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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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»Ja, der würde passen, ich fahre ja auch nach Kassel«, sagte mit zunehmender Überzeugung die junge Frau. Nach einer kurzen Pause antwortete der Mann: »Haben Sie jetzt diesen Platz reserviert?« Jetzt wirkte die junge Dame wieder etwas verunsichert: »Ich glaube, ja.« Langsam schlich sich ein leicht genervter Unterton in die Stimme des Platzinhabers. »Welche Nummer haben Sie denn auf Ihrer Fahrkarte stehen?« – »Nummer? Häh?« Es folgte eine kurze Einweisung in die Kunst der Platzreservierung: »Auf Ihrer Fahrkarte steht eine Wagennummer und eine Platznummer. Diesen Platz haben Sie dann reserviert.« – »Ach so, ich dachte, die Plätze sind für die Leute reserviert, die von Frankfurt nach Kassel fahren. Keine Ahnung, was meine Mama da gemacht hat.« Der ganze Wagen brüllte natürlich inzwischen vor ­Lachen.
    Bastian Weitner, Meppen
    Ein Provinzbahnhof an einem autofreien Sonntag 1974. Eine offensichtlich unerfahrene Dame zu ihrer Begleiterin: »Steigen wir vorne ein. Dann sind wir früher da.«
    Christof Roether, Sindelfingen

    Eines Abends, im RE9 auf dem Weg von Troisdorf nach Köln, ertönten plötzlich ungewohnte Klänge aus den Lautsprechern. Zunächst dröhnte in miserabler Qualität ein Lied der Sängerin Beyoncé durch die Abteile, woraufhin eine nach Teenager in der Pubertät klingende Stimme in ernstem Tonfall verkündete: »Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Fahrgäste! Aufgrund von Stellwerkstörungen wird dieser Zug heute nicht in Köln halten. Der Zug wird umgeleitet nach Fickihausen. Ich wiederhole: Unsere Endstation heute ist Fickihausen!« Eine ­alte Dame, die mir gegenübersaß, schaute mich daraufhin verwirrt an und meinte: »Früher hätte es so was nicht gegeben. Wie soll ich denn jetzt nur von Fickihausen nach Köln kommen? Hoffentlich haben die von der Bahn wenigstens Busse für uns da!«
    Ich grinste und wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, da tönte es wieder aus den Zuglautsprechern: »Sehr geehrte Fahrgäste, willkommen im Fickiexpress. Unsere Endstation heute ist: Fickihausen! Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten. Sollten Sie Beschwerden einreichen wollen oder einen Musikwunsch haben, wenden Sie sich bitte an das Zugpersonal. Vielen Dank und gute Fahrt!« Wieder wurde ­Musik gespielt. Die alte Dame sah mich erneut fragend an, da spurtete plötzlich der aufgebrachte Schaffner durch den Gang und verkündete einige Sekunden später über die Lautsprecher: »Ah … emmm … Hallo, liebe Zuggäste, dieser Zug wird nicht nach … ähm … dieser Zug wird natürlich planmäßig nach Köln fahren. Ich wiederhole: Dieser Zug wird plan­mäßig nach Köln fahren! Bitte vergessen Sie die letzte Durchsage, da hat sich jemand einen bösen Scherz erlaubt.« Die alte Dame war erleichtert: »Hach, diese Schaffner von ­heute … Aber es ist ja auch alles viel komplizierter mit den ganzen Zügen!«
    Till Bierther
    Am Montagmorgen gegen 7 Uhr im ICE von Mannheim in Richtung Köln. Nachdem ich meinen reservierten Platz an ­ei nem Vierertisch eingenommen habe, setzt sich mir gegenüber eine gestylte Dame der Marke »Ich bin ja so unendlich wichtig«: Notebook-Tasche links, Handy rechts am Ohr. Ihre erste Bemerkung: »Diese unfähige Bahn hat mal wieder meine Platzreservierung verschusselt, wird ja gar nicht angezeigt. Na, egal, der Platz ist ja frei.« Als Zweites bekomme ich mit, wie sie mit ei ner Kollegin oder einem Kollegen telefoniert, den sie für alle hörbar nach Strich und Faden fertigmacht: »Wo bleiben Sie denn?« »Inakzeptabel, Termine nicht einzuhalten!« »Jetzt seien Sie mal still, so geht’s wirklich nicht!« »Das wird ein Nachspiel haben!« Danach war Ruhe, einige Minuten später kam der Fahrkartenkontrolleur. Was sich nun herausstellte, ist wohl klar: Die Dame hatte eine Fahrkarte mit Zugbindung und leider den falschen Zug eine Stunde zu früh genom-
men.
    Rainer Sawitzki, München
    Eine Unterhaltung zweier Damen im Intercity zwischen Dortmund und Münster. Die eine: »Sabine wohnt ja zwischen Ascheberg und Münster.« Antwort der anderen: »Aber nicht, wenn man von dieser Seite kommt.«
    Christine Bolte, Münster
    Auf einer ICE-Fahrt saß ich im Großraumabteil an einem Tischplatz mit drei anderen

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