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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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sorgen.
    Hans-S. Domeyer
    Spätabends im letzten Zug vom Flughafen Frankfurt nach ­Basel: Nach einigen Kilometern bekam ich Durst und Hunger und fragte den Schaffner, ob noch ein Service­wagen vorbei­käme oder der Speisewagen noch geöffnet sei. Er wusste es nicht und schickte mich auf Verdacht in Richtung Speise­wagen. Schon einen Wagen vorher hörte ich lautes Klopfen und heiseres Gebrüll. Als ich ankam, bot sich mir ein köst­licher Anblick. Fünf bis sechs Herrschaften mit Anzug und Krawatte hämmerten mit hochrotem Kopf wie wild auf die Tür ein und riefen: »Lasst uns endlich raus!« Nachdem ich dann den Schaffner geholt hatte, stellte sich heraus, dass die Speisewagencrew die Männer eingeschlossen hatte. Denn die trinkfreudigen Gäste hatten wohl nicht geglaubt, dass dies nun wirklich »die letzte Runde« sei, das Servicepersonal Feierabend habe und den Zug im nächsten Bahnhof verlassen würde. Auch nachdem die Gruppe befreit worden war, wurde weiter lautstark geflucht. Dieses Mal traf es aber den Schaffner, denn einige Fahrgäste waren wohl notgedrungen etwas zu weit gefahren.
    Gerald Vasel, Murg
    Auf einer Fahrt von Neubrandenburg nach Berlin stiegen bei einem Zwischenhalt weitere Fahrgäste zu, unter anderem eine burschikos auftretende ältere Dame. Diese forderte eine junge Frau auf, ihren Rucksack vom Sitz zu nehmen, damit sie sich setzen könne. Die junge Frau antwortete etwas hilflos, dass das leider nicht ginge, da sie nicht wisse, wohin mit ihrem Gepäck. Daraufhin die ältere Dame: »Dann stehen doch bitte Sie auf, dann kann Ihr Rucksack ja sitzen bleiben!«
    Sten Lindner, Dresden

    Wir befanden uns an einem Freitagabend in einem völlig überfüllten ICE von Würzburg nach Frankfurt Flughafen mit entsprechend viel Urlaubsgepäck und gaben unser Bestes, möglichst noch einen schmalen Korridor frei zu halten. Die meisten Mitreisenden quetschten sich auch kommentarlos hindurch. Aber in bester Erinnerung blieb uns jener piekfeine Mann, der schnurstracks auf unseren Koffer zulief, abrupt anhielt, seinen Kopf hob und mit vollem Ernst forderte: »Könnten Sie Ihren Koffer zur Seite bewegen, sonst muss ich eine Kurve laufen!« Nach einiger Wartezeit schien jedoch auch er die Unmöglichkeit seiner Forderung einzusehen, und er ging – wenn auch widerwillig – in einem Bogen um unser Gepäck.
    André Mayer, Würzburg
    Ich saß am hinteren Ende eines Großraumwaggons. Irgendwann ging vorne die Tür auf, und der Schaffner rief: »Fahrscheinkontrolle! Neu zugestiegen?« Plötzlich sprang der Mann neben mir auf und rief laut zurück: »Hier!«
    Kai Scheffler, Bottrop
    Der kleine Finger am Abzug drückt ab, die Pistole knattert, ihr Gehäuse blinkt dabei blau und rot. »Ball her!«, brüllt das Kind in mein Ohr, ihm ist ein Plastikball heruntergefallen und zu meinem Platz im Großraumwagen gerollt. Ich gebe ihm sein Spielzeug. Statt sich zu bedanken, beginnt der Junge nun, an meiner Rückenlehne zu rütteln. Ich drehe mich um: »Würdest du jetzt bitte meinen Sitz und mich in Ruhe Zug fahren lassen?« Seine Kulleraugen blitzen, und die Mutter der Nerven­säge ist empört: »Na, hören Sie mal, er ist doch noch ein Kind! Stellen Sie sich bitte nicht so an!« Die nächsten Minuten knattert die Knarre weiter, dazu kreischt das Kind vor Vergnügen.Doch plötzlich wird er abgelenkt, denn seine Mutter packt ein Stück Schokolade aus. » Mama ! Du willst doch abnehmen !«, krakeelt der Sohnemann, so dass es der ganze Waggon hören kann. »Thomas, jetzt hör aber auf!«, faucht die Mutter. Ich drehe mich um und sage mit einem Lächeln: »Jetzt stellen Sie sich doch nicht so an, er ist doch noch ein Kind!«
    Frauke Lüpke-Narberhaus, Hamburg
    Eine Bahnfahrt von Kiel nach Bonn verlief bis Köln ohne Störung. Dort stieg aber eine ältere Dame ein, die schon etwas hilfsbedürftig war. Dank der freundlichen Unterstützung anderer Reisender hatte sie schließlich ihren reservierten Platz gefunden und ihre Tasche verstaut. Blieb nur noch ihr Mantel, für den sie dann ohne Mithilfe einen Haken fand, und zwar einen leuchtend roten! Der Zug fuhr inzwischen schon wieder, und sie hängte dort also ihren Mantel auf und zog noch einmal kräftig daran, damit er auch schön glatt hing. Ich habe so eine Notbremse zum ersten Mal in Aktion

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