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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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besonders ­wütenden Mitreisenden lieferte sie sich Wortgefechte, doch das Handy blieb an. Unglaubliche 16 Stunden soll die Dame telefoniert haben, wie die Nachrichtenseite MSNBC berichtet. Dann hielt der Zug vor einer Schranke, damit Polizisten die Quasselstrippe herausholen konnten. Gegenüber US-Medien gab die Frau später an, »kein Verständnis« dafür zu haben, dass sie den Waggon verlassen musste. Sie beklagte sich da­rüber, »respektlos« behandelt worden zu sein.

    Im ICE von Berlin nach Köln kam ein Bahnbediensteter ins Abteil und verschenkte massenweise Eis am Stiel. Eine Passagierin fragte ihn besorgt: »Ist die Klimaanlage etwa schon wieder defekt?«
    Oliver Grübner, Berlin
    Im ICE von Nürnberg nach München, der um 8.27 Uhr losfährt. Dieser Zug ist immer sehr voll, deshalb habe ich reserviert, genau wie viele andere im Großraumwagen. Plötzlich kommt ein junger dynamischer Lehrer mit einem Dutzend pubertierender Schüler herein. Er zückt sofort seine Reservierungsliste und beginnt, die bereits sitzenden Reisenden zu verjagen. Widerspricht jemand, wird er barsch angefahren: »Hat Vorteile, wenn man lesen kann …« Als er mich ebenfalls von meinem Platz vertreiben will – ich bin mir sicher, nicht falsch zu sitzen –, lasse ich mir seine Reservierung zeigen. Selbst­sicher reicht er mir die Belege: Wagennummer: okay. Sitzplatznummern: okay. Also keine weitere Diskussion! Doch dann fällt mir die Zugnummer auf: Er hat in einem anderen Zug reserviert – und der fährt gerade auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig ab. Es ist mir ein Genuss, ihn und seine Mitreisenden darauf hinzuweisen. Ich denke, auch seine Schüler werden sich noch länger daran erinnern.
    Werner Bauerschmidt, Langenzenn
    Im Regionalexpress von Marburg nach Frankfurt hörte ich die Durchsage: »Sehr geehrte Fahrgäste, hier spricht Ihr Führer …« Stille. Darauf sagte ein Fahrgast: »Der ist doch tot?!« Der Rest der Ansage ging dann im Gelächter unter.
    Ullrich Grimm, Frankfurt
    Wir befanden uns auf der Heimreise von einem Fußballspiel auf der Strecke von Hamburg nach Cuxhaven. Plötzlich ertönten laute Fangesänge aus den Lautsprechern – passend zur Party, die gerade von den Fans der siegreichen Mannschaft in den Waggons mit reichlich Bier zelebriert wurde. Auf einmal ertönte eine Durchsage: »Ich möchte sämtliche Fans auffordern, sich wieder hinzusetzen und ihren Lautstärkepegel zu senken. Leider ist eine ordentliche Durchsage nicht mehr möglich, da ein paar Männer in blau-weißen Anzügen die Sprechanlage gekapert haben. Wenn jetzt nicht bald Ruhe ist, werfe ich sie eigenhändig aus dem Zug.« Kurze Zeit später wurde auf der Strecke ein generelles Alkoholverbot eingeführt.
    Steffi Döscher, Bremen
    Auf der Fahrt nach Cloppenburg stiegen in einem ICE ab Köln sonntagabends viele Fahrgäste auf ihrem Rückweg aus dem Urlaub ein. Mit viel Gepäck und etlichen Kindern, die hungrig und durstig waren. Leider war der Bistro- und Restaurant­bereich »wegen technischer Probleme« geschlossen – sitzen konnte man zwar dort, aber nichts bestellen. Die Kinder und auch einige der Erwachsenen äußerten mit zunehmender Lautstärke ihren Unmut – nicht zuletzt wegen der unan­genehm hohen Temperaturen, denn die Klimaanlage funktionierte mal wieder nicht. Da kam ich auf die Idee, per Handy zu versuchen, eine Pizzeria in Bahnhofsnähe Münster zu finden und dort etwas zu bestellen.
    Nachdem mir die Auskunft eine Telefonnummer gegeben hatte, musste ich gefühlte zehnmal (tatsächlich waren es wohl eher drei bis vier Versuche) dem freundlichen Pizza-Menschen am Telefon mein Anliegen erklären. Er dachte erst, es handele sich um einen Scherz, und legte mehrfach auf. Schließlich konnte ich ihn überzeugen.
    Und siehe da: In Münster stand der Pizza-Lieferant mit ei ner Palette Dosen – Limo, Cola und Wasser – sowie mit etlichen Pizzas am Bahnhof. Jeder im Speisewagen warf ein bisschen Geld in einen herumgereichten Pappkarton, und der Bote ging glücklich und mit reichlich Trinkgeld von dannen. Noch glücklicher waren wir alle im Speisewagen. Die Getränke und Speisen wurden verteilt, es kam eine richtige Partystimmung auf. So kann eine Panne der Deutschen Bahn letztlich bei den Fahrgästen für ein unvergessliches Erlebnis

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