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Sonnenwende

Sonnenwende

Titel: Sonnenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Helen ins Bett legte, denn früher oder später würde er sowieso dorthin müssen, fiel ihm ein, wer Nummer zehn hätte sein sollen.
    Sandra: sehr sexy, tolle Figur. Schlank, groß, schmale Taille. Nicht sein Typ. Etwas zickig, lackierte Fingernägel und so, verdächtig lange Haare. Eine, bei der sich nur die Finger |83| bewegten, wenn sie winkte. Emotionale Verstrickungen ausgeschlossen. Aus irgendeinem Grund hatte sie Tom einmal ihre Telefonnummer gegeben und er sie anschließend weggeworfen.
    Da war noch etwas:
    Tom wusste, wer ihr Freund war.
    Andreas.
    Er kannte ihn.
    Nicht besonders.
    Ein Arschloch.
    Bingo!
    Wladimir hatte ihre Nummer. Wladimir hatte jede Nummer jeder verdammten Frau zwischen neunzehn und achtundzwanzig in dieser Stadt.
    »Was willst du denn von
der

    Tom: »Geht dich nichts an.«
    »Das Gefühl hab’ ich auch.«
     
    »Hallo, hier ist der AB von Sandra. Wenn ihr eine Nachricht hinterlasst, rufe ich zurück.«
    Einen Moment überlegte Tom, ob er auflegen sollte, aber das wäre wirklich zu albern.
    »Hallo, Sandra, hier ist Tom, der Freund von Wladimir …« (»Hallo, ich bin der Freund von soundso« – gab es jemanden, der sich dabei nicht kindisch vorkam?)
    »… Hallo, Tom, ich stand gerade unter der Dusche.«
    »Ah.«
    »Wart mal kurz.«
    Sie legte das Telefon aus der Hand. Tom konnte hören, wie sie ihre Haare trocken rieb. Sie musste sich beeilt haben, ans Telefon zu kommen, nachdem sie gehört hatte, wer dran war. Vor seinem geistigen Auge war sie so was von nackt, dass er sich wie ein Voyeur vorkam.
    |84| »Ich dachte schon, du würdest nie anrufen.«
    Großer Gott, war es wirklich so einfach? Bevor er antworten konnte, legte sie nach: »Komisches Gefühl, hier zu stehen und mit dir zu telefonieren, ohne etwas anzuhaben …«
    Sie musste es gemerkt haben.
    ***
    Beiden war klar, worauf der Abend hinauslaufen würde. Der Rest war Geplänkel. Immerhin: Sie bemühten sich, über das Essen hinweg so viel Spaß zu haben, dass sie im nachhinein den Sex als Schlusspunkt der Entwicklung eines ungewollt romantischen Abends würden entschuldigen können.
    Tom hatte ein Restaurant gewählt, das seinem Bedürfnis nach entspannter Atmosphäre entgegenkam. Wenigstens beim Start sollte alles richtig sein. Umgeben von Dämmerlicht und Kerzenschein, liebevoll ausgestalteten Wandmalereien und mahagonifarbenen Holztischen, nistete er sich in einer Ecke ein. Der Rotwein, den er bestellte, klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter – nur Mut.
    Schade fast, dass Sandra ihn nicht interessierte. Nicht wirklich. Was sie erzählte, ging zum einen Ohr rein und zum anderen raus. Job, Urlaub, dass sie nicht verstehen konnte, weshalb jeder im Moment grünen Tee trinken musste, und sie einen Doppeltürenschrank voller Schuhe hatte, die trotzdem oben rausquollen, was sie selbst auch albern fand, aber wenn sie ein Paar sah, das sie noch nicht hatte, konnte sie einfach nicht widerstehen. Beruflich hatte sie sich ihre ersten Lorbeeren verdient. Der Slogan, der jetzt überall auf den Plakaten zur Bewerbung mittelständischer Unternehmen zu lesen war, entstammte ihrer Feder: »Unserem Kachel-Mann können Sie vertrauen!«
    |85| »Wegen des Kachelmann-Skandals, weißt du?«
    Ja klar, hatte er verstanden.
    Tom versuchte, kurzweilig zu sein, und sie lachten lauter, als es seinen Witzen angemessen war. Wenn er richtig an ihr interessiert gewesen wäre, hätte er, was sie sagte, ganz sexy gefunden. Er nahm an, ihr ging es genauso.
    Sie hatte sich herausgeputzt. Das schmeichelte ihm, wenngleich er mit weniger Schminke und kleineren Ohrringen auch ganz einverstanden gewesen wäre. Obenrum trug sie etwas Hochgeschlossenes in Oliv, die Umrisse ihre Brüste zeichneten sich einladend durch den Stoff ab. Für die untere Hälfte einen Rock, von dem Tom gerne genau gewusst hätte, wie kurz er war. Er konnte ihre Beine nicht sehen, aber wenn er die Blicke der beiden Männer am Nachbartisch richtig deutete, musste Sandra sie ganz schön weit durch den Rock gesteckt haben. Ihre Unterhaltung streifte Andreas, ihren Freund. Ein Thema, das sich hölzern anfühlte.
    Wladimir hatte Tom einmal erklärt, ohne ging es nicht. Man konnte kein Phantom betrügen. Frauen verspürten immer das Verlangen, ihren Freund vorher wenigstens zu erwähnen, das entlastete ihr Gewissen: »Er hat doch gewusst, dass ich einen Freund habe, ich kann nichts dafür, dass es passiert ist.« Soweit Wladimir.
    Tom bemühte sich, die Herausforderung

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