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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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deutete vage auf Nashs Kopf. „Kannst du deshalb nicht einfach mal die Klappe halten? Oder bist du einfach nur so dumm wie ein Gartenzwerg?“
    „Welches Mädchen?“, fragte ich, ohne auf den Wutausbruch des Reapers oder Nashs selbstzufriedenes Grinsen zu achten.
    „Es wird ihr helfen, es zu verstehen“, sagte Nash, als klar war, dass Todd nicht antworten würde.
    „Was zu verstehen?“, fragte ich forsch und blickte zwischen den beiden hin und her. Nach einer kleinen Ewigkeit seufzte Todd und warf Nash einen bösen Blick zu.
    „Er versucht nur, mich als Idioten dastehen zu lassen“, sagte er unwirsch. „Aber ich habe ein paar Geschichten auf Lager, die ihn noch schlechter aussehen lassen als mich. Seelenfänger, denk daran, bevor du das nächste Mal die Klappe aufreißt!“
    Nash zuckte gänzlich unbeeindruckt die Schultern, und Todd wandte sich mir zu. „Am Anfang bin ich nicht besonders vonmeinem Job begeistert gewesen. Das Ganze kam mir sinnlos und traurig vor, manchmal sogar schlicht falsch. Einmal habe ich einen Auftrag sogar abgelehnt und bin dafür fast eliminiert worden. Ich schätze, er möchte, dass du das erfährst.“
    Aus den Augenwinkeln sah ich Nash nicken, doch ich wandte den Blick nicht von Todd. „Warum hast du den Auftrag abgelehnt?“
    Todd stieß einen frustrierten Laut aus. Vielleicht war es ihm aber auch peinlich. „Ich habe im Altenheim gearbeitet, und eines Tages ist dieses kleine Mädchen mit ihren Eltern vorbeigekommen, um ihre Oma zu besuchen. Sie hat sich an dem Pfefferminzbonbon verschluckt, das ihr eine Heimbewohnerin geschenkt hatte. Sie stand auf der Liste und sollte sterben, ganz offiziell. Aber als es so weit gewesen ist, konnte ich es nicht tun. Sie war erst drei Jahre alt! Als eine Schwester gekommen ist und das Heimlich-Manöver angewendet hat, habe ich sie am Leben gelassen.“
    „Was ist dann passiert?“ Ich fühlte mit dem kleinen Mädchen und auch mit Todd, dessen Job dem Mitleid, das ich – und Todd offensichtlich auch – empfand, völlig widersprach.
    „Mein Boss ist stinksauer gewesen, als ich ohne ihre Seele angekommen bin. Er hat stattdessen ihre Großmutter geholt, und als ein Platz im Krankenhaus frei geworden ist, hat ein anderer Reaper die Beförderung bekommen.“ Seine Augen verdunkelten sich vor Zorn. „Ich habe noch geschlagene zwei Jahre in dem Altenheim festgesessen, bevor er mich endlich versetzt hat. Und wer weiß, wie lange es diesmal dauert, bis ich befördert werde.“
    „Findest du nicht, dass es das wert war?“ Ich musste ihn einfach fragen. „Die Großmutter hatte ihr Leben schon hinter sich, das des kleinen Mädchens hatte gerade erst begonnen. Du hast ihr das Leben gerettet!“
    Langsam schüttelte der Reaper den Kopf. Seine blonden Locken glänzten im Schein der Neonröhren. „Es war kein gerechter Tausch. Von dem Moment an lebte das kleine Mädchen gelieheneZeit. Die ihrer Großmutter nämlich. Wenn man einen Austausch vornimmt, tauscht man letztendlich den Tod eines Menschen gegen den eines anderen. Das kleine Mädchen ist sechs Monate später gestorben. An dem Tag, an dem ihre Großmutter ursprünglich dran gewesen war.“
    Jetzt konnte ich die Tränen nicht länger zurückhalten. „Wie hältst du das nur aus?“, fragte ich und wischte mir mit einer Serviette wütend die Tränen aus den Augen. Zum Glück trug ich nicht viel Mascara.
    Todd warf Nash einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder mir zu. Seine Stimme klang sanft. „Mit der Zeit wird es leichter, man gewöhnt sich daran. Aber damals musste ich lernen, der Liste zu vertrauen. Die Hauptliste ist wie das Drehbuch eines Theaterstücks: Jeder Satz der Darsteller ist vorgegeben, und solange sich jeder daran hält, geht die Show weiter.“
    „Aber es gibt doch Abweichungen, stimmt’s?“ Ich knüllte die Serviette zusammen. „Auch wenn die Liste unfehlbar ist, die Mitarbeiter sind es nicht. Ein Reaper kann von der Liste abweichen, so wie du es bei dem kleinen Mädchen getan hast. So ist es doch, oder?“
    Nash rutschte unbehaglich in seinem Stuhl hin und her und kam Todd zuvor. „Glaubst du, diese Mädchen sind anstelle von anderen Leuten gestorben, die auf der Liste standen? Dass sie die Austauschopfer waren?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Drei in drei Tagen? Das wäre schon ein großer Zufall. Aber wenn Todd von der Liste abweichen kann, indem er eine Seele ablehnt, könnte ein anderer Reaper nicht genauso gut ein zusätzliches Leben nehmen? Oder

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