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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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deutlich mehr miteinander geteilt als ein Lied in einer dunklen Gasse und einen Beinah-Kuss. Doch er schien nicht in Flirtlaune zu sein, sondern wirkte so ernst, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Düster, beinah besorgt.
    „Also …“ Nash hatte die Stimme gesenkt, damit die anderen Gäste unser Gespräch nicht mitbekamen. „Letzte Nacht hast du den Tod dieses Mädchens vorhergesagt, und heute Morgen bringen sie es in den Nachrichten.“
    Ich schluckte schwer. So sachlich, wie er es sagte, klang das Ganze noch verrückter und erschreckender. Und ich war nicht sicher, was schlimmer war.
    „Du hast gesagt, dass du schon früher solche Ahnungen gehabt hast.“
    „Nur ein paar Mal.“
    „Sind die auch wahr geworden?“
    Ich schüttelte den Kopf, zuckte dann aber die Schultern. Nervös zupfte ich an der Serviette, in der das Besteck eingewickelt war. „Jedenfalls nicht dass ich wüsste.“
    „Aber diesmal weißt du es auch nur, weil es in den Nachrichten kam, stimmt’s?“, fragte Nash. Ich nickte, ohne ihn anzusehen. „Es kann also sein, dass du die anderen Male auch recht gehabt, es aber nie erfahren hast.“
    „Möglich.“ Wenn es allerdings so war, wollte ich es vielleicht lieber nicht erfahren.
    Als ich den Blick endlich von der Serviette löste und den Kopf hob, sah Nash mich so eindringlich an, als wäre jedes einzelne Wort unglaublich wichtig. Seine Lippen ähnelten nur noch einem schmalen Strich, er hatte die Stirn gerunzelt.
    Unbehaglich rutschte ich auf der Plastikbank hin und her. Nash hielt mich garantiert für einen Freak. Ein Mädchen, das zu wissen glaubt, wenn jemand stirbt – das fanden ein paar Leute vielleicht spannend. Einen makaberen Touch hatte es aber in jedem Fall.
    Und dann ein Mädchen, das den Tod tatsächlich voraussagen konnte? Das war einfach nur unheimlich.
    Nash kniff die Augen zusammen. Er schien in meinem Blick nach etwas Bestimmten zu suchen. „Kaylee, hast du eine Ahnung, warum das passiert und was es bedeutet?“
    Mein Herz machte einen Satz, und ich drückte die Serviette zwischen den Fingern. „Woher willst du wissen, dass es etwas zu bedeuten hat?“
    „Ich … Keine Ahnung.“ Seufzend lehnte er sich zurück und griff gedankenverloren nach einer abgepackten Portion Marmelade, die in einer Schale auf dem Tisch lag. „Aber glaubst du nicht, dass es etwas bedeuten muss? Ich meine, wir reden hier nicht über die Lottozahlen oder den Ausgang einer Pferdewette. Willst du gar nicht wissen, warum du das kannst? Oder wo die Grenzen liegen? Oder …“
    „Nein!“ Ich funkelte ihn wütend an. Die Furcht saß mir bleischwer im Magen und nahm mir das letzte bisschen Appetit.„Mich interessiert nicht, warum oder wie es passiert. Ich will nur, dass es aufhört!“
    Nash beugte sich vor und sah mich so intensiv, so eindringlich an, dass es mir schier den Atem verschlug. „Und was, wenn das nicht geht?“
    Die Vorstellung war einfach zu schrecklich. Ich schüttelte abwehrend den Kopf.
    Nash drehte die Marmeladenpackung nachdenklich hin und her. Als er mich schließlich wieder ansah, war sein Blick weicher. Mitfühlend. „Kaylee, du brauchst Hilfe.“
    Ich kniff die Augen zusammen, Wut flammte in mir auf. Und das Gefühl, verraten worden zu sein. „Glaubst du vielleicht, ich brauche einen Therapeuten?“ Mein Atem ging immer schneller, während ich versuchte, die Erinnerungen an weiße Krankenhaushemden, Nadeln und gepolsterte Lederriemen zu verdrängen. „Ich bin nicht verrückt!“ Ich sprang auf, ließ das Besteck auf den Tisch fallen und wollte aus dem Restaurant stürmen. Doch Nash packte mich am Handgelenk und drehte sich auf dem Stuhl, um mich anzusehen.
    „Kaylee, warte, das habe ich nicht …“
    „Lass mich los!“ Am liebsten hätte ich mich sofort losgerissen, aber ich hatte Angst, völlig durchzudrehen, wenn es mir nicht gelang. Egal ob es sich um Riemen oder eine Hand handelte – solange ich mich nicht befreien konnte, spielte das keine Rolle. Langsam stieg Panik in mir auf. Verzweifelt bemühte ich mich, den Arm nicht zurückzuziehen. Ich spürte starke Beklemmung in der Brust und merkte, dass ich steif dastand, während ich darum kämpfte, ruhig zu bleiben.
    „Die Leute schauen schon …“, flüsterte Nash eindringlich.
    „Dann lass mich los!“ Mein Atem ging flach, kalter Schweiß stand mir auf der Stirn. „Bitte!“
    Nash ließ los.
    Ich keuchte und schloss erleichtert die Augen. Aber ich wagte es nicht, mich von der Stelle zu rühren. Noch nicht.

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