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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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gesehen und war erstaunt, wie schnell der Zug stand. Das Bahnpersonal hatte schnell die Schuldige gefunden. Die ältere Dame hatte Glück – sie wurde nur beruhigt und nicht zur Kasse gebeten. Schon bald fuhr der Zug weiter.
    Uwe Jensen, Kiel
    Am 12. September 2009 war der ICE von Dresden nach Frankfurt absolut überfüllt. Ich stellte meinen Koffer in den Gang und fand einen Platz. Irgendwann hinter Jena kam ein Hinweis, dass wir außerplanmäßig halten würden, weil die Bundespolizei zusteige. Ein herrenloser Koffer sei gefunden worden, und wir sollten Ruhe bewahren. Ich war genervt und dachte mir: »Das ist doch eh wieder ein Missverständnis, wer macht denn so was.«
    Polizisten, Hunde und gehetzte Bahnmitarbeiter liefen durch den Zug. Doch schließlich fuhren wir weiter. Als der Zug in Frankfurt ankam, war mein Koffer unauffindbar. Ich suchte und suchte, bis ich heulend den Zug in der letzten ­Minute verließ – ohne Gepäck. Es war also mein Koffer, der entfernt worden war!
    Nach einigen Stunden am Telefon hatte ich herausgefunden, wo er war: bei der Bundespolizei in Erfurt. Ich war schrecklich sauer und wollte wissen, warum man gerade meinen Koffer als herrenlos identifiziert habe. Schließlich war er einer von vielen. Man teilte mir mit, dass ein Mann eingestiegen sei, ihn berührt habe und wieder ausgestiegen sei. Jemand hätte dies beobachtet und für auffällig befunden. Angeblich lagen Beweise für ein geplantes Attentat vor. Das Gepäck wäre fast gesprengt worden, hätten die Hunde nicht Entwarnung gegeben. Durchsucht wurde es jedoch gründlich. Eine Woche später bekam ich nach langer Diskussion meinen Koffer mit der Post zugestellt, ohne etwas bezahlen zu müssen. Denn erst wollte man 40 Euro Porto von mir. Heute ist er wieder hier bei mir, und ich lasse ihn nicht mehr aus den Augen. Und rund um den 11. September werde ich mich an meinen Koffer ­ketten, falls eine Bahnfahrt ansteht!
    Fiona Merfert
    Eines Sonntags im vollbesetzten ICE. Ein Vater spielt mit ­Engelsgeduld und gut hörbar mit seinen beiden Kindern »Ich sehe was, was du nicht siehst«. Die Tochter kann nicht genug bekommen, der Vater hat aber irgendwann keine Lust mehr und sagt: »Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist sechs Jahre alt und kann ganz schön nerven.« Ein paar der umsitzenden Fahrgäste können das Lachen nicht unterdrücken, die Kleine ist furchtbar beleidigt und schmollt. Ein paar Minuten später trumpft sie laut auf: »Ich sehe was, was du nicht siehst, und das hat ganz gelbe Zähne!«
    Susanne Balzer, Godvik, Norwegen
    Vor einigen Jahren fuhr ich mit dem Zug auf Klassenfahrt. Ein Freund von mir öffnete wegen der schlechten Luft im Abteil ein Fenster. Sofort sprang eine ältere Dame in unserer Nähe auf und schrie erbost: »Ich sitze hier im Zug! Das geht
nicht!«
    Julian Jansen, Nettetal
    Ein Intercity auf dem Weg nach Bremen, kurz nach dem Halt in Osnabrück, an einem Freitagvormittag. Der Zug ist völlig überbelegt, Kegelklubs und Bundeswehrsoldaten zuhauf. Eine Dame um die 50 stürmt – wegen des vielen Gepäcks in einer Art Hürdenlauf – auf den Schaffner zu und verlangt Auskunft darüber, ob er ihren Mann gesehen hätte. Der hätte in Osna­brück zusteigen sollen, sei aber noch nicht aufgetaucht. Ein Handy hätten sie beide nicht. Viele Fahrgäste hatten die Frage mitgehört, die Dame sah sich nun vielen perplexen Gesichtern gegenüber.
    Der Schaffner war sehr hilfsbereit und fragte: »Wie sieht Ihr Mann denn aus, was trägt er für Kleidung?« Darauf kam die wüste Antwort: »Junger Mann, woher soll ich wissen, was mein Mann anhat. Ich habe ihn schließlich heute noch nicht gesehen. Ich sehe schon, Sie wollen und können mir auch nicht weiterhelfen.« Die Dame marschierte ab und hinterließ einen geknickten Schaffner.
    Björn Bergerhausen, Köln
    Eine circa 18-jährige junge Frau stieg in einen ICE zu und begann, das Abteil zwecks eingehender Betrachtung der Sitzreservierungen zu durchqueren. Schließlich blieb sie vor ­einem Sitz stehen und starrte circa eine Minute auf die gewaltige Textmenge der Reservierungsschilder. Schließlich fragte der Platzinhaber: »Ist das Ihr Platz?« – »Hmmm (kurze Pause), ja, der würde passen!« Ihr Gesprächspartner schaute verwirrt: »Ist das nun Ihr Platz?« –

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