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Sophie und der feurige Sizilianer

Sophie und der feurige Sizilianer

Titel: Sophie und der feurige Sizilianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KIM LAWRENCE
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Drink in seinem Luxusapartment auszuschlafen, stand er mitten im Palazzo in absoluter Dunkelheit und sah im Geiste Sophie vor sich, wie sie in ihrem Bett lag und selig schlummerte.
    Gerade wollte er die geschwungene Treppe zum Obergeschoss hinaufgehen, da fiel ihm ein schmaler Lichtstreifen unter der Doppelflügeltür zum Ballsaal auf.
    Er stutzte und neigte lauschend den Kopf. Es war nichts zu hören … keine Fußtritte, keine Stimmen. Behutsam öffnete er die Tür und betrat den riesigen Raum. Dabei stellte er erstaunt fest, dass sich die Lichtquellen hoch über ihm befanden. Es waren batteriebetriebene Spots, die den Deckenstuck anleuchteten, und eine lichtstarke Taschenlampe, die jemand in der Hand hielt.
    „Dio mio!“ Marco traute seinen Augen kaum. Dieser Jemand lag in schwindelnder Höhe auf einer schmalen Planke des Baugerüsts, das den Stuckateuren als Arbeitsbühne diente. Es war Sophie.
    „Was, zur Hölle, hast du da oben zu suchen, Frau!“, entfuhr es ihm spontan.
    Sophie stieß einen spitzen Schrei aus und legte eine Hand auf ihr wild hämmerndes Herz. Es gab nur eine Stimme mit dieser dunklen Färbung und diesem samtenen Timbre. „Wo kommst du überhaupt her? Müsstest du nicht eigentlich in Palermo sein?“, fragte sie statt einer Antwort zurück.
    Beide waren erregt und merkten gar nicht, dass sie unbewusst zum vertrauten Duübergewechselt waren.
    „ Du bist diejenige, die nicht hier sein dürfte“, sagte Marco mit erzwungener Ruhe, weil er Sophie nicht noch mehr aufregen und zu unbedachten Bewegungen verführen wollte. Der Horror, sie jeden Moment mit zerschmetterten Gliedmaßen zu seinen Füßen liegend zu sehen, war seiner heiseren Stimme deutlich anzuhören.
    Unversehens überfiel ihn eine schreckliche Kindheitserinnerung …
    Es ging um einen Familienausflug … Sie hatten gerade erst den spektakulären Aussichtspunkt auf der Klippe über dem Meer erreicht, wo sie picknicken wollten. Während seine Eltern Korb und Decke aus dem Wagen nahmen, erlaubte Marco seinem kleinen Welpen, vor ihm herzuspringen. Lachend hatte er ihn beobachtet, wie er kläffend hinter einem Vogel herjagte. Das Lachen blieb ihm jedoch im Hals stecken, als das Hündchen über den Klippenrand fiel.
    Bergsteiger, die vor Ort waren, übergaben ihm kurz darauf den zerschmetterten Körper des Welpen. Was ihn bis heute verfolgte, waren das dumpfe Geräusch des Aufschlags und die ernsten Worte seines Vaters, der ihm vorhielt, versagt zu haben, weil er die Verantwortung für den kleinen Hund getragen hatte und dieser noch leben könnte, wenn Marco ihn an die Leine genommen hätte.
    Es war allein seine Schuld gewesen.
    Sophie setzte sich auf und schaute mit gefurchter Stirn nach unten ins Halbdunkel. Höhe machte ihr nichts aus, wohl aber der seltsame Ton in Marcos Stimme. Es klang fast so, als würde er sich echte Sorgen um sie machen.
    „Du wolltest erst zum Wochenende wieder hier sein“, erinnerte sie ihn fast vorwurfsvoll.
    Bis dahin hätte sie ihre sorgfältig aufgestellte To-do-Liste Punkt für Punkt abgearbeitet, in der Hoffnung, ihren anspruchsvollen Arbeitgeber gebührend zu beeindrucken. Vertane Chance, Sophie! sagte sie sich missmutig. Was für ein ungünstiges Timing, sie in einem Moment zu erwischen, wo sie hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken lag. Noch dazu im Pyjama, über den sie nur rasch ihre Jeans und eine lose Strickjacke gezogen hatte!
    Dabei hatte sie sich längst ein umwerfendes Outfit fürs Wochenende ausgesucht! Natürlich nicht, um Marco zu beeindrucken, sondern einfach nur, um sich selbst einmal wieder als Mensch zu fühlen … oder als leidlich hübsches Mädchen.
    Denn das war sie wohl, falls sie den Blicken und versteckten Bemerkungen der Männer um sich herum trauen konnte. Auch wenn es vielleicht nur daran lag, dass sie das einzige weibliche Wesen auf der Baustelle war, streichelte diese Tatsache Sophies Ego.
    „Mir war nicht bewusst, dass ich eine offizielle Erlaubnis brauche, wenn ich mein Heim besuchen will“, knurrte Marco verstimmt. „Und jetzt komm augenblicklich da runter!“
    „Schon gut!“, gab Sophie über die Schulter zurück, während sie den Abstieg für Marcos Empfinden mit unfassbarer Sorglosigkeit in Angriff nahm. Als sie kurz vor seinen Füßen die letzten achtzig Zentimeter bis zum Boden mit einem trotzigen Sprung überwand, war die Versuchung, ihr vor lauter Erleichterung den hübschen Hals umzudrehen, fast übermächtig. Stattdessen stieß er zischend den

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