Sophies größte Sehnsucht
sich wieder.
„Dann sind Sie immer noch auf meiner Seite?“
Sophie ließ seinen Arm los. Es kam ihr plötzlich zu vertraut vor, ihm so nahe zu sein, jetzt, wo er sich wieder beruhigt hatte.
„Das bin ich, falls Sie es nicht bemerkt haben.“
Er wirkte etwas verlegen. „Ich war wieder unhöflich, oder?“
Ihr schoss so schnell die Röte in die Wangen, dass sie keine Zeit mehr hatte, sich abzuwenden. Verflixt. Bevor sie sich eine Auszeit genommen hatte, war sie eine selbstbewusste Chirurgin gewesen, eine starke Frau, die sich von niemandem etwas vormachen ließ. Und bei ihm reagierte sie wie ein schüchternes Schulmädchen.
„Kann man so sagen.“
Bedächtig schüttelte er den Kopf. „Tut mir leid, ehrlich. Vielleicht mache ich bei unserem nächsten Treffen endlich mal nichts , wofür ich mich hinterher entschuldigen muss.“
„Überlassen Sie das hier mir, in Ordnung? Ich habe einen Plan.“
Lachend drehte Lark sich um in die Richtung, aus der sie gekommen waren. „Das beruhigt mich. Ich habe nämlich keinen.“
Noch immer ein wenig durcheinander folgte sie ihm, bemüht, sein Tempo zu halten.
„Vielleicht sollten wir noch einmal von vorne anfangen“, bemerkte er.
„So schlimm waren Sie auch wieder nicht.“
„Trotzdem. Beim nächsten Mal werde ich mich besser benehmen. Wir sehen uns doch wieder, oder?“
Da sie nicht so recht wusste, was sie sagen sollte, nickte sie nur.
War sie denn schon so lange Single, dass sie einen lockeren Flirt nicht mehr genießen konnte? Aber vielleicht flirtete er ja gar nicht, sondern wollte einfach nur nett sein.
Da sie einen halben Schritt hinter ihm ging, hatte sie einen guten Ausblick auf seine bemerkenswerte Figur. Er war groß, aber kräftig, nicht schlaksig. Den Rodeoreiter sah man ihm an. Breite Schultern, ein durchtrainierter Rücken, einen göttlichen Po in gut sitzenden Jeans.
Hastig bemühte sie sich, ihn einzuholen. Auf keinen Fall wollte sie dabei ertappt werden, wie sie ihn mit Blicken verschlang, auch wenn die Aussicht noch so schön war.
„Ich wollte Ihnen noch sagen, dass Sie mich wirklich beeindruckt haben. Mit dieser Rettungsaktion, meine ich.“
Er wurde langsamer und lächelte sie an. Das kam selten genug vor, und es gefiel ihr.
„Und was sollte dann die Moralpredigt vorhin über Diebstahl?“
Natürlich kam er darauf zurück. Er war nicht der Typ, der so etwas einfach unter den Tisch fallen ließ. Sie musste lachen. „Da habe ich es wohl ein bisschen übertrieben.“
„Ein bisschen?“ Er gab ihr einen sanften, kameradschaftlichen Rippenstoß.
Wieder spürte sie, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Dagegen war sie bei ihm wohl machtlos.
„Na gut, ich war zu rechthaberisch.“ Sie hob die Hand, als er einhaken wollte. „Aber …“
Er schüttelte den Kopf. „Warum kommt bei Frauen bloß immer ein ‚aber‘?“
„Weil es nun einmal rein rechtlich gesehen Diebstahl war, und Sie dafür richtig Ärger bekommen können.“
„Aber heldenhaft war es schon, oder?“
Sie überholte ihn. Heldenhaft? Für wen hielt er sich?
„Vielleicht eher arrogant“, sagte sie über die Schulter.
Sein leises Lachen ignorierte sie. Okay, er konnte ganz nett sein, aber sein loses Mundwerk hatte er einfach nicht unter Kontrolle. Trotzdem fühlte es sich gut an, in seiner Nähe zu sein. Es gab doch nichts Besseres als einen kleinen Flirt mit einem attraktiven Mann, um für kurze Zeit alle Sorgen zu vergessen.
Lark hielt den Kopf gesenkt, damit Officer Brown seinen Gesichtsausdruck nicht sah. Es fiel ihm schwer genug, die Worte zurückzuhalten, die ihm auf der Zunge lagen, als der Polizist seinen Powertrip genoss.
„Sie haben unverantwortlich gehandelt, und ich könnte Strafanzeige gegen Sie erstatten …“
„Jetzt übertreib mal nicht gleich“, unterbrach Sophie ihn.
Obwohl es ihm schwerfiel, hielt Lark den Mund. Er war es nicht gewohnt, dass sich jemand für ihn einsetzte. Schon gar nicht eine Frau.
Er hatte sie wirklich unterschätzt.
„Wenn er die Pferde gestohlen hat, bin ich nicht bereit, ein Auge zuzudrücken. So ein Verhalten dulden wir hier nicht.“
Nun hielt es Lark doch nicht mehr. „Bei allem Respekt …“
So langsam bekam er Kopfschmerzen, und er hatte genug von diesem Idioten. Doch Sophie legte ihm eine Hand auf den Arm und drückte ziemlich fest zu, sodass er sich unterbrach.
„Warum versuchen wir nicht, einen Kompromiss zu finden?“, schlug Sophie vor und warf ihm einen warnenden Blick zu.
Kompromiss? Am
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