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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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seinem Schreibtisch hängen, und Winston Churchill ließ die Worte einrahmen und hängte sie in seinem Arbeitszimmer in «Chartwell» an die Wand. Sie lauten wie folgt: «Wenn ich alle Angriffe auf mich lesen oder gar beantworten wollte, könnte ich mein Geschäft ebenso gut schließen. Ich gebe mein Bestes, und das, was ich kann, tue ich so gut wie möglich. Und ich werde unbeirrt so weitermachen, bis zum Schluss. Wenn sich dann erweist, dass ich Recht hatte, ist alles gegen mich Gesagte unwichtig. Sollte sich jedoch erweisen, dass ich mich irrte, können auch zehn Engel, die meine Gutgläubigkeit beschwören, dies nicht ändern.»

    Wenn Sie oder ich zu Unrecht kritisiert werden, erinnern wir uns an Regel zwei:
    Tun Sie Ihr Bestes, und dann spannen Sie Ihren alten Regenschirm auf, damit der Regen der Kritik Ihnen nicht hinten in den Kragen läuft.

22
    Dummheiten, die ich gemacht habe
    In meinem Archiv habe ich eine Akte DDIGH – die Abkürzung für «Dummheiten, die ich gemacht habe». Dort lege ich die Berichte über den Unsinn ab, den ich manchmal so anstelle. Einige habe ich meiner Sekretärin diktiert, doch das meiste ist so persönlich und dumm, dass ich mich geniere und es lieber selbst mit der Hand aufschreibe.
    Ich erinnere mich noch gut an einige Kritiken über Dale Carnegie, die ich vor fünfzehn Jahren in die DDIGH-Akte legte. Wenn ich immer völlig ehrlich gewesen wäre, würde das Archiv heute vor Memos über meine Dummheiten aus allen Nähten platzen. Ich kann mit gutem Gewissen wiederholen, was König Salomo schon vor dreitausend Jahren sagte: «Ich habe den Narren gespielt und viel geirrt.»
    Wenn ich meine DDIGH-Akte hervorhole und die Berichte über mich wieder lese, hilft mir das, mit meinem schlimmsten Problem fertig zu werden: mit Dale Carnegies Zähmung.
    Früher gab ich den andern die Schuld an meinen Schwierigkeiten. Doch jetzt bin ich älter geworden – und hoffentlich auch weiser – und habe erkannt, dass ich im Grunde selbst die Verantwortung für all mein Unglück trage. Viele Leute haben das im Lauf ihres Lebens erkannt. «Keinem außer mir», sagte Napoleon auf Helena, «keinem außer mir kann man die Schuld an meinem Sturz geben. Ich war mir selbst der schlimmste Feind – die Ursache meines unseligen Schicksals.»
    Ich möchte Ihnen von einem Mann erzählen, der, was Selbsteinschätzung und Beherrschung betrifft, ein richtiger Künstler war. Er hieß H. P. Howell. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod im Drugstore des New Yorker «Hotel Ambassador» schlug im Land wie ein Blitz ein. Wall Street war schockiert, denn Howell war ein großer Finanzmann gewesen – Vorsitzender des Verwaltungsrats der Commercial National Bank und Trust Company und Direktor verschiedener großer Firmen. Er wuchs ohne große Schulbildung auf, fing in einem kleinen Laden auf dem Land als Verkäufer an und wurde später Leiter des Kreditwesens bei U. S. Steel – der erste Schritt auf dem Weg zu Macht und Ansehen war getan.
    «Jahrelang hatte ich einen Terminkalender, in dem alle Verabredungen des Tages eingetragen wurden», erzählte mir H. P. Howell, als ich ihn bat, mir die Gründe für seinen Erfolg zu erklären. «Meine Familie machte für den Sonnabendabend nie Pläne, denn sie wusste, dass ich einen Teil dieses Abends für meine Selbsterforschung und die Beurteilung meiner in der Woche geleisteten Arbeit brauchte. Nach dem Abendessen zog ich mich zurück, öffnete meinen Terminkalender und überdachte noch einmal alle Gespräche, Diskussionen und Treffen, die seit Montagvormittag stattgefunden hatten. Ich fragte mich dann: ‹Was für Fehler habe ich gemacht? Was war richtig – und wo hätte ich meine Sache besser machen können? Was kann ich aus dieser Erfahrung lernen?› Manchmal war so eine wöchentliche Rückschau sehr bedrückend, und manchmal staunte ich selbst über die Schnitzer, die mir passierten. Natürlich wurden sie mit den Jahren weniger. Diese Methode, sich über Jahre selbst zu analysieren, hat mir mehr gebracht als alles andere, was ich in dieser Richtung versuchte.»
    Vielleicht lieh sich H. P. Howell seine Idee von Benjamin Franklin. Nur wartete Franklin nicht bis Sonnabendabend. Er unterzog sich jeden Abend einer gestrengen Selbstprüfung. Er entdeckte, dass er dreizehn große Fehler hatte. Hier sind drei davon: Zeit verschwenden, sich über Kleinigkeiten ärgern, mit Leuten streiten und ihnen widersprechen. Der weise alte Franklin begriff, dass er nicht weit kommen

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