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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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solle aufstehen. So erhob er sich und verließ mit den anderen das Amphitheater. Er hörte Varn Allans Stimme voll bitterer Empörung zu Norden Lund sprechen. Der lächelte nur und ging gleich darauf weg. Nachher vermochte er nichts mehr klar zu erfassen, bis er wieder in seinem eigenen Zimmer angelangt war und Gorr Holl ihm ein Glas in die Hand drückte. Magro und Lal’lor hatten hier auf den Urteilsspruch gewartet. Auch Varn Allan und Amol waren immer noch bei ihm.
    »Es tut mir leid, Kenniston«, sagte Varn. Er wußte, sie meinte es ehrlich. Er schüttelte den Kopf. »Ich bin schuld daran, wenn ich nicht die Beherrschung verloren hätte …«
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Kenniston. Verzeihen Sie, aber Lunds Ausführungen enthielten so viel Wahres, daß er den Sieg davontragen mußte. Warum erzählten Sie oder Ihre Freunde uns nicht, daß Sie in einen Krieg verwickelt waren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Weil wir uns gar nicht in einem Krieg befanden. Verstehen Sie denn nicht – die Bombe, die uns aus unserer Zeit herausschleuderte, fiel im tiefen Frieden. Was darauf folgte, wußten wir nicht, weil wir es nicht mehr miterlebten.«
    Sie schritt im Zimmer auf und ab und zog die Stirne kraus; dann sagte sie: »Ich werde versuchen, für diesen Umsiedlungsbefehl möglichst lange Aufschub zu erhalten. Das mag vielleicht den Schlag für Ihr Volk etwas mildern. Ich hatte immer einigen Einfluß bei den ›Koordinatoren‹. – Nun, ich weiß nicht … Lund hat meine Stellung recht schlimm untergraben.«
    Da dämmerte es Kenniston: Dieser Tag war auch für sie eine Niederlage gewesen, und zwar eine ungerechte. Er war zu sehr in seiner eigenen Verzweiflung gefangen gewesen, um sich darüber Gedanken zu machen. Nun war er an der Reihe zu sagen: »Es tut mir leid.« Sie lächelte ein wenig und wandte sich zum Gehen. Vorher blieb sie noch kurz stehen und legte Kenniston die Hand auf die Schulter. »Nehmen Sie es nicht zu schwer«, tröstete sie ihn. »Niemand könnte seine Sache besser gemacht haben als Sie.«
    Varn Allan ging hinaus. Sie blickten einander mit jammervollen, wütenden und verdrossenen Gesichtern an, die zwei Männer und die drei menschenähnlichen Wesen.
    »Nun«, meinte Gorr Holl, »es war ein verdammt guter Versuch. Ich stimme dafür, daß wir etwas trinken.«
    »Für unsere Völker wird das eine bittere Neuigkeit sein«, sagte Magro. »Sie hatten ein wenig Hoffnung geschöpft.«
    »Das weiß ich, halte den Mund«, knurrte der Kapellanier. Er brachte Jon Amol, der dasaß und die Wand anstarrte, ein Glas. »Ermuntere dich«, sagte er. »Eines Tages muß dein Prozeß ja doch Erfolg haben!«
    »Vielleicht«, meinte Amol. »Aber das nützt deinem Volk nichts, ebensowenig all den menschenähnlichen Völkern, die sich hinter meine Arbeit stellten, das Geld dazu gaben und ihre Hoffnung darauf setzten. Ich habe euch im Stich gelassen.«
    »Zum Teufel, das hast du nicht!« erwiderte Gorr.
    Kenniston dachte betrübt an die Menschen auf der Erde, die angstvoll auf seine Rückkehr warteten. Carol fiel ihm ein, und er sagte langsam: »Ich kann nicht zurückfahren. Wie kann ich ihnen ins Gesicht sehen und ihnen erzählen, daß ich versagt habe!«
    »Sie werden darüber hinwegkommen«, entgegnete Gorr Holl mit einem unbeholfenen Versuch, beruhigend zu wirken. »Schließlich ist der Flug zu einer fremden Welt nicht halb so schrecklich, als einfach in eine zukünftige Zeit geschleudert zu werden. Und das haben sie ausgehalten.«
    »Das geschah, ehe sie es recht merkten«, sagte Kenniston. »Diesmal ist es etwas anderes. Zudem befanden sie sich immer noch an einem Ort, den sie kannten. Nein, sie werden sich mit dem Gedanken nicht vertraut machen. Sie werden bis zum bitteren Ende dagegen kämpfen.«
    Er breitete die Hände in einer Geste hilfloser Wut aus. »Das ist ja der Punkt, den ich niemandem, nicht einmal euch verständlich machen kann. Diese Menschen sind mit der Erde verwachsen. Sie sind nur ein Stück von ihr. Um auf dieser Erde bleiben zu können, werden sie jede Gefahr auf sich nehmen, jeder Drohung standhalten.«
    Da fiel sein Blick auf Jon Arnols verbittertes Gesicht, der geistesabwesend vor sich hinsah, in finsteres Brüten über seine eigene Enttäuschung versunken. Kennistons Herz tat plötzlich einen Sprung. »Jede Gefahr, jede Drohung …«, sagte er. »Ja, beim Himmel, ja!« Plötzlich wurde er von einer ungeheuerlichen, verzweifelten Hoffnung erfaßt. Er stand auf, ging durchs Zimmer und trat zu Jon

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