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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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würde, wenn er diese Schwächen nicht bekämpfte. Deshalb nahm er sich jede für eine Woche vor und führte über seine täglich mühsam errungenen Siege genau Buch. In der nächsten Woche suchte er sich dann eine andere schlechte Gewohnheit aus, zog die Boxhandschuhe an, und wenn die Glocke die nächste Runde einläutete, kam er kampfbereit aus seiner Ecke.
Drei große Fehler: Zeit verschwenden, sich über Kleinigkeiten ärgern, mit Leuten streiten und ihnen widersprechen.
    Franklin kämpfte den wöchentlichen Kampf mit seinen Fehlern über zwei Jahre.
    Kein Wunder, dass er einer der beliebtesten und einflussreichsten Männer wurde, die dieses Land je besaß.
    Elbert Hubbard sagte einmal: «Jeder Mensch ist mindestens fünf Minuten am Tag ein verdammter Idiot. Diese Grenze nicht zu überschreiten – das ist Weisheit.»
«Jeder Mensch ist mindestens fünf Minuten am Tag ein verdammter Idiot. Diese Grenze nicht zu überschreiten – das ist Weisheit.»
    Der kleine Mann gerät über die geringste Kritik in helle Wut, doch der kluge Mann ist begierig, von denen zu lernen, die ihn gemaßregelt und gescholten haben und ihm «den Rang streitig machen». Walt Whitman, der Dichter, drückte es so aus:
    «Haben Sie nur von denen gelernt, die Sie bewunderten, die gut zu Ihnen waren und zur Seite traten? Haben Sie nicht sehr Wichtiges von denen gelernt, die Sie nicht mochten, die sich gegen Sie zur Wehr setzten und Ihnen den Rang streitig machten?»
    Statt zu warten, bis unsere Gegner uns oder unsere Arbeit aburteilen, kommen wir ihnen lieber zuvor. Seien wir unsere eigenen gestrengen Kritiker. Finden wir alle unsere Schwächen heraus und stellen wir sie ab, ehe unsere Gegner die Chance haben, auch nur ein Wort darüber zu sagen. Charles Darwin tat das. Fünfzehn Jahre kritisierte er – also, die Geschichte war folgende:
    Nachdem Darwin das Manuskript zu seinem unsterblichen Werk Der Ursprung der Arten fertig hatte, erkannte er, dass die Veröffentlichung seiner revolutionären Abstammungslehre die geistige und religiöse Welt erschüttern würde. Deshalb wurde er sein eigener Kritiker und prüfte fünfzehn Jahre seine Angaben nach, zweifelte seine Gedankengänge an und kritisierte seine Schlussfolgerungen.
    Angenommen, jemand nennt Sie «einen verdammten Idioten» – wie reagieren Sie? Wütend? Empört? Abraham Lincoln machte Folgendes: Edward M. Stanton, sein Verteidigungsminister, bezeichnete ihn einmal als «einen verdammten Idioten», weil er sich in Stantons Angelegenheiten gemischt hatte. Um einem egoistischen Politiker zu gefallen, hatte Lincoln die Anweisung gegeben, gewisse Regimenter zu verlegen. Stanton weigerte sich nicht nur, Lincolns Befehl auszuführen, er schimpfte auch, dass Lincoln ein verdammter Idiot sei, wenn er so etwas befehle. Was geschah weiter? Als Lincoln davon erfuhr, erklärte er gelassen: «Wenn Stanton das behauptet, dann muss es stimmen, denn er hat fast immer Recht. Ich geh mal rüber und spreche mit ihm.»
    Lincoln suchte Stanton tatsächlich auf, und Stanton überzeugte ihn, dass er einen Fehler gemacht habe, und Lincoln widerrief die Anordnung. Lincoln war Kritik immer willkommen, wenn sie aufrichtig gemeint war, Kenntnisse dahinter standen und sie als Hilfe gedacht war.
    Sie und ich, wir sollten Kritik dieser Art auch annehmen, denn wir können von viermal höchstens dreimal Recht haben. Zumindest sagte Theodore Roosevelt, dass er sich nicht mehr erhoffen könne, als er ins Weiße Haus einzog. Einstein, einer der größten Denker unserer Zeit, bekannte, dass er sich in neunundneunzig von hundert Fällen irre.
Wir können von viermal höchstens dreimal recht haben.
    «Die Meinung unserer Feinde über uns», sagte der französische Schriftsteller La Rochefoucauld, «trifft die Wahrheit genauer als unser eigenes Urteil.»
    Ich weiß, dass diese Behauptung sehr oft stimmt, trotzdem – wenn jemand anfängt, mich zu kritisieren, und ich nicht aufpasse, gehe ich sofort und ganz automatisch in die Verteidigung, sogar, wenn ich keine Ahnung habe, was der andere sagen wird. Jedes Mal verabscheue ich mich hinterher. Wir alle haben die Neigung, Kritik abzulehnen und Lob gierig einzusaugen, ob sie gerechtfertigt sind oder nicht. Wir sind keine verstandesbetonten Geschöpfe. Wir sind gefühlsbetont. Unsere Logik gleicht einem Kanu aus Birkenrinde, das auf einem tiefen, dunklen, stürmischen Meer der Gefühle herumgeworfen wird.
    Wenn wir erfahren, dass jemand schlecht über uns geredet hat, sollten

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