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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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unsere Zeit versetzte, es war eine Kriegshandlung!« Er hielt inne, um ihnen Zeit zum vollen Erfassen zu geben. Kenniston blickte in Varn Allans Gesicht. Sie sah verblüfft auf Lund. »Kenniston soll das leugnen, wenn er kann«, fuhr Lund fort.
    »Die Explosion einer feindlichen Atombombe sprengte das Kontinuum von Zeit und Raum und ließ diese Stadt ungeheure Zeiträume überspringen. Diese Menschen sind Kinder des Krieges, geboren und aufgezogen in einem Zeitalter von Kriegen. Bedenken Sie die Gewalttätigkeit des Pöbels, die Drohungen, die man gegen Beamte des Bundes ausgestoßen hat, und wie man sich weigerte, eine friedliche Autorität anzuerkennen! In diesem Augenblick – vergessen Sie das nicht – sind jene freundlichen Bewohner Middletowns zum Krieg gerüstet, haben Gräben gezogen, Waffen in Stellung gebracht und sind bereit, auf das erste Schiff des Bundes zu feuern, das landet!«
    Lund senkte die Stimme und sprach in leiserem, eindringlichem Ton: »Ich warne Sie! Diese Menschen sind von einer kriegerischen Gesinnung verseucht. Seit Jahrhunderten haben wir Mitglieder des Bundes darum gekämpft, uns vom Krieg freizuhalten, und es ist uns gelungen. Die Milchstraße ist von dieser furchtbaren Krankheit gesäubert worden. Jetzt ist sie erneut unter uns aufgetaucht. Und wir – die Verteidiger des Bundesgesetzes – weichen einer offen zur Schau getragenen Gewalt!«
    Kenniston sprang auf die Beine. Jon Amol klammerte sich an ihn und hielt ihn zurück. Varn Allan beugte sich über den Tisch und beschwor ihn verzweifelt im Flüsterton: »Nicht, Kenniston! Bewahren Sie Ruhe!«
    »Was empfehlen Sie dem Rat der Gouverneure?« fragte der Sprecher.
    »Zeigen Sie diesen Leuten, daß sie einer friedlichen Autorität nicht höhnisch mit einer Kriegsdrohung trotzen können!« schrie Lund. »Entfernen Sie diese Menschen so schnell wie möglich zu irgendeinem allein- und abseitsliegenden Weltkörper an den Grenzen der Milchstraße – zu einer Welt, die so fern liegt, daß sie nicht mit ihrer brutalen Seelenhaltung die grundlegende Geistesrichtung des Bundes unheilvoll beeinflussen können!«
    Kenniston riß sich aus Arnols Zugriff los. Er ging mit großen Schritten auf Lund zu, packte ihn vorne am Rock und beugte sich mit einem Gesicht über ihn, das so weiß vor Wut war, daß Lund angstvoll zurückprallte. »Wer sind Sie denn, um über uns zu Gericht zu sitzen?« Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er stieß Lund von sich und schleuderte ihn weg, daß er auf die Knie fiel. Dann wandte er sich um und blickte den Gouverneuren ins Gesicht.
    »Ja, wir hatten Kriege! Wir kämpften, weil wir mußten, damit Denken, Fortschritt und Freiheit in unserer Welt bewahrt wurden. Dafür schulden Sie uns Dank! Sie haben den Männern zu danken, die starben, damit es eines Tages einen Sternenbund geben konnte. Auch für die Atomkraft sind Sie uns zu Dank verpflichtet. Vielleicht haben wir sie mißbraucht, aber sie bleibt die Kraft, auf der eure Kultur aufgebaut ist, und wir haben sie euch geschenkt! Denkt an diese Dinge, ihr Männer der Zukunft! Von der Erde seid ihr gekommen, und eure ganze Zivilisation hat ihre Wurzeln in unserem Blut. Ihr lebt in Frieden, weil wir im Kriege gestorben sind. Daran denkt, wenn ihr über die Vergangenheit zu Gericht sitzt!« Er blieb schweigend und zitternd stehen, und Varn Allan kam, um ihn zu seinem Stuhl zurückzuführen. Lund war wieder aufgesprungen. Er sagte: »Kennistons Handlungsweise spricht als letztes Beweisstück für sich.« Er setzte sich nieder.
    Der Sprecher senkte den Hammer.
    Kenniston kam es kaum zu Bewußtsein, daß abgestimmt wurde. Er kämpfte gegen einen dunklen Aufruhr der Gefühle, gegen Zweifel, Wut und Angst an und fürchtete sich, die Worte des Urteils zu hören, die – wie er wußte – jetzt fallen würden.
    Endlich war es soweit.
    »Nach endgültigem Beschluß des Rates der Gouverneure wird die Bevölkerung von ›Sol drei‹ gemäß dem bereits bestehenden Befehl ausgesiedelt. Experimente mit dem Arnol-Prozeß auf einem größeren Planeten kann man zur Zeit nicht als hinreichend gefahrlos betrachten. Es ist der Wunsch der Gouverneure, die Bevölkerung von ›Sol drei‹ friedlich in den Bund einzugliedern. Man erwartet in Zukunft von ihnen eine Haltung, die das ermöglicht. Sollte das nicht der Fall sein, muß ihnen die Nutzlosigkeit eines bewaffneten Widerstandes gezeigt werden. Die Verhandlung ist geschlossen.«
    Kenniston verstand wohl, daß Amol ihm erklärte, er

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