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Sorry

Titel: Sorry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoran Drvenkar
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sagt er.
    – Du solltest etwas gegen deine Morgenerektion tun.
    Wolf sieht nach unten.
    – Das ist keine Erektion, sagt er, so sehe ich immer aus.
    – Träumer.
    Wolf reicht ihr den Becher.
    – Sein Name ist Samuel, sagt Tamara. Er paßt auf das Haus auf, während die Belzens die Ostsee unsicher machen.
    Wolf grinst.
    – Seit gestern sehe ich dich nur noch grinsen, sagt Tamara. Woran liegt das?
    Sie küßt ihn, bevor er ihr antworten kann. Danach schiebt sie sich an ihm vorbei und setzt sich an den Tisch. Wolf bleibt im Türrahmen stehen und sieht an sich herab.
    – Das ist jetzt eine Morgenerektion, sagt er.
    – Und wer will das wissen? fragt Tamara, während sie ein Brötchen aufschneidet.

KRIS
    Nicht wahr.
    Kris kneift die Augen zu, öffnet sie wieder.
    Wahr.
    Es fällt ihm schwer zu glauben, daß der Name einfach so auf dem Klingelschild steht. Er war sich sicher, daß die Adresse nicht stimmt.
    Ich bin hier mitten in Charlottenburg, ein paar Häuser entfernt ist ein Ökoladen, an der Ecke ein Spielplatz, und Meybachs verdammter Name steht einfach so auf dem Klingelschild. Es ist absurd.
    Die Haustür ist offen, im Flur lehnen drei Fahrräder aneinander. Meybach wohnt im Vorderhaus. Dritter Stock. Das Treppenhaus ist mit Sisalteppich ausgelegt, die Schritte machen kaum ein Geräusch. Kris bleibt vor der Wohnungstür stehen. Sein Finger legt sich auf den Klingelknopf. Er weiß nicht, was er sagen wird, aber er wird es wissen, sobald er Meybach sieht, er wird wissen, ob er den Mörder vor sich sieht oder nicht. Sein Blick wird ihn verraten.
    Die Waffe liegt schwer in seiner Jacke. Kris hat das Gefühl, daß jeder weiß, was er da versteckt. Er hat sich in einem Schaufenster gesehen. Er ist so unauffällig, daß es fast schon peinlich ist. Ein großer, dürrer Typ, der die Hände in den Jackentaschen vergräbt. Mehr nicht.
    Er klingelt ein zweites Mal, und jetzt ist da eine Spur Erleichterung. Wieso sollte er dasein? Kris stellt sich vor, wie Meybach auf der anderen Seite das Ohr gegen die Tür drückt und horcht. Wieso bin ich hier? Kris sieht sich die Treppe runtergehen und davonfahren. Niemand muß es erfahren. Kris hat sich ungefragt zum Helden gemacht, genauso ungefragt könnte er den Schwanz einziehen.
    Aber nicht nach dem zweiten Auftrag, davor war alles möglich, aber jetzt ...
    Kris glaubt seit dem zweiten Auftrag nicht mehr daran, daß Meybach aufhören wird zu morden. Der Irre hat Blut geleckt, und wenn ich ihn nicht aufhalte, wer soll es dann tun?
    – Hallo, jemand da? ruft er und läßt den Finger auf dem Klingelknopf liegen. Dann kommt ihm eine Idee, und er holt sein neues Handy heraus. Die Verbindung ist in Sekunden aufgebaut. Das Handy in der Wohnung antwortet ihm.
    Wußte ich es doch!
    Kris klopft an die Tür und lauscht. Das Klingeln aus der Wohnung ist wie eine penetrante Antwort. Hier bin ich, worauf wartest du noch, hol mich. Es klingelt und klingelt, und Kris beginnt, gegen die Tür zu hämmern und schreckt zusammen, als eine Stimme von unten sagt:
    – Er ist nicht da.
    Kris unterbricht die Verbindung und beugt sich über das Geländer. Aus der offenen Wohnungstür ein Stockwerk tiefer schaut ein Mann zu ihm hoch.
    – Hallo, sagt Kris.
    – Hallo, sagt der Mann. Sie wollen zu Lars, nicht wahr? – Richtig.
    – Er ist nicht da.
    – Und das heißt?
    Der Mann legt den Kopf schräg.
    – Kennen wir uns?
    Kris schüttelt den Kopf. Er weiß, er muß sich jetzt erklären.
    – Es ist kompliziert, sagt er. Lars Meybach hat meiner Agentur einen Auftrag erteilt, und jetzt gibt es Schwierigkeiten. Ich müßte ihn dringend sprechen.
    – Haben Sie es auf seinem Handy probiert?
    Kris hält sein Handy in die Luft. Der Mann lacht und sagt: – Was für eine Agentur?
    – Partnervermittlung.
    – Typisch Lars, sagt der Mann, und Kris lacht jetzt auch, obwohl er nicht weiß, worüber er lacht.
    – Irgendeine Idee, wann er wiederkommt?
    – Er arbeitet. Wenn Sie ihm eine Nachricht auf dem Handy hinterlassen, dann wird er Sie ... Was ist?
    Kris zeigt mit dem Daumen über seine Schulter hinweg auf Meybachs Wohnungstür.
    – Sein Handy klingelt in der Wohnung.
    – Oh, sagt der Mann, warten Sie mal einen Moment.
    Er verschwindet von der Treppe, eine Minute später kommt er hoch.
    – Lars ist nicht gerade der Typ, der sein Handy zu Hause vergißt, sagt er und reicht Kris die Hand. Jonas Kronauer.
    – Kris, Kris Marrer.
    Kronauer hat einen Zweitschlüssel. Er sagt, Meybach wird nichts dagegen haben,

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