Sonntags bei Tiffany
drückte.
»Alles Modeliebhaber«, mutmaÃte Felicia, die mich kaum eines Blickes würdigte.
»Ich hole was zu trinken«, bot Hugh fröhlich an. Der feige Löwe sprang hoch, als hätte sich eine Feder unter seinem Hintern gelöst. »Diese Apfelmartinis sind delicioso.«
»Nein«, währte Ronnie ab. »Ich arbeite für dich. Ich hole sie.«
Doch Hugh beharrte darauf und lieà mich mit diesen beiden groÃen Gaunern an einem sehr kleinen Tisch zurück.
»Sie sehen heute Abend so in-ter-ess-ant aus«, stellte Felicia fest. »Rosa, hm.«
»Ist das ein Kompliment?«, fragte ich.
»Sie entscheiden.«
Ich entschied mich für »nein«. Meine Haut kribbelte, und ich fürchtete, einen Nesselausschlag zu bekommen.
Ronnie kicherte komisch und zog sich die Jacke aus. Er war der einzige Mann in einem Saal mit fünfhundert Menschen, der in Hemdsärmeln dasaÃ.
»Jane, wenn wir hier schon zusammen sind, können wir uns auch unterhalten, oder?«, begann er mit vorgetäuschter Herzlichkeit. »Felicia und ich wollten diese Woche ohnehin einen Termin bei Ihnen, aber da wir uns hier zufällig begegnet sind â¦Â«
Hugh kehrte zurück. »Apfelmartinis für alle«, verkündete er strahlend.
»Hugh, welch ein Glück, dass wir euch hier einfach so getroffen haben«, wiederholte Felicia.
»Ja, aber wirklich«, stimmte Ronnie ein. Hatten die drei das hier geprobt?
»Es hat keinen Sinn, um den heiÃen Brei herumzureden, Jane«, wandte sich Ronnie an mich. »Felicia und ich ⦠und Hugh natürlich ⦠nun, wir müssten wissen, wann er offiziell die Hauptrolle in Dem Himmel sei Dank bekommt. Wir haben andere Angebote, aber wir möchten diese Rolle. Jedenfalls Hugh möchte sie. Und wissen Sie, was? Hugh verdient sie. Meinen Sie nicht? Sicher meinen Sie das. Das tun wir doch alle. Ebenso wie Vivienne.«
Ich war wütend ⦠und nervös ⦠und traurig. Aber vor allem wütend.
»Ich glaube nicht, dass wir das hier und jetzt besprechen sollten«, wehrte ich ab. Ich spürte, wie mein Gesicht erstarrte.
»Ich glaube, Ort und Zeit sind perfekt«, meldete sich Hugh mit stahlhartem Blick zu Wort. Jede Spur eines Lächelns war verschwunden.
»Kommen Sie, lassen Sie uns das durchsprechen, Jane«, drängte Felicia. »Es ist ein spaÃiges Thema auf einer spa Ãigen Veranstaltung.«
Es war kein spaÃiges Thema und auch keine spaÃige Veranstaltung mehr.
»Du hast doch vor, mir die Rolle in dem Film zu geben, oder?«, fragte Hugh mit stechendem Blick. »Das geht ja nicht anders.«
»Wir müssen deine Möglichkeiten durchgehen«, erwiderte ich steif. Weil du in dem Theaterstück schon nicht die richtige Besetzung warst, und ich will nicht, dass mein Film eine Pleite wird.
Meine ganze romantische Zukunft ging in diesem Moment unter den wachsamen Spürhundaugen von Felicia
und Ronnie in Flammen auf. Ich hasste es. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als ob alle fünfhundert Leute im Saal gleichzeitig aufgehört hatten zu reden.
»Ich bin mir nicht sicher, ob du für die Rolle geeignet bist, Hugh«, brachte ich schlieÃlich mit ruhiger Stimme heraus. »Das meine ich ehrlich.«
Ich griff nach seiner Hand, doch er entzog sie mir.
»Du musst deine Meinung ändern«, verlangte er angespannt. So schikaniert hatte er mich noch nie â am liebsten hätte ich ihm mit meinem Judith-Liebermann-Täschchen eins übergebraten.
»Ich war für die Bühne die richtige Besetzung«, fuhr er fort. »Ich hätte einen Tony gewinnen müssen.«
Ich wollte sagen, dass er höchstens okay für die Bühnenrolle gewesen war. Für einen Tony war er nicht einmal nominiert gewesen.
Es war das kleine Mädchen, das die Herzen der Zuschauer und die der Kritiker gewonnen hatte. Hughs Kritiken waren, nun ja ⦠annehmbar. Sein bester Moment war gewesen, als er sich umzog, um sich mit dem kleinen Mädchen vor der Schule zu treffen. Etwa fünf Minuten lang hatte er mit nacktem Oberkörper herumlaufen müssen. Darin war er sehr gut.
Plötzlich stand Hugh auf.
»Ich will diese Rolle, Jane. Ich habe sie mir verdient. Ich habe das Stück zum Laufen gebracht. Ich. Ich gehe jetzt. Wenn ich jetzt nicht gehe, schnappe ich mir diesen Tisch und schleudere ihn gegen die Wand. Du mit deinem dämlichen Spiel. Ich
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