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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Dort gab es ein großes Zimmer mit einem breiten Bett und eine Menge
alter Kiefernholzmöbel, an einer Seite befand sich ein Wandgemälde, und überall lagen flauschige, weiße Handtücher herum. Eine Tür des Badezimmers führte in ein kleineres Schlafzimmer. Miteinander verbundene Schlafzimmer, wie Michael per Telefon reserviert hatte.
    Â»Das ist toll«, war alles, was Jane sagte, als sie die Suite inspizierte.
    Sie öffnete im größeren Schlafzimmer das Fenster. Als eine kühle Brise ihr Haar zurückwehte, dachte Michael, sie hätte nie hübscher ausgesehen. Gab es etwas Schöneres, als mit Jane hier zu sein? Er glaubte nicht. Noch nie hatte sein Herz wegen jemandem so heftig geschlagen. Daran hätte er sich sicher erinnert.
    Jane griff zu einer Broschüre auf dem Schreibtisch und begann zu lesen: »›Kaffee im vorderen Salon ab sechs Uhr früh. Surf-Unterricht in der abgelegenen Bucht jeden Montag und Donnerstag. Fahrradverleih. Sie können auch den Turm der Alten Nordkirche besteigen.‹ Können wir? Ich würde gerne alles von dem hier machen.«
    Er merkte Janes Stimme an, dass sie glücklich war. Sie spielte nicht das kleine Kind, sondern sie hatte dieselben wunderbaren Eigenschaften – Enthusiasmus, Forscherdrang, Unschuld.
    Ich liebe sie, dachte er und sagte: »Gut. Alles, was du willst.«
    Und beschloss, es für den Moment dabei bewenden zu lassen.

ZW EIUNDSECHZIG
    D ie Wirtin gab ihnen zwei alte Fahrräder. Nichts Schickes: dicke Reifen, verrostetes Gestell, Rücktrittbremsen und viele quietschende Teile. »Die meisten Touristen glauben, Siasconset ist hübsch und was Besonderes«, erklärte sie und deutete in die Richtung des Dorfes. »Weil es tatsächlich hübsch und was Besonderes ist.«
    Jane fuhr voran, Michael folgte ihr die Milestone Road entlang. Es herrschte nicht viel Verkehr – hin und wieder ein Jeep, ein Motorrad, ein Fischlieferant, ein großer, ordinärer, taxigelber Hummer, dann eine Gruppe Kinder auf Fahrrädern, die schneller waren als einige der Autos.
    Â»Fröhliche Flitterwochen!«, rief eines der Kinder. Michael und Jane blickten sich an und mussten lächeln. Nach acht oder neun Kilometern kamen sie an einen Lattenzaun, von dem sie einen Ausblick wie auf die Serengeti in Afrika hatten. Als Nächstes überquerten sie die Tom Nevers Road, von der sich ihnen ein Panorama auf die Preiselbeerfelder bot, am Golfclub von Nantucket blickten sie über die ausgedehnten Hügel mit dem kurz gemähten Rasen, was den Eindruck erweckte, Golfspielen könnte wirklich Spaß machen.
    Sie erreichten einen weiteren Hügel, der höher war als
der Rest. Auf einem Holzschild in Pfeilform stand: » SIASCONSET «. Sie rollten den Hügel hinab, und da war er – ein weißer Strand, der zum Meer abfiel. Michael fragte sich, ob Jane gewusst hatte, dass die tiefrote Abendsonne in diesem Augenblick unterging und sie beide in ein wunderschönes Licht tauchte.
    Â»Sag mir, dass du noch nie so was Schönes gesehen hast«, verlangte sie, als sie sich in den Sand setzten.
    Â»Doch, habe ich.« Er blickte in ihre Augen.
    Â»Stopp!«, rief sie lachend und mit rotem Gesicht. »Sonst verlierst du schon am ersten Tag hier deine Glaubwürdigkeit.«
    Â»Gut.«
    Â»Nein, hör nicht auf.«
    Also legte er seinen Arm um sie und beobachtete sie aus dem Augenwinkel heraus. Er lebte im Moment.
    Ich liebe Jane, dachte er. Mehr zählt im Moment nicht.

DREIUNDSECHZIG
    D iese Sache mit dem Sex … da passierte nichts in der ersten Nacht in Nantucket, und ich versuchte, nicht zu viel daran zu denken, was mir aber nicht gelang, oder es mir irgendwie nahegehen zu lassen. Auch das misslang mir aufs Kläglichste.
    Früh am nächsten Morgen brachen wir zu dem angeblich höchsten Punkt der Insel auf, dem Folger Hill. Wir waren sogar so vernünftig, uns mit Sonnenblocker einzuschmieren und langärmlige Hemden anzuziehen. Ich genoss jede Minute, jede Sekunde unserer Reise. Auch wenn ich nicht wusste, was als Nächstes kam, und trotz all der Fragen, die mir noch auf der Seele brannten, nahm ich mir meinen eigenen Rat zu Herzen und war von allem begeistert – Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute.
    Die Fahrt auf der Polpis Road kam mir lang vor. Vielleicht war ich nur müde. Außerdem war der Himmel bedeckt, und wegen des Nebels kamen die

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