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Sonntag bis Mittwoch

Sonntag bis Mittwoch

Titel: Sonntag bis Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Hayes
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blauen Flecken und Beulen angefangen bis zu ordentlichen Prügeln. Wir könnten sie auch zu Krüppeln machen. Alles, wofür Sie zu zahlen imstande und bereit sind.«
    Ich lehnte mich an die nächste Hausmauer und starrte den Mann fassungslos an. »Was sonst?« fragte ich. »Haben Sie noch andere Vorschläge?«
    »Wir könnten noch anders vorgehen. Mr. Brant sagte, der Mann wäre zweifellos pervers, und das liefert uns noch einen weiteren Ausgangspunkt. Sie haben Glück.«
    Glück? Glück? Panik überfiel mich. Ich konnte nicht mehr. Ich brauchte etwas zu trinken.
    »Perverse gibt es in allen Branchen. Im Senat, in der Justiz, im Außenministerium, überall. Das vereinfacht die Sache. Man stellt ihm eine Falle, läßt ihn verhaften –«
    »Ich hätte ihn bereits am Sonntagabend verhaften lassen können!« Meine Knie wurden weich vor Zorn. »Hat Ihnen das Mr. Brant nicht erklärt? Was nützt mir seine Verhaftung?«
    Ich setzte mich in Bewegung, langsam, schwerfällig. Er verstand nicht. Niemand verstand. Vielleicht konnte oder wollte nicht einmal Henry daran glauben, daß Wilby zu jeder Schandtat fähig war! Blindlings stolperte ich weiter. Wohin? Irgendwohin. Wilby war nicht nur bereit, sondern begierig darauf! Kennst mich doch, Mann. Mir is doch gleich, wo ich meinen Nervenkitzel herkriege. Streng deine Phantasie an, ich lass' meine spielen.
    Chenery holte mich wieder ein. »Wenn Sie andere Ideen haben, höre ich gern zu, Mr. Wyatt. Schließlich sind Sie, soviel ich sehe, ein unschuldiger Mann und haben Ihre verfassungsmäßigen Rechte.«
    Es war zu spät. Ich spazierte eine völlig normale, bekannte Straße entlang, aber es war zu spät: ich hatte die Grenze bereits überschritten. Du hast keine Katze hergebracht und mir keinen Schatten angehängt, um mich zu reizen? Meine Schritte wurden zögernd. Meinste, ich hätte Wahnvorstellungen, wie's die.21:rzte nennen. Ich blieb stehen.
    »Ja, Mr. Wyatt?«
    »Haben Sie Leute, die ihn beschatten können?«
    »Mr. Wyatt« – er war schwer enttäuscht, wenn nicht persönlich beleidigt –, »Mr. Wyatt, dazu brauchen Sie nicht meine Firma. Das kann jede andere Agentur hier –«
    »Ich will ihn beobachten lassen.« Wirklich? Wenn ich vor Mord zurückschreckte, wie sollte ich versuchen, ihn in den Wahnsinn zu treiben? Besaß ich überhaupt das Recht dazu? »Und er soll merken, daß ihm jemand folgt.«
    »Merken?«
    »Sie haben gehört, was ich sagte. Oder passen Sie nicht auf? Haben Sie Leute, die wie Polizeibeamte aussehen? Haben Sie fette Männer?«
    »Ich habe jeden gewünschten Typ. Aber gehen wir doch weiter. Die Leute meinen sonst, wir streiten uns. Mr. Wyatt, ich kann jeden gewünschten Typ beschaffen, jede Größe, Farbe, Nationalität. Und ich stehe Ihnen oder Ihren Klienten mit allem und jederzeit zur Verfügung. Mit Gift, Rauschgift, K.-o.-Tropfen, mit jeder Waffe, die Sie nennen.«
    »Taxi!« brüllte ich, und es schnitt mir wie ein Messer durch meine rauhe Kehle. »Taxi!«
    »Immer mit der Ruhe, Mr. Wyatt. Ich kümmere mich um alles. Ein Taxi ist eine glänzende Idee.«
    »Nun?« erkundigte er sich, als wir eingestiegen waren. »Wo soll es jetzt hingehen?«
    »In meine Wohnung, oder zu meinem Haus. Vor kurzem war er noch dort. Falls er nicht inzwischen ausgegangen ist, wird es es wahrscheinlich bald tun. Er trägt einen braunen Bart, ist mindestens eins achtzig groß, muskulös, jung. Auffällig angezogen – Stiefel, vielleicht eine Jacke mit Epauletten, Sonnenbrille. Denken Sie dran: Er muß merken, daß er beschattet wird, aber es darf nicht zu auffällig geschehen. Was er auch sonst für Mängel hat, schlau ist er jedenfalls. Können Sie mir folgen, Mr. Chenery?«
    »Geld regiert die Welt.« Chenery befand sich wieder in einer angenehm gelösten Stimmung. »Und was passiert mit dem Mädchen?«
    »Ich weiß gar nicht, wo sie sich gerade aufhält, aber ich habe so meine Vermutungen. Sie trägt kurze Röcke, ultramoderne Kleider, hat langes, schwarzes Haar und ist unter Umständen in Begleitung eines Mannes in meinem Alter – korpulent, lässig, elegant. Während Sie draußen warten, schaue ich mich drinnen um. Wenn sie nicht da ist, müssen Sie sie auftreiben.«
    Nach einer Pause sagte Chenery: »Na, Ihnen brennt's ja anscheinend unter den Nägeln. Wie heißen die beiden?«
    »Ihr Vorname ist Jenny. Er nennt sich Wilby – mehr weiß ich nicht.«
    »Berauschend viel ist das ja nicht. Sie verlangen eine ganze Menge.«
    »Wahrscheinlich werde ich auch

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