Sophies größte Sehnsucht
auf keinen Fall falsche Hoffnungen machen.
„Keine Sorge, Sophie“, sagte er so ernst wie möglich. „Ich habe mich schon öfter um Pferde gekümmert.“
Jetzt wurde sie wieder rot, und es fiel ihm schwer, sein Lachen zu unterdrücken. Es war schon lange her, dass er eine Frau hatte erröten sehen. Die Frauen, die ihm in Kalifornien begegnet waren, schien nie etwas verlegen zu machen.
Sophie dagegen hatte etwas Besonderes an sich, und ihn ließ das Gefühl nicht los, dass er sich dieses Etwas nicht entgehen lassen sollte.
„Ich wollte Ihre Kompetenz nicht infrage stellen, ich muss nur …“
„Ihre Arbeit machen, ich weiß.“
Wie immer, wenn sie nervös wurde, zupfte Sophie an ihrem Pferdeschwanz. Das hatte er jetzt schon mehrfach beobachtet. Aber warum war sie nervös?
„Dann bis morgen“, sagte sie und ging.
Doch auf dem Weg zu ihrem Wagen drehte sie sich noch einmal um.
„Und Sie sind sicher, dass sie die Verantwortung für die Pferde übernehmen wollen? Ich meine, es ist ja auch eine Menge Arbeit und so.“
Lark zuckte die Achseln. „Vielleicht ändert die Polizei ihre Meinung über mich dann doch noch, und ich habe wieder meine Ruhe.“ Hoffentlich überzeugte sie das. In Wirklichkeit ging es ihm nur um das Wohl der Pferde.
Ihr Blick war verständnisvoll. „Ich tue mein Bestes.“
„Ich weiß.“
„Also dann bis morgen“, wiederholte sie, warf den langen Pferdeschwanz über die Schulter und öffnete die Wagentür.
Lark hätte ihr gern weiter nachgeschaut, aber dann klingelte sein Handy. Überrascht fischte er es aus seiner Tasche. So viele Anrufe bekam er dieser Tage nicht.
Verdammt.
Seine Exfrau.
Sie meldete sich immer nur, wenn es um Geld ging. Nach Lucy fragte sie nie.
Über die Scheidung war er ziemlich schnell hinweggekommen, nachdem ihm klar geworden war, dass seine Frau ihn nur wegen des Geldes geheiratet hatte. Sie hatte sich in seinem Weltruhm als Rodeoreiter gesonnt, hatte die Partys und das Leben als Promi genossen. Nach dem Ende seiner Karriere war es auch mit seiner Ehe aus gewesen.
Er blickte die Auffahrt hinunter, wo Sophie gerade davonfuhr.
Der Anruf seiner Exfrau erinnerte ihn daran, warum er Single war. Und warum das auch so bleiben sollte.
Nicht einmal eine so charmante und hübsche Frau wie Sophie konnte daran etwas ändern.
5. KAPITEL
Schmunzelnd hörte Lark zu, als Lucy ihm im Auto aufgeregt die Erlebnisse des Tages erzählte. Wenn er sie so sah, vergaß er alles andere. Seit er das alleinige Sorgerecht für Lucy hatte, war er ein anderer geworden, ein besserer Vater und ein besserer Mensch. Nichts war wichtiger, als für sie da zu sein.
Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. Sie hatte das Autofenster halb heruntergekurbelt und streckte das Gesicht in den Wind.
„Und wie war der Unterricht? Hast du etwas Neues gelernt?“, fragte er sie.
Begeistert wandte sie sich ihm zu. „Aber sicher.“
„Zum Beispiel?“
Lucy drehte an einer flatternden Haarsträhne. „Keine Ahnung, ziemlich viel.“
Er musste lachen.
„Ach doch, jetzt weiß ich wieder was. Wir haben über Feiertage gesprochen.“
„Über Feiertage?“
„Ja, ich habe heute die Lehrerin gefragt, wie sie hier den vierten Juli feiern, der ist ja nächste Woche. Und sie hat gesagt, dass man das hier gar nicht feiert. Und Thanksgiving auch nicht.
Diese Feiertage also. Die hatte er völlig vergessen.
„Und hat sie dir erklärt, warum sie den vierten Juli hier nicht feiern?“
Lucy nickte. „Sie hat gesagt, dass hier Weihnachten der Hauptfeiertag ist und dass nur Amerikaner Thanksgiving und den vierten Juli feiern.“
Worauf wollte Lucy hinaus? Wie er sie kannte, würde sie es ihm gleich verraten.
„Wenn wir jetzt zu Hause in Kalifornien wären, wie würden wir dann feiern?“, fragte er sie.
Lucy dachte nach. „Hm, wahrscheinlich würden wir alle zusammen grillen und ein Feuerwerk machen.“
Das war es also. Er hatte schon verstanden. Irgendwas musste er sich für den vierten Juli ausdenken.
„Und es wäre richtig warm, nicht so kalt wie hier!“, fügte sie hinzu.
Wieder lachte er. „Gegen das Wetter kann ich nicht viel machen. Wahrscheinlich würden die Hotdogs auf dem Grill anfrieren. Und das Feuerwerk würde die Pferde scheu machen.“
„Stimmt.“ Lucys Miene verdunkelte sich sofort. „Du hast recht. Heißt das, Thanksgiving fällt auch ins Wasser?“
Verflixt, er hasste es, sie zu enttäuschen. Nach den ganzen Umwälzungen im vergangenen Jahr wollte er einfach
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