Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele
schwer, locker zu bleiben und nicht an meine Vorahnungen zu denken. Ich wollte nicht mehr darüber reden. „Wir wissen ja nicht, ob die Todesfälle überhaupt zusammenhängen. Sie sind nicht ermordet worden, jedenfalls das Mädchen in Arlington nicht. Mike hat schließlich gesehen, wie siegestorben ist.“
„Sie könnte vergiftet worden sein …“, sagte Emma beharrlich.
Doch ich ignorierte den Einwand und drosselte die Geschwindigkeit, um in Emmas Straße einzubiegen. „Selbst wenn es einen Zusammenhang gibt, hat die ganze Geschichte nichts mit uns zu tun“, erwiderte ich.
„Du hast gewusst, dass das erste Mädchen sterben würde.“ „Ja, und ich hoffe sehr, dass so etwas nie wieder passiert.“ Emma runzelte die Stirn, ließ das Thema dann jedoch fallen.
Nachdem ich sie zu Hause abgesetzt hatte, hielt ich ein Stück weiter die Straße hinunter auf einem leeren Parkplatz und rief Nash an.
„Hallo?“ Im Hintergrund hörte ich Schüsse und Geschrei aus einem Fernseher, dann wurde der Ton leiser gestellt.
„Hey, ich bin’s, Kaylee. Bist du beschäftigt?“
„Ich drücke mich vor den Hausaufgaben. Was gibt’s Neues?“
Ich starrte durchs Fenster auf den dunklen Parkplatz. Das Herz sprang mir fast aus der Brust, aber ich versuchte, mir Mut zuzusprechen.
„Kaylee? Bist du noch dran?“
„Ja.“ Ich schloss die Augen und presste die nächsten Worte hervor, bevor sich mir der Hals noch weiter zuschnüren würde. „Kann ich deinen Computer benutzen? Ich muss etwas herausfinden. Und zu Hause kann ich es nicht machen, weil Sophie mir nachspioniert.“ Außerdem musste ich verhindern, dass meine Tante unangemeldet ins Zimmer platzte und mitbekam, was ich recherchierte. Das tat sie manchmal, wenn sie mir die Wäsche brachte.
„Kein Problem.“
Plötzlich bekam ich Skrupel. Es war keine gute Idee, mit Nash allein zu sein. Ich wusste nicht, ob ich willensstark genug wäre, ihm zu widerstehen.
Plötzlich lachte Nash leise, so als hätte er meine Gedanken erraten. Oder mein Zögern richtig interpretiert. „Mach dir keineSorgen, meine Mom ist zu Hause.“
Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Also versuchte ich, völlig unbeeindruckt zu klingen. „In Ordnung.“ Ich drehte den Zündschlüssel um und startete den Motor. Die Scheinwerfer zeichneten in der Dunkelheit helle Kreise auf den Kies des Parkplatzes. „Hast du Hunger?“
„Ich wollte mir gerade eine Pizza in den Ofen schieben.“
„Lust auf einen Burger?“
„Immer.“
Zwanzig Minuten später parkte ich vor Nashs Haus und stieg mit einer braunen Fast food-Tüte und zwei Bechern Cola aus dem Auto. Der Saab seiner Mutter stand wieder in der Auffahrt, diesmal jedoch mit geschlossenen Türen.
Ich ging durch den Garten und betrat die Veranda. Doch bevor ich klopfen konnte, öffnete Nash die Tür. „Hallo, komm rein.“ Er nahm mir die Becher ab und hielt mir die Tür auf.
Ich schob mich an ihm vorbei in das saubere, spärlich möblierte Wohnzimmer.
Nachdem Nash die Becher auf einen Beistelltisch gestellt hatte, schob er die Hände in die Hosentaschen und wartete, bis ich mich umgesehen hatte. Die Wohnzimmermöbel waren nicht so neu und hochpreisig wie bei Tante Val, aber alles wirkte viel gemütlicher. Der Holzboden hatte zwar Gebrauchsspuren, war jedoch frisch gewischt. Und im ganzen Haus duftete es nach frisch gebackenen Keksen.
Ich ging sofort davon aus, dass der Geruch von einer der Duftkerzen stammte, die Tante Val zu Weihnachten immer anzündete. Im nächsten Moment hörte ich eine Ofentür quietschen, und der Geruch wurde stärker. Mrs Hudson buk tatsächlich Kekse!
Nash musterte mich amüsiert. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich immer noch die Arbeitskluft trug, ein Polo-Shirt mit dem Logo des Kinos, das alle Mitarbeiter tragen mussten. Du bist wieder sehr passend angezogen, Kaylee …
Als er sah, wie überrascht ich war, lachte Nash und deuteteauf den schmalen Flur, der vom Wohnzimmer abging. „Komm mit“, sagte er.
Doch im selben Augenblick schwang die Küchentür auf, und eine schlanke, wohlproportionierte Frau erschien im Türrahmen. Sie war barfuß und trug ein blaues Top über engen Jeans.
Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wie Nashs Mutter aussah, aber das hatte ich nicht erwartet. Sie sah jung aus, um die dreißig, was unmöglich war. Nash war schließlich schon achtzehn. Die langen dunkelblonden Locken hatte sie zu einem einfachen Pferdeschwanz gebunden, aus dem sich ein paar
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