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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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weichen Lippen, bevor ich ein wenig zurückwich. »Okay, ja, bitte«, flüsterte ich mit Blick in seine Augen.«
    Â»Okay, Jane, ja, danke.« Michael lächelte wie die aufgehende Sonne. Er drehte mich auf den Rücken und legte sich mit seinem warmen Körper auf mich, während ich mich für ihn öffnete. Dann war er in mir – das konnte nur richtig sein, weil Michael sagte: »Ich liebe dich so sehr, Jane. Ich habe dich schon immer geliebt und werde es immer tun.«
    Und das entsprach fast genau dem, was ich selbst Wort für Wort dachte.

SIEBENUNDSECHZIG
    D iese Nacht dauerte für beide lange, bis Jane schließlich wie ein Baby einschlief, während Michael wach lag und mindestens eine Stunde lang ihr Haar streichelte.
    Sie in ihrem friedlichen Schlaf zu beobachten, weckte in ihm den Wunsch … alle Scheiben im Zimmer einzuschlagen. Das Leben war ungerecht – dies wurde ihm zum ersten Mal richtig bewusst. War er deswegen hier, damit er lernen konnte, mehr Mitgefühl aufzubringen? Wenn ja, war das ziemlich bescheuert, weil er schon verdammt viel Mitgefühl hatte. Das hatte jeder, der als imaginärer Freund für Kinder arbeitete. Also, welche Rolle spielte er in diesem kleinen Melodrama? Einen Engel? Einen gewöhnlichen Menschen? Einen imaginären Freund? Ihn plagten ebenso viele Fragen wie Jane, und auf keine erhielt er eine Antwort.
    Leise stand er auf, ging ins Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel.
    Du musst Jane sagen, was los ist. Was mit ihr passieren wird.
    Aber war dies der richtige Weg? Es könnte der falsche sein. Er drehte die Dusche so heiß auf, wie er es aushielt. Die Ablage stand voll mit Janes Sachen – Mandelseife, Conditioner, Schampoo.

    Wie krank war sie? War es Krebs? Hatte es etwas mit ihrem Herzen zu tun? Gestern, nach dem Fisch mit Pommes, hatte sie gesagt, sie sei so satt, dass sie lieber mit dem Taxi als dem Fahrrad zurückgefahren wäre. Und beim Spaziergang durchs Dorf war sie müde gewesen. Zudem aß sie für ihre Verhältnisse ziemlich wenig.
    Â»Hey, ich dachte schon, das Badezimmer steht in Flammen, so viel Dampf gibt es hier.«
    Er lächelte.
    Â»Michael? Bist du da drin?«, rief sie.
    Â»Nein, er ist nicht da. Ich habe nur die gleiche Stimme wie er.«
    Lachend zog Jane den Duschvorhang zur Seite. »Oh. Und da ist noch was von Michael. Mein Gott, ist das groß. Und es wächst. Da muss man drauftreten oder mit dem Stock draufhauen. Oder … okay … ich denke, mit dem Ding kannst du sogar jemanden umwerfen.«

ACHTUNDSECHZIG
    U nd was geschah als Nächstes?
    Sie schliefen wieder miteinander, dann nebeneinander. Am Morgen erwachten sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einem neuen, freudigen Gefühl des Staunens und der Zufriedenheit. Nach dem Frühstück fuhren sie auf einem Boot mit, um Wale zu beobachten. Michael gefiel Janes Aufregung, als sie in bedenklicher Nähe des Boots tatsächlich den Rücken eines Buckelwals entdeckten. Nach dem Mittagessen gingen sie zum Brant Point Lighthouse. Diesem Besuch folgte – Händchen haltend – ein langer Strandspaziergang, auf dem sie manchmal im Gespräch vertieft, manchmal schweigend nebeneinander hergingen.
    Michael beantwortete Janes Frage danach, wie lange er dies schon machte – ein »Freund« zu sein -, und ließ sich so weit darüber aus, wie er sich erinnerte. An die letzten Aufträge konnte er sich noch gut erinnern, von anderen hatte er nur noch eine Ahnung, weil seine Erinnerungen wie Träume verblassten. Jane jetzt zu sehen, als Erwachsene, brachte seine Erinnerungen an sie als kleines Mädchen zurück.
    Er wusste nicht, ob jedes Kind einen unsichtbaren Freund hatte, aber er hoffte es.

    Am Abend rief Michael im Hummerrestaurant von Nantucket an und ließ Hummer, Muscheln und Maiskolben direkt an den Strand liefern. Anschließend gingen sie zurück ins Hotel und schliefen wieder miteinander, was sie einander noch näher brachte als zuvor. Und der Sex war toll, besser, als Michael es sich vorgestellt hatte. Vielleicht weil Liebe mit im Spiel war und sie beide sich so gut kannten. Jane fühlte sich in der Nacht nicht so wohl, dachte aber, es könnte an den Muscheln liegen.
    Am nächsten Morgen liehen sie sich Neoprenanzüge und fuhren mit einem Fischerboot zum Angeln hinaus, wo sie etwa ein Dutzend Blaubarsche fing, er keinen einzigen. Er versuchte, sich ihren

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