert werden. Aber normalerweise werden sie von der Alpha-Linie in der Ferne verwaschen. Außerdem gehört dieses Grün gar nicht zu den betreffenden Bändern. Sie können sich natürlich vorstellen, wie verblüfft wir waren. Keine thermale Lichtquelle hätte diese Farben durch den Filter sickern lassen können. Um durchzudringen, mußte das Licht, das von diesen Objekten ausging, nicht nur unglaublich hell, sondern auch völlig monochrom sein, und zwar mit einer Helligkeitstemperatur von mehreren Millionen Grad.«
    Jacob hatte zusammengesunken im Sessel gelegen, aber jetzt richtete er sich doch interessiert auf.
    »Mit anderen Worten«, fuhr Kepler fort, »es mußte sich um Laser handeln.«
    »Es ist freilich möglich, daß es in einem Stern auf natürliche Weise zu Laseraktivitäten kommt«, erklärte Kepler. »Aber in unserer Sonne hatte man dergleichen noch nie beobachtet. Also machten wir uns daran, das Phänomen zu untersuchen. Und was wir fanden, war die unglaublichste Lebensform, die man sich nur denken kann.«
    Der Wissenschaftler drehte an einem Knopf seines Zeigestabs, und das Blickfeld begann sich zu verschieben.
    Ein sanftes Läuten ertönte in den vorderen Zuhörerreihen. Jacob sah, wie Helene daSilva ein Handy zum Mund hob. Sie sprach leise hinein.
    Kepler konzentrierte sich auf seine Demonstration. Langsam wuchsen die leuchtenden Punkte im Tank, bis sie als winzige Lichtkreise erkennbar waren, noch immer zu klein, als daß man Details hätte erkennen können.
    Plötzlich wurde daSilvas leises Gemurmel deutlicher.
    Auch Kepler verstummte und wartete ab, während sie mit gedämpfter Stimme Fragen an die Person am anderen Ende der Verbindung richtete.
    Schließlich legte sie das Handy beiseite, und ihr Gesicht war eine Maske stählerner Selbstbeherrschung. Jacob sah, wie sie aufstand und nach vorn zu Kepler ging, der nervös mit seinem Zeigestab hantierte. Die Frau beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr, und Kepler schloß einmal kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, war sein Gesicht völlig ausdruckslos.
    Plötzlich redeten alle durcheinander. Culla erhob sich von seinem Platz in der ersten Reihe und trat zu daSilva. Jacob spürte den Luftzug, als Dr. Martine durch den Gang zu Kepler eilte.
    Jacob stand auf und wandte sich an Fagin, der neben ihm im Gang stand. »Fagin, ich will hören, was da los ist. Warten Sie doch hier.«
    »Das wird nicht notwendig sein«, flötete der Canten-Philosoph.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich habe gehört, was man zu Kommandantin Helene daSilva am Telefon sagte, Freund-Jacob. Es waren keine guten Nachrichten.«
    Jacob brüllte innerlich. Immer gleich unerschütterlich, du verdammter blättriger Broccoli-Eierkopf! Natürlich waren es keine guten Nachrichten!
    »Was, zum Teufel, ist denn passiert?« fragte er.
    »Ich fühle aufrichtige Trauer, Freund-Jacob. Offensichtlich ist das Schiff des Wissenschaftler-Schimpansen Jeffrey in der Chromosphäre ihrer Sonne zerstört worden.«

11. Turbulenz
    Im ockergelben Lichtschein des Holotanks stand Dr. Martine neben Kepler. Immer wieder nannte sie seinen Namen und fuhr dabei mit der flachen Hand vor seinen blicklosen Augen hin und her. Die Zuschauer drängten sich laut durcheinanderplappernd nach vorn. Der Alien Culla stand allein Kepler gegenüber, und sein großer Kopf schwankte leicht über den schmalen Schultern.
    Jacob sprach ihn an.
    »Culla...« Der Pring schien ihn nicht zu hören. Seine riesigen Augen blickten stumpf, und Jacob hörte ein vibrierendes Summen wie Von gegeneinander mahlenden Zähnen hinter den wulstigen Lippen.
    Stirnrunzelnd starrte Jacob in das düsterrote Licht des Holotanks. Er ging zu Kepler, der immer noch im Schock versunken dastand, und nahm ihm behutsam den Zeigestab aus den Händen. Martine nahm keine Notiz von ihm, sondern versuchte noch immer vergebens, Keplers Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Nachdem er mehrmals auf den falschen Knopf gedrückt hatte, gelang es Jacob, die Raumbeleuchtung aufflammen und das Holobild verblassen zu lassen. Jetzt erschien es viel

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