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Sophies größte Sehnsucht

Sophies größte Sehnsucht

Titel: Sophies größte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soraya Lane
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Schultern baumelten zwei zerzauste Zöpfe. Sie lächelte schüchtern.
    „Hi“, erwiderte Sophie.
    Mit der Hand den Zaun entlang streifend kam das Mädchen langsam auf sie zu. Das ließ Sophie noch einen Moment zum Nachdenken.
    Zu wem gehörte das Kind? Und was machte es hier?
    „Ich bin Lucy“, stellte die Kleine sich vor.
    Sophie versuchte die Ähnlichkeit zwischen dem Kind, das vor ihr stand, und ihrer letzten Patientin zu ignorieren. Dem blonden Mädchen, das sie nicht hatte retten können. Das auf ihrem Operationstisch gestorben war. Ihr Tod war der Grund gewesen, warum sie eine längere Auszeit genommen hatte und hierher zurückgekehrt war.
    „Sophie“, erwiderte sie und wünschte, sie würde auf der Stelle im Boden versinken.
    Früher hätte sie sich über jede Gelegenheit gefreut, sich mit einem Kind zu unterhalten. Jetzt empfand sie nur Panik. Weil es sie daran erinnerte, was sie verloren hatte und was sie nie haben würde.
    „Er ist ein toller Reiter, nicht wahr?“, sagte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    Die Kleine nickte. „Oh ja, er ist der Beste.“
    Sophies Blick schweifte zu Lark. Warum hielt er nicht einfach an und rettete sie aus dieser Situation? Noch lieber wäre sie genauso unbemerkt wieder verschwunden, wie sie gekommen war.
    „Was machst du denn ganz alleine hier, Lucy? Wohnen deine Eltern in der Nähe?“
    Das Mädchen lachte auf. „Mein Vater wohnt hier.“
    „Wo ist er denn?“
    Lucy blinzelte in die Sonne über der Koppel.
    „Na hier . Das ist mein Dad.“
    Ihre Hand zeigte eindeutig auf Lark. Und der trabte eine Runde nach der anderen, offensichtlich ohne das Gespräch am Zaun zu bemerken.
    Verwirrt schaute Sophie das Kind an. Das konnte nicht wahr sein. Lark war … Vater?
    Lucy hatte sich wieder an den Zaun gelehnt und war inzwischen ganz nah an sie herangerückt, sodass sie sich beinahe berührten.
    „Alles okay?“, fragte die Kleine.
    Sophie nickte eilig, aber eigentlich stand sie wohl unter Schock. Nicht zu fassen, wie heftig sie reagierte.
    „Und wo ist deine Mutter?“
    Schon verschwand das vergnügte Lächeln wieder aus Lucys Gesicht.
    „Es gibt nur mich und Dad.“
    Unbemerkt atmete Sophie auf. Auch wenn es für dieses Kind natürlich furchtbar war, keine Mutter zu haben – sie hätte sich entsetzlich geschämt, wenn sie mit einem verheirateten Mann geflirtet hätte. Und vor allem angesichts der ziemlich heißen Rolle, die er in ihren Gedanken neuerdings spielte.
    Dass er eine Tochter hatte, machte die Angelegenheit schon kompliziert genug. Sie hatte einfach nicht die Kraft, sich mit einem Kind auseinanderzusetzen. Noch nicht.
    „Kennen Sie meinen Dad?“
    Sophie versuchte, die richtigen Worte zu finden.
    „Ich bin … na ja.“ Sie nahm einen zweiten Anlauf. „Ich bin hier, um deinem Vater mit den Pferden zu helfen, die er vor Kurzem gerettet hat.“
    Lächelnd schaute Lucy zu ihr auf. „Ach ja, jetzt weiß ich, wer Sie sind.“
    Wie kam sie aus dieser Situation nur wieder heraus? Verlegen starrte sie auf Lark, um seinem Kind nicht in die Augen blicken zu müssen.
    „Ich muss jetzt zurück in die Scheune“, verkündete Lucy unvermittelt. „Auf Wiedersehen.“
    Sophie lächelte und winkte ihr nach. Sie war sprachlos und völlig aus der Fassung gebracht. Dieses Kind hatte sie ohne Vorwarnung daran erinnert, was sie selbst nie haben würde. Sie versuchte, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken und die düsteren Gedanken zurückzudrängen. Bloß nicht hier und jetzt in Tränen ausbrechen!
    „Hallo.“
    Larks Begrüßung riss sie aus ihrer Starre. „Hi“, antwortete sie.
    Er lenkte das Pferd zu ihr. „Sie haben also Lucy kennengelernt.“
    Sophie nickte. „Ja.“
    „Ich hoffe, Sie hat sie auch zu Wort kommen lassen.“
    Was sollte sie jetzt bloß sagen? Bloß nicht über das Kind sprechen.
    „Und ich hoffe, ich habe Sie nicht bei der Arbeit unterbrochen.“
    „Ganz und gar nicht“, erwiderte er lächelnd.
    „Sie können mit Pferden umgehen, das muss man Ihnen lassen.“
    So langsam hatte sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle. Sie war aus rein beruflichen Gründen hier. Ihre Aufgabe war es, nach den Pferden zu sehen, mit dem Mann, der sie pflegte, über ihren Zustand zu reden und auch mal über einen Witz zu lachen. Die Tochter konnte sie einfach ignorieren. Jedenfalls solange sie sich ihre romantischen Fantasien aus dem Kopf schlug.
    „Das ist eben mein Beruf“, antwortete er achselzuckend.
    „Kann schon sein, aber von hier unten

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