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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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zu erhalten. Aber wir haben Entbehrungen und Leiden schon zuvor kennengelernt. Wir fürchten sie nicht. Und wir glauben, diese Probleme lösen zu können, wenn man uns dazu Zeit läßt. Wir bitten nicht einmal um Hilfe, obwohl wir dankbar wären, wenn Sie sich bemühten, sie uns zu geben. Das einzige, was wir von Ihnen fordern, ist: Lassen Sie uns gewähren, lassen Sie uns selbst unsere Entscheidungen treffen!«
    Er hielt inne. Die Stille, die Tausende beobachtender Augen legten sich mit niederschmetternder Wucht auf seine Seele. Kenniston suchte mühsam nach einem Schlußwort. Es gab so vieles, das er nicht gesagt hatte, so vieles, das niemals in Worte gefaßt werden konnte.
    So sagte er: »Die Erde ist die Mutter, die auch Sie hervorgebracht hat. Sie sollten sie nicht sterben lassen.«
    Er hatte gesprochen. Ob zum Guten oder Schlechten, es war vollbracht und vorbei.
    Jon Amol beugt sich von seinem Platz am Tisch neben ihm herüber. »Großartig«, flüstert er.
    »Hoffen Sie, durch Anwendung von Jon Arnols Theorien auf ›Sol drei‹ wieder neue Lebensbedingungen zu schaffen? ›Sol drei‹ zu neuem Leben zu wecken?« fragte der Sprecher.
    Ehe Kenniston antworten konnte, rief Amol selbst aus: »Über diesen Punkt bitte ich um Erlaubnis, sprechen zu dürfen!«
    Der Sprecher nickte.
    Amol erhob sich. Die leidenschaftliche Energie, die ihn beseelte, war nicht lange zurückzuhalten. Er schien den ganzen Rat der Gouverneure auf einmal anzusehen, als er die dunklen Augen mit einem herausfordernden Blick auf sie richtete. »Sie haben mir eine neue Gelegenheit verweigert, meinen Prozeß zu prüfen, trotz der Tatsache, daß kein Wissenschaftler von Ruf meine Berechnungen angreifen kann. Aus politischen Erwägungen, die jedermann hier bekannt sind, haben Sie mir diese Möglichkeit vorenthalten. Es war der gleiche Gedankengang, nach dem Sie meinen ersten Testversuch bewußt zum Scheitern verurteilten; denn Sie wählten für ihn einen Weltkörper aus, der für die Energieexplosion, die in seinem Innern ausgelöst wurde, zu klein war! Aber die Erde ist kein solcher Weltkörper. Dort wird das Experiment Erfolg haben. Ich verlange, daß Sie es durchführen lassen! Denken Sie daran: Dieser Prozeß wird nicht nur das unmittelbar vorliegende Problem lösen, sondern auch in Zukunft die ganze Frage sterbender Welten. Sie halten Entfernung und Umsiedlung ganzer Völker für eine bessere Lösung. Aber Sie können nicht ewig damit fortfahren, die Bewohner von Planeten auszusiedeln!« Er hielt inne. Dann klang seine Stimme hart: »Sie können auch nicht um eines politischen Vorurteils willen den wissenschaftlichen Fortschritt für immer aufhalten. Ich behaupte: Sie haben kein Recht, den Völkern des Bundes das unschätzbare Gute vorzuenthalten, das der Prozeß ihnen bringen kann. Daher bitte ich Sie um Erlaubnis, meinen Prozeß zu beweisen und den Planeten ›Sol drei‹ als Versuchsobjekt zu benutzen.« Er setzte sich hin. In den Rängen der Gouverneure wurde viel geflüstert, und man nickte allgemein mit dem Kopf. Kenniston starrte gespannt auf ihre Gesichter. Es war unmöglich festzustellen …
    »Ich denke«, flüsterte Jon Amol, »wir haben es vielleicht geschafft!« Der Sprecher hob seinen kleinen Hammer, bereit, für den Anfang der Abstimmung das Zeichen zu geben. Da meldete sich Norden Lund. »Ich beanspruche jetzt mein Recht zu reden!« Es wurde ihm gewährt. Kenniston fühlte, wie sein Herzschlag aussetzte. Lunds Stimme hallte durch das Amphitheater. »Es gibt eine Tatsache, die jene sogenannten Middletowner betrifft, und die nicht erwähnt wurde, eine Tatsache, die nicht einmal meine Vorgesetzte entdeckt hat. Sie ging aus Berichten in ihrer eigenen, alten Stadt hervor, die von dem sprachlichen und historischen Fachmann unserer Expedition entziffert wurden.«
    Kenniston war gespannt. Was es auch war – jetzt kam die Sache ans Tageslicht, die Lund mit Piers Eglins Hilfe entdeckt hatte.
    »Man hat Ihnen erzählt, diese Middletowner seien ein freundliches, harmloses Volk. Man hat Sie gebeten, Mitleid mit ihnen zu haben, ihnen besondere Nachsicht zu gewähren und ihre kleinen Gewalttätigkeiten zu übersehen. Und warum? Weil sie ergreifend bedauernswerte Geschöpfe sind, unschuldige Opfer einer Laune des Zufalls, die sie aus ihrer Bahn schleuderte und in eine Welt versetzte, die sich inzwischen weiterentwickelt hatte.« Lunds Gesicht wurde hart. Zornerfüllt donnerte er: »Es war keine Laune des Zufalls, die diese Menschen in

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