Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sophies größte Sehnsucht

Sophies größte Sehnsucht

Titel: Sophies größte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soraya Lane
Vom Netzwerk:
diesem völlig neutralen Tonfall.
    Dabei konzentrierte er sich ganz auf die Straße, was Sophie sehr recht war. So fiel es ihr viel leichter, offen zu sein.
    „Ich wohne normalerweise in Auckland, und dort arbeite ich im Starship Kinderkrankenhaus als Chirurgin. Ich verbringe meinen Tag damit, mit Eltern und anderen Ärzten über die beste Behandlungsmethode zu reden und versuche alles zu tun, damit es meinen kleinen Patienten bald wieder besser geht.“
    „Verstehe.“
    Wenn er überrascht oder gar schockiert war, verbarg er es gut.
    „Ich hätte es dir schon früher sagen sollen, aber im Moment will ich genau dieses Leben ja hinter mir lassen. Ich wollte jemand anders sein, solange ich hier bin.“
    Jetzt warf er ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Das musst du mir nicht erklären, das verstehe ich gut.“
    „Na ja, jedenfalls habe ich mich als Ehrenamtliche beim Tierheim gemeldet, während ich hier bin. Ich muss erst in ein paar Monaten in meinen alten Job zurück.“
    „Also versteckst du dich hier, weil du vor etwas weggelaufen bist.“
    „Weglaufen kann man nun nicht gerade sagen.“
    „Das sollte kein Vorwurf sein. Ich bin vor meinen Problemen ja auch weggelaufen.“
    „Vielleicht hast du bei mir sogar recht damit, aber es war nicht als Flucht gedacht. Ich brauchte Zeit, um mir über einige Dinge klar zu werden, und da schien es mir naheliegend, das hier in meiner Heimat zu tun.“
    Er lachte leise. „Dann bist du also nach Hause gelaufen, und ich bin von zu Hause weggelaufen. Wir haben vielleicht ganz unterschiedliche Gründe, aber offenbar eine sehr ähnliche Art, damit umzugehen.“
    Etwas entspannter lehnte sie sich im Sitz zurück. Es tat überraschend gut, ihm die Wahrheit gesagt zu haben. Oder zumindest einen Teil davon. „Kommt ganz darauf an, wie man es nennt, oder? Man könnte auch sagen, wir haben beide einen neuen Anfang gewagt. Du hast etwas zurückgelassen, was für dich keinen Sinn mehr hatte, und hast neu angefangen.“
    „Weglaufen war es trotzdem“, konterte er. „Aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, das stimmt. Bei dir bin ich mir da nicht so sicher. Du scheinst nicht so recht zu wissen, wo du stehst.“
    Wieder schaute sie aus dem Fenster, wo außer Weiß nichts zu sehen war. „Vielleicht hätte ich versuchen sollen, meine Probleme dort zu lösen, wo sie entstanden sind. Aber ich dachte, wenn ich hierher zurückkehre, kommt alles in Ordnung. Dass ich nach einer längeren Pause bereit wäre, da weiterzumachen, wo ich aufgehört habe.“
    Offenbar waren sie fast da, denn Lark bog in die Auffahrt ein. Eigentlich hatte sie gedacht, er würde sie bei sich zu Hause absetzen, aber jetzt war es wohl zu spät dafür. Sie würde also mit ihm allein sein. Ohne Lucy in der Nähe.
    Das Haus wirkte eingeschneit, nirgendwo brannte Licht.
    „Ich geb dir die Schlüssel, dann kannst du schon reingehen, während ich Cleo auslade und die Pferde füttere. In dem Korb neben dem Kachelofen in der Küche ist Feuerholz, wenn du schon mal heizen willst. Und nimm dir einfach, was du sonst brauchst – ich meine eine Jacke oder einen Pullover. Du siehst etwas verfroren aus.“
    Sie nickte, nahm den Schlüsselbund, den er ihr reichte, und stieg aus. Im Licht der Scheinwerfer nahm sie vorsichtig die verschneiten Stufen zur Veranda, steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür.
    Als Erstes tastete sie nach dem Lichtschalter, und als drinnen das Licht anging, hörte sie Lark hinter sich wegfahren. Im Haus war es kalt, aber nicht so kalt wie draußen, also schloss sie eilig die Tür hinter sich.
    Unwillkürlich dachte sie an das letzte Mal, als sie hier gewesen war – ein wunderschöner Abend, bis sie ihn durch ihren unvermittelten Abgang zerstört hatte.
    Jetzt war sie hier allein, würde ein Feuer machen und Kaffeewasser aufsetzen. Und im Kühlschrank nachschauen, ob sie etwas fand, womit sie ein Abendessen zubereiten konnte. Sie hatten beide seit Ewigkeiten nicht gegessen.
    Es fühlte sich seltsam an, in seinem Haus diese Aufgaben zu übernehmen. Viel zu vertraut. Aber auch schön.
    Als Erstes sollte sie sich wohl ums Feuer kümmern. Hoffentlich bekam sie das hin. Als Stadtmensch war sie es gewohnt, einfach die Heizung aufzudrehen, wenn ihr kalt war.
    Im Wohnzimmer schloss sie als Erstes die schweren Vorhänge, um die Kälte draußen zu halten. Es schneite noch immer, dichter als vorher, und es sah aus, als wäre das nur der Anfang.
    Inzwischen waren die Straßen bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher