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Sophies größte Sehnsucht

Sophies größte Sehnsucht

Titel: Sophies größte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soraya Lane
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abzuwenden, stellte er den Teller auf die Arbeitsplatte zurück. Sophie wirkte ein wenig nervös, aber sie blieb, wo sie war.
    „Das ist wirklich nicht wichtig.“
    Jetzt blickte sie ihm endlich in die Augen. „Nein?“
    „Nein. Mich interessiert etwas ganz anderes. Warum hast du mich letztens einfach hier sitzen lassen? Wieso bist du weggelaufen?“
    So, jetzt war es endlich raus. Und er würde eine Antwort bekommen.
    „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.“ Es klang ehrlich. Anlügen würde sie ihn nicht, das wusste er einfach.
    „Sag mir einfach die Wahrheit. Ich will verstehen, warum du dich so verhalten hast.“
    Sie war den Tränen nahe. Der Wunsch, sie einfach in die Arme zu nehmen, wurde übermächtig. Er spürte deutlich, dass sie das jetzt brauchte, aber er wusste nicht, ob es auch willkommen war.
    „Manchmal tut die Wahrheit am meisten weh“, sagte sie leise.
    Als er tatsächlich Tränen in ihren Augen glänzen sah, zögerte er nicht mehr. Er zog sie an sich. Einen Moment lang sträubte sie sich, doch dann lehnte sie sich an ihn, und er schloss beschützend die Arme um sie.
    Es fühlte sich absolut richtig und natürlich an. Er senkte den Kopf auf ihren Scheitel, atmete den zarten Duft ihres Shampoos ein und genoss es, ihre weichen Kurven an seinem Körper zu spüren.
    Eigentlich wollte er diesen wunderbaren Moment nicht mit Reden zerstören, aber er hatte noch immer keine Antwort bekommen. Und er musste es einfach wissen.
    „War es wegen Lucy? Dass du weggelaufen bist?“
    Nach seiner Frage hielt er den Atem an. Hoffentlich sagte sie Nein.
    Doch sie sagte gar nichts, sondern nickte nur.
    Sofort spürte er die Anspannung in seinem Körper, eine ganz unwillkürliche Reaktion. Noch hatte sie nicht gesagt, worum genau es ging, aber Lucy war nun mal sein Ein und Alles. Was ihn selbst anging, war er zu Kompromissen durchaus bereit, doch er würde niemals das Glück seiner Tochter aufs Spiel setzen. Für nichts und niemanden.
    Vielleicht hatte es ja gar nichts mit Lucy direkt zu tun.
    Doch Sophie sagte nichts weiter, löste sich von ihm und wandte sich wieder dem Herd zu, um ein zweites Omelett zuzubereiten. Lark wusste nicht, was er tun oder sagen sollte, also nahm er seinen Teller und setzte sich an den Küchentisch.
    Offenbar brauchte sie einen Moment, um sich wieder zu fassen, und außerdem hatte er wirklich Hunger. Es war ein langer Tag gewesen, und er wollte nicht aus reiner Müdigkeit etwas sagen, was sie vielleicht verletzte.
    Schweigend sah er ihr zu, wie sie am Herd hantierte. Nachdem sie ihr Omelett auf den Teller gelegt hatte, schien sie nicht weiterzuwissen.
    „Komm, setz dich zu mir.“
    Sie zögerte kurz, setzte sich ihm dann aber gegenüber.
    „Ich hoffe, du spielst gerne Karten“, versuchte er einen Scherz.
    Ihr Lächeln zitterte ein wenig. „Du meinst, wir sind hier eingeschneit?“
    „Kann man so sagen.“
    Daraufhin schwieg sie wieder, ganz auf ihr Essen konzentriert. Offenbar wollte sie wirklich nicht reden. Doch gerade, als er aufstehen und aus dem Fenster schauen wollte, um das angespannte Schweigen zu unterbrechen, seufzte sie tief.
    „Es liegt nicht daran, dass ich Lucy nicht mag“, erklärte sie. „Sie ist ein wunderbares Mädchen und du kannst sehr stolz auf sie sein. Wir hatten viel Spaß zusammen, als ich auf sie aufgepasst habe.“
    „Aber?“, fragte er vorsichtig.
    „Wieso muss es immer ein Aber geben?“
    Das fragte er sich auch manchmal. „Du hast also ganz persönliche Gründe. Du musst nicht darüber sprechen, wenn du nicht möchtest.“
    Wieder wirkte sie den Tränen nah. Was immer sie quälte, sie sprach wohl wirklich nicht gern darüber.
    „Ich arbeite jeden Tag mit Kindern“, sagte sie schließlich. „Jedenfalls in meinem normalen Leben.“
    Er nickte nur, froh, dass sie doch bereit war, sich zu öffnen.
    „Es ist etwas passiert, womit ich einfach nicht klar kam, und deshalb bin ich hierher zurückgekehrt. Patienten zu verlieren gehört zu meiner Arbeit. Aber da war dieses kleine Mädchen, das ich über Jahre begleitet habe. Und sie ist mir unter den Händen weggestorben.“
    An ihrem flackernden Blick erkannte er, wie sehr sie die Erinnerung schmerzte. Aber trotzdem wollte er jetzt alles wissen. Wollte verstehen, was ihr so zu schaffen machte.
    „Es war furchtbar, ihren Eltern die Nachricht zu überbringen. Sie haben so hart und tapfer um sie gekämpft und haben sie so sehr geliebt. Auch das hatte ich schon viele Male vorher tun müssen,

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