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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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scheiß auf dich, und ich scheiß auf Jacqueline Kennedy!«

    Plötzlich war ich allein mit Ronnie und Felicia. Wie hatte dieser Abend nur so enden können?
    Â»Ich hole uns noch was zu trinken«, sagte Ronnie.
    Â»Für mich nicht«, wehrte ich ab. »Mir ist schon kotz übel.«
    Eine Minute später hörte ich, wie meine Absätze durch die Große Halle und dann die Treppe hinunterklackerten.
    Ich kam mir wie ein dummer, bulliger Idiot in einem dummen, rosa Kleid vor, das viel zu jugendlich für mich und jetzt von Tränen und Wimperntusche vollgeschmiert war.

FÜNFUNDZWANZIG
    M ichael fühlte sich in seiner Verfolgerrolle schon ganz wohl. Vielleicht ein bisschen zu wohl. Das ist das letzte Mal, nahm er sich selbst das Versprechen ab. Heute Abend hat das ein Ende. Etwa eine Stunde zuvor war er überrascht gewesen, als Jane wie eine Diva das Haus verlassen hatte. Er hatte sie den ganzen Weg über bis zum Metropolitan Museum beschattet.
    Ihr Gang hatte etwas Entschlossenes, bemerkte er. Etwas Stolzes. Und dieses scharfe rosa Kleid … sie sah aus, als hätte sie sich von Hugh erholt. Vielleicht konnte sich Michael glücklich schätzen, als er sie in sicherem Abstand verfolgte. Wenn mit Jane jetzt wieder alles in Ordnung war, konnte er wieder verschwinden.
    Â 
    Zeitsprung eine Stunde später – wieder folgte er ihr die Fifth Avenue entlang, aber diesmal in entgegengesetzter Richtung. Wieder ging Jane allein, doch viel langsamer und mit hochgezogenen Schultern. Kein federnder Gang mehr. Als sie in die Madison Avenue bog, blieb sie stehen und blickte ziellos in die Schaufenster, auch in das eines Ladens, in dem es Zigaretten und TicTac gab.
    Irgendwie wirkte sie auf ihn besonders einsam. Und traurig und elend. Anscheinend war im Museum etwas
passiert. Ganz sicher hatte es etwas mit Hugh McGrath zu tun, diesem Schuft.
    Immer mehr glaubte Michael, es wäre alles sein Fehler. Er hatte ihr eine Menge hochtrabender Versprechen gegeben und Vorhersagen gemacht, als sie noch ein Kind gewesen war. Und die waren einfach nicht eingetreten. Er hatte ihr erzählt – und es geglaubt -, dass ihr jemand ganz Besonderes über den Weg laufen würde. Das war ja eindeutig nicht passiert. Könnte er ihr jetzt helfen? Nein, eher nicht. Jane gehörte nicht mehr in seinen Zuständigkeitsbereich. Er konnte sich nicht einmischen.
    Aber er hätte es gerne getan. Seine Gefühle wanderten in ihre Richtung. Er wollte sie halten und trösten, genauso wie damals, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. An der 81st Street überquerte sie die Madison Avenue, betrat den Seiteneingang des Carlyle Hotels und von dort die Bemelman’s Bar.
    So, was sollte er jetzt tun? Welche Möglichkeiten gab es? Michael wartete einen Moment, bevor er beschloss, ihr zu folgen.
    Janes rosa Kleid war leicht zu erkennen. Ja, da saß sie an der Bar.
    Michael setzte sich ans andere Ende hinter zwei ziemlich große Typen. Sie tranken Scotch, den sie mit Budweiser hinunterspülten, und stopften sich mit Erdnüssen voll.
    Jane bestellte ein Gin Tonic. Sie sah wunderschön aus, wie eine tragische russische Heldin.
    Komm schon, Jane, Kopf hoch! Das kannst du doch viel besser.

    Eine wahnsinnige Sekunde lang überlegte er, einfach zu ihr zu gehen und sie anzusprechen. Schließlich würde sie ihn nicht erkennen. Er wäre für sie irgendein Kerl. Doch eigentlich wusste er nicht, was er tun sollte. Was sehr ungewöhnlich war. Er war noch nie wegen irgendetwas unsicher gewesen.
    Wieso saß er hier im Bemelman’s mit Jane Margaux? Na ja, nicht direkt mit ihr, auch wenn er es sich wünschte.
    Es ergab keinen Sinn. Es war unerträglich, verwirrend und auf keinen Fall eine gute Idee. Nein, es war der reine Wahnsinn!
    Â»Was darf ich Ihnen bringen, Sir?«, fragte der Barmann.
    Â»Ã„h, nichts, tut mir leid. Mir ist gerade eingefallen, ich war ganz woanders verabredet. Entschuldigen Sie.«
    Der Barmann zuckte mit den Schultern, als Michael sich erhob. Er fühlte sich elend, was untypisch für ihn war. Mit gesenktem Kopf ging er Richtung Tür, riskierte aber einen letzten Blick zu Jane.
    Was für eine schöne Frau sie geworden war. Wie immer war sie etwas Besonderes.
    Â»Leb wohl, Jane«, sagte er und ging, ohne sie anzusprechen. Dies war die einzige Möglichkeit. Eigentlich wünschte er, sie nicht wiedergesehen zu haben.

SECHSUNDZWANZIG
    D

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