Sophie und der feurige Sizilianer
angehaltenen Atem aus.
„Wie kommen Sie überhaupt dazu, mich zu duzen, Signor Speranza?“, wollte Sophie wissen, kaum dass sie festen Boden unter den Füßen spürte. Inzwischen war ihr Italienisch gut genug, um vieles verstehen und einzelne Wörter ins Englische einstreuen zu können.
„Wenn man sich wie ein unmündiges Kind verhält, darf man nicht überrascht sein, auch als solches angesprochen zu werden“, gab Marco kalt zurück und versuchte, seinen Herzschlag zu kontrollieren.
Sein unfreundlicher Ton schockierte sie regelrecht. Warum reagierte er nur so über? Um Zeit zu gewinnen, beugte sie sich vor, schüttelte den Staub aus ihren honigfarbenen Locken, richtete sich auf und wischte die staubigen Hände an der Kehrseite ihrer Jeans ab.
„Ich muss wirklich schlimm aussehen“, versuchte sie die angespannte Situation mit einem schiefen Lächeln zu überwinden.
Keine Reaktion.
Sophie ließ einen übertriebenen Seufzer hören. „Was habe ich denn so Schlimmes verbrochen, dass Sie ein derart saures Gesicht machen?“, probierte sie es noch einmal. Als sie sah, dass Marcos Blick fasziniert auf ihrer prallen Oberweite ruhte, die sich herausfordernd unter dem Pyjamaoberteil aus dünner Baumwolle abzeichnete, zog sie energisch die lose Strickjacke über der Brust zusammen.
Marco versuchte immer noch, sich zu beruhigen, wobei der Anblick von Sophies Brüsten, die sich ihm wie zwei pflückreife Pfirsiche anboten, keine große Hilfe war. Fast hätte er ihr applaudiert, als sie sie vor seinem hungrigen Blick verbarg. Gleichzeitig fühlte er sich enttäuscht und abgewiesen.
„Die Stuckarbeiten sind ganz fantastisch geworden, Signor Speranza“, versuchte Sophie es mit einem anderen Thema. „Sie müssen nur ein wenig Fantasie walten lassen, um sich vorstellen zu können …“
„Hör endlich auf, mich Signor Speranza zu nennen!“, fauchte er gereizt. „Und versuch nicht dauernd, vom Thema abzulenken. Was fällt dir überhaupt ein, dein Leben durch ein derart waghalsiges Manöver aufs Spiel zu setzen? Hast du noch nie etwas von Sicherheitsvorschriften am Bau gehört?“
„Natürlich habe ich das!“, schoss Sophie eingeschnappt zurück. Wenn er auf diesem Ton bestand, na bitte! „Ich habe kein Problem mit großen Höhen“, informierte sie ihn kalt, „und was die Männer betrifft, sichern sie sich immer mit einem Seil ab. Nächstes Mal werde ich auch …“
„Es wird kein nächstes Mal geben!“
„Kein nächstes Mal?“, echote Sophie fassungslos. „Bin ich gefeuert?“
„Dieser verdammte Vertrag hätte nie zustande kommen dürfen!“
Als Marco ihren entsetzten Blick und die zitternde Unterlippe sah, wollte er Sophie am liebsten in seine Arme reißen und bis zur Besinnungslosigkeit küssen. Was passierte nur mit ihm? Sein ganzer Körper bebte, und sein Herz schlug so schmerzhaft in der Brust, dass es ihm richtig Angst machte.
Diese Frau trieb ihn noch in den Wahnsinn! Er musste die unhaltbare Situation beenden, bevor sie völlig aus dem Ruder lief.
„Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um derartige Dinge zu diskutieren“, entschied er. „Wir brauchen beide dringend unseren Schlaf.“
„Du glaubst doch wohl nicht, dass ich auch nur ein Auge zubekomme, ehe ich nicht weiß, ob ich entlassen bin oder nicht!“ In ihrer Angst und Erregung ging Sophie wie selbstverständlich wieder zur vertraulichen Anrede über.
„Versuch nicht, mir Worte in den Mund zu legen, die ich nie gesagt habe“, knurrte Marco gereizt.
Vor lauter Erleichterung war ihr zum Weinen zumute. „Dann bin ich also nicht …“ Sein warnender Blick ließ sie innehalten. Sophie senkte den Kopf. „Du hast recht“, sagte sie rau. „Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt.“
Und der wird auch nie kommen! fügte sie für sich hinzu.
Dafür war Marco Speranza zu übergroß, zu männlich, zu sexy, zu … einfach alles! Und sie war viel zu müde und frustriert, um überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen zu können oder zwischen den Zeilen zu lesen. Dieser Mann verwirrte und verstörte sie auf eine Art und Weise, die …
Mit der Hand strich sie sich über Stirn und Augen. „Ich bin müde.“
„Du treibst dich auch viel zu hart an!“, warf Marco ihr vor und musterte besorgt die dunklen Schatten unter ihren Augen.
Sie richtete sich auf. „Nicht nur mich allein. Du solltest mal sehen, was die Männer gerade in den letzten Tagen geleistet haben“, verkündete sie nicht ohne Stolz. „Sie sind wirklich unglaublich,
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