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Sonnenwanderer

Titel: Sonnenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Greenland
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mir nichts, dir nichts über eine solche Summe verfügen kann.«
    Der schmächtige Mann feuerte eine Salve ins Zimmer. In geschlossenen Räumen war die Waffe ohrenbetäubend. Eine Reihe winziger Löcher erschien in der gesteppten Textiltapete über dem Kopfende des Bettes. Marco Metz saß da, nackt und bibbernd und mit hochgezogenen Knien, das eine aus Vanadium-Stahl wie einen kleinen Schutzschild benutzend.
    »Ihr müsst das wirklich nicht!«, japste er. »Ihr müsst das nicht! Alles ist völlig okay hier! Alles ist gut! Es gibt keinen Grund, die Sache so martialisch anzugehen, wie ihr das offenbar vorhabt! Wir können das auf gütliche Weise regeln, wenn ihr bloß diese Dinger runternehmt und mich zu meinen Sachen lasst. Jesus! Ich meine, es ist mitten in der Nacht, da müsst ihr mir doch eine Sekunde Zeit lassen, um …«
    Seine künstliche Hand packte wieselgleich zwischen die Kleidungsstücke neben dem Bett. Die Frau schoss eine Idee zu kurz.
    »Allmächtiger!«
    Marco krabbelte ans Kopfende zurück, hielt die leeren Hände hoch, Fleisch und Stahl.
    »Ich hoffe, Sie haben da unten nicht nach einer Waffe gesucht«,
sagte der Farbenprächtige, kam ins Zimmer und stocherte mit der Spitze seines blanken blauen Stiefels in dem Durcheinander. Er kratzte sich am rechten Ohr und dann am Hinterkopf, knapp über der goldenen Spange, die seinen Pferdeschwanz hielt. »Wir haben nämlich schon alle Waffen, die wir brauchen.«
    Als er nicht fündig wurde, bückte er sich und raffte die Kleidungsstücke zusammen, als wolle er sie seinem zitternden Opfer zuwerfen. Stattdessen schleuderte er sie außer Reichweite.
    »Sie sprachen von Ihren finanziellen Vereinbarungen«, sagte er mit einem verkümmerten kleinen Lächeln.
    Marco verschränkte die Hände im Nacken und versuchte sie ruhig zu halten. »Es ist alles verhandelbar«, sagte er. »Aber Leute, Leute … he …« Er löste vorsichtig die Hände voneinander, hielt sie offen und zog den Kopf ein. »Wir müssen da doch nicht den Käpt’n mit hineinziehen, wir brauchen bloß in die Diele da drüben zu gehen und geben ihr eine Minute Zeit, sich anzuziehen. Was meint ihr?«
    Die Karikatur einer Krankenschwester deutete mit ihrer Waffe zur Decke. »Wenn Sie nicht zahlen, müssen wir uns die Prothesen zurückholen«, sagte sie mit einer seltsamen, leblosen Stimme, die im Widerspruch zu ihrem grellen Gesicht stand.
    Sie nahm eine Drahtschere aus der Brusttasche ihrer Schürze. Der Schmächtige zückte ein Skalpell.
    Das Schlafzimmer hatte zwei Türen. Aus jeder schossen silberhelle, die Luft ionisierende Energieblitze ins Zimmer. Der Schmächtige ließ Automatik und Skalpell fallen, als er stürzte. Die Schwester wirbelte auf dem Absatz herum, doch Clegg schoss schneller. Ein verwaschener Schemen aus gelbbraunem Fell und marineblauem Leder landete auf dem Rücken des Farbenprächtigen und klemmte ihm einen langen Arm um den Hals. Die andere Tatze packte blitzschnell die Drinski-Lanze und
drehte sie nach oben. Der Große wollte nicht loslassen. Krallen blitzten, und Blut spritzte auf die schöne grün-gelbe Uniform. Mit offenem Mund kippte der Große vornüber. Der Schrante riss ihn zurück, wirbelte ihn herum und kappte die Stromleitung der Lanze. Wie einen Sitzsack hob er den Mann hoch und tigerte mit ihm zur Wand, schmetterte ihn mit dem Rücken dagegen und lehnte sich in ihn hinein, kraftvoll, grollend, den dicken Hals zwischen die Schneidezähne nehmend. Dem Gefangenen hielt er die Rückseite seiner Tatze ins Gesicht, damit er sah, was für Krallen über seinen Schmerbauch geharkt waren.
    Es kamen Bewaffnete in Muskelverstärkern, junge Burschen. Kenny teilte drei für den Großen ein. Ein anderer hatte die Persuader an sich genommen und klemmte der Schwester die Arme auf den Rücken. Ihre lasierte Hohnmaske war unverändert. Der Schmächtige wurde wieder auf die Füße gestellt, seine verletzte Schulter mit Gel eingesprüht. Clegg blickte auf den bebenden Marco hinunter, er schien ihn erkannt zu haben. Sein Merker flackerte vor Aktivität. Das war Stoff zum Angeben oder Witzereißen. Alle blickten jetzt auf Käpt’n Jute. Die ganze Operation hatte nur zehn Sekunden gedauert.
    Sie kraulte den gewaltigen Unterkiefer des Schranten. »Verdammt gut«, sagte sie.
    Sie wies die Sanitäter an, sich jeden vorzunehmen und die Wunden zu besprühen. Benommen starrte sie auf das glücklose Trio. Sie fragte sich, wer der Große war und warum er ihr so bekannt vorkam.
    Träge schlüpfte sie

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